Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Chroniken von Amarid 05 - Der Adlerweise

Die Chroniken von Amarid 05 - Der Adlerweise

Titel: Die Chroniken von Amarid 05 - Der Adlerweise
Autoren: David B. Coe
Vom Netzwerk:
mehr mit dem Adlerweisen und seiner Ersten gemeinsam als mit irgendwem in der Liga. Ganz sicher glaubten sie ebenso wie sie selbst, dass ein Krieg zwischen den beiden Magiervereinigungen nur zu einer Katastrophe führen konnte. Erland und die anderen sahen das anders.
    Und genau das wollte sie Jaryd gerade mitteilen.
    »Cailin?«, fragte er besorgt. »Ist alles in Ordnung?«
    Sie zwang sich zu einem Lächeln. »Ja. Alles in Ordnung. Was hast du gerade gesagt?« Sie erinnerte sich an seine Frage, aber sie war nicht so begierig darauf, sie zu beantworten. Wieder einmal, wie schon so oft in den vergangenen Monaten, war es ihr eher peinlich, den blauen Umhang zu tragen.
    »Ich habe gefragt, wie offen Erland für die Idee sein würde, alle Magier von Tobyn-Ser zu einem Gespräch über die mögliche Bedeutung unserer Bindungen zusammenzubringen. Es kommt mir irgendwie dumm vor, dass wir die gleichen Debatten getrennt voneinander führen. Und es eröffnet vielleicht eine Möglichkeit, ein wenig mehr Vertrauen zwischen der Liga und dem Orden herzustellen.« »Haben die Magier des Ordens dem bereits zugestimmt?«, fragte sie.
    Er zögerte. »Nein, noch nicht.«
    »Habt ihr schon darüber gesprochen?«
    Wieder antwortete er sehr zurückhaltend. »Ich habe die Möglichkeit mehreren einzelnen Magiern gegenüber angesprochen. Aber ich wollte erst mir dir reden, bevor ich es der Versammlung vorlege.«
    Sie grinste. »Nun, dann solltest du vielleicht noch ein bisschen länger warten.«
    »Erland hielt nichts davon?«
    »Ich habe es nicht einmal erwähnt.« Der Weise setzte dazu an, etwas zu sagen, aber sie hielt ihn mit erhobenem Finger zurück. »Ich habe schon versucht, es dir zu erklären, aber du verstehst es einfach nicht. Erland hat kein Interesse daran, die Beziehungen zum Orden zu verbessern. Nur wenige Magier in der Liga haben das. Sie trauen dir nicht.« »Sie trauen mir nicht?«
    Cailin schüttelte den Kopf. »Nicht dir im Besonderen. Sie trauen keinem, der einen grünen Umhang trägt. Seit ihrer Gründung hat die Liga sich durch ihre Feindschaft gegenüber dem Orden definiert. Sie existiert, um euch zu überwachen, um zu verhindern, dass der Orden zu mächtig wird. Du kannst nicht erwarten, dass sie sich einfach umdrehen und den Orden akzeptieren, weil wir beide uns an Adler gebunden haben.«
    Jaryd sah sie lange an. »Und was ist mit dir?«, fragte er schließlich. »Du sprichst von Erland und den anderen immer als >sie< - bedeutet das, dass du uns vertraust?« Sie zuckte die Achseln und wandte den Blick ab. »Ich bin hier oder nicht?«
    »Ja. Aber dir ist nicht recht wohl dabei.«
    »Ist das denn wichtig?«
    »Ja, Cailin, das ist es.«
    Sie sah ihn wieder an.
    »Alayna und ich haben den Gedanken an ein Treffen mit allen Mitgliedern der Liga noch nicht öffentlich gemacht, weil wir nicht glauben, dass die Mehrheit des Ordens zustimmen wird. Das Misstrauen gegen die Liga ist im Orden so ausgeprägt wie das gegen den Orden in der Liga.« »Das bezweifle ich«, sagte sie. Aber sie schauderte. Das war das Letzte, was sie zu hören erwartet hatte.
    »Also gut«, gab Jaryd zu. »Das mag eine Übertreibung sein, aber keine große. Das Misstrauen existiert auf beiden Seiten, und wenn wir uns darüber hinwegsetzen wollen, müssen wir sehr entschlossen sein, den Frieden zu wahren.« »Das bin ich.«
    »Aber du machst dir immer noch Gedanken darüber, was Erland und die anderen sagen würden, wenn sie sähen, dass du hier bist.«
    Sie rutschte unbehaglich auf dem Sessel herum. »Und? Sollte ich das denn nicht tun? Du rätst mir, die Liga zu verraten, aber ich sehe nicht, dass du bereit wärst, mit dem Orden das Gleiche zu tun. Du hast nicht einmal mit ihnen darüber gesprochen, dich mit uns zusammenzusetzen, und dennoch fällst du ein Urteil über mich?«
    »Ich bitte dich nicht, irgendwen zu verraten, Cailin«, sagte er leise. »Und ganz bestimmt fälle ich kein Urteil. Ich bitte dich nur, deine Liebe für das Land über deine Bedenken zu stellen, was Erland von unserem Treffen halten würde. Es gibt Magier im Orden, die glauben, dass ich ihr Vertrauen missbraucht habe, aber das ist mir egal. Ich treffe mich trotzdem mit dir, und ich berichte dem Orden über jedes dieser Gespräche. Ich würde dich nicht bitten, so etwas zu tun, wenn ich nicht ebenfalls dazu bereit wäre. Aber«, sagte er seufzend, »ich begreife, dass deine Umstände andere sind, und ich will nicht abstreiten, dass du dich in einer schwierigeren Situation
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher