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Die Chroniken von Amarid 05 - Der Adlerweise

Die Chroniken von Amarid 05 - Der Adlerweise

Titel: Die Chroniken von Amarid 05 - Der Adlerweise
Autoren: David B. Coe
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der kleine graue Falke des anderen Magiers stieß einen krächzenden Schrei aus.
    »Ich habe dir doch gesagt, du sollst warten!«, rief der andere Magier.
    Einen Augenblick lang zögerte der junge Mann, aber dann senkte er den Stab wieder und bedachte Orris mit einem finsteren Blick.
    Orris drehte sich zu dem Mann mit dem orangefarbenen Stein um.
    »Und was ist mit dir?«, fragte er. »Hast du den Mut, gegen mich zu kämpfen, oder brauchst du die Hilfe dieser Kinder?«
    Der Mann fletschte die Zähne zu einem wilden Grinsen. »Ich würde alles dafür geben, allein gegen dich zu kämpfen. Dich zu töten wäre eine der großen Freuden meines Lebens.« Er schnaubte. »Aber ich habe Befehle.« »Wessen Befehle?«, fragte Orris. »Wer hat euch gesagt, was ihr tun sollt?«
    Wieder lächelte der Mann. »Selbstverständlich die Adlermeisterin. Wer denn sonst?«
    Orris schüttelte den Kopf. Unmöglich, wollte er sagen. Cailin würde so etwas nicht tun. Er wusste nicht, worauf er diese Feststellung stützte. Alles, was er über sie wusste, hatte er von anderen gehört. Sie waren einander nie begegnet. Aber irgendwie hielt er sie für jemanden, der die Liga verändern, der über alles hinweggehen konnte, was Erland getan hatte, um Amarids Erbe zu besudeln. Es kam ihm undenkbar vor, dass sie diese Männer ausgeschickt haben sollte.
    Er wollte das gerade zu dem langhaarigen Magier sagen, aber bevor er sprechen konnte, nickte der Mann seinen beiden Gefährten zu, und dann hob er den Stab und ließ einen Strahl orangefarbenen magischen Feuers auf Orris zurasen. Orris setzte dazu an auszuweichen, aber dann fielen ihm die beiden Magier hinter ihm ein, und er umgab sich und Kryssan mit einem Schild bernsteinfarbener Macht. Die orangefarbene Flamme krachte mit solcher Wucht in seinen Schild, dass Orris beinahe zu Boden gefallen wäre, und im nächsten Augenblick trafen auch grüne und silberne Flammen von den anderen beiden Magiern die Barriere. Orris sank auf ein Knie nieder, und er keuchte von der Anstrengung, die es brauchte, um den Angriff abzuwehren. Kryssan stieß einen schrillen Schrei aus. Aber ihr Schild hielt.
    »Wie lange kannst du uns schon aufhalten, dummer kleiner Magier?«, rief der langhaarige Mann ihm zu. »Wir haben es nicht eilig.«
    Orris schwieg. Er hatte die Augen geschlossen und goss seine gesamte Kraft in den Schild, der ihr magisches Feuer blockierte. Und er wusste bereits, dass es nicht genügen würde. Die Jüngeren waren nicht sehr stark - er hätte jeden von ihnen problemlos abwehren können, vielleicht sogar beide gleichzeitig. Aber der Magier mit dem orangefarbenen Ceryll war etwas anderes. Er wäre auch allein ein schwieriger Gegner gewesen. Zusammen mit seinen Begleitern war er viel stärker, als Orris verkraften konnte. Kryssan schrie zum zweiten Mal, und Orris öffnete ein Auge, um sie anzusehen. Sie hatte den Schnabel aufgerissen, als würde sie hecheln, und saß geduckt da, das Gefieder ein wenig zerzaust, die Augen beinahe geschlossen. Sie wurde schnell müde.
    Ebenso wie er. Sein Gesicht war schweißnass. Die Muskeln in seinen Beinen und Unterarmen begannen zu beben, und ihm wurde schwindlig.
    »Gib auf, kleiner Magier«, sagte der Anführer der Ligamagier. »Du kannst unmöglich gewinnen.«
    »Niemals!«
    »Wenn du jetzt aufgibst und es uns zu Ende bringen lässt, verspreche ich dir, dass deinem Vogel nichts geschehen wird.«
    Orris öffnete die Augen. »Ist das dein Ernst?«
    Der Mann lächelte kurz und seine Augen glitzerten im magischen Feuer. »Ja. Wir werden sie gehen lassen.« Aber Orris sah die Miene des Mannes und wusste es besser. Er hatte vor, Kryssan als Erstes zu töten und Orris zum Unbehausten zu machen, der in alle Ewigkeit zusammen mit Theron und Phelan umhergeisterte.
    »Du lügst!«, brüllte Orris. »Du solltest lieber hoffen, mich zu töten, denn wenn du es nicht tust, werde ich dich jagen wie ein Tier.«
    »Eine leere Drohung, Verräter. Das weißt du ebenso gut wie ich.«
    Der Mann hatte Recht. Noch während Orris Luft holte, um seinen Trotz herauszuschreien, spürte er, wie sein Schild nachgab. Die Hitze ihres Feuers brannte bereits auf seinem Gesicht und seinen Händen.
    Es tut mir Leid, Liebes, sandte er Kryssan zu. Du musst enttäuscht von mir sein.
    Sie schmiegte sich an ihn und sandte ihm ein Bild des Ortes, an dem sie sich gebunden hatten, einer Stelle an der nördlichen Küste von Leoras Wald.
    Orris öffnete die Augen wieder, sah die drei Magier noch einmal an und
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