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Die Chroniken von Amarid 05 - Der Adlerweise

Die Chroniken von Amarid 05 - Der Adlerweise

Titel: Die Chroniken von Amarid 05 - Der Adlerweise
Autoren: David B. Coe
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hätten, dann hätte Orris vielleicht nicht um Melyors Hilfe bitten dürfen. Aber Jaryd gab den anderen einfach keine Gelegenheit, es zu verhindern.
    »Bestimmte Dinge werden am besten vom Adlerweisen allein beschlossen«, hatte er gesagt und dabei müde und abgehärmt ausgesehen. »Du vertraust ihr.« Das war eine Feststellung, aber Orris wusste, dass sein Freund eine Bestätigung brauchte.
    »Ja«, sagte Orris. »Selbst wenn unser Feind aus Lon-Ser kommt, wird es nicht Melyor sein. Das kann ich dir versprechen.«
    Jaryd nickte. »Also gut. Dann schick deinen Brief. Und lass es mich wissen, sobald du etwas hörst.« »Selbstverständlich.« Orris lächelte ihn an, aber Jaryd schien selbst zum Zurücklächeln zu müde zu sein. »Ist alles in Ordnung?«, fragte der Falkenmagier.
    »Mir geht es gut. Ich bin nur müde.«
    »Wo ist Alayna?«, fragte Orris und sah sich im Zimmer des Weisen um.
    »Sie ist bei Myn. Ich denke, sie sind in den alten Teil der Stadt gegangen. Ich hätte sie gerne begleitet - seit wir hier sind, hatte ich kaum Gelegenheit, Zeit mit Myn zu verbringen -, aber irgendwie habe ich mich bei dem Gedanken, die Halle zu verlassen, nicht gut gefühlt.« Er zuckte die Achseln. »Ich will lieber hier bleiben, für den Fall, dass irgendetwas passiert.«
    »Trotzdem, du musst hin und wieder hier raus. Du wirst uns nichts nützen, wenn du zu erschöpft bist, um uns zu führen.«
    »Du hast Recht. Bisher wollte ich Rithlar nur ungern mit hinaus auf die Straße nehmen, aber ich bin nicht sicher, ob das noch zählt.« Zu diesem Zeitpunkt hatte Orris nicht weiter über Jaryds letzte Bemerkung nachgedacht, aber als er nun den Gesprächen lauschte, die um ihn herum stattfanden, begriff er.
    »Entschuldige, Falkenmagier«, sagte einer der Männer, die sich gerade miteinander unterhalten hatten. »Wir haben uns gefragt, ob du uns etwas über den Adlerweisen sagen kannst.«
    Orris blickte von seinem Bier auf und schaute zu den drei Männern am Nachbartisch hinüber. Zwei von ihnen waren jung, einer mit dunkler Haut, braunen Augen und langem schwarzem Haar, der andere kräftiger, mit bleichem Gesicht und Haar so blond wie Orris' eigenes. Der dritte Mann war ebenfalls blond, aber sein Haar war von Silbersträhnen durchzogen und sein Gesicht faltig und wettergegerbt, als hätte er den größten Teil seines Lebens in der Sonne gearbeitet. Es war der ältere Mann, der ihn angesprochen hatte. »Was möchtet ihr denn wissen?«, fragte Orris.
    Der ältere Mann zuckte die Achseln. »Zuerst einmal seinen Namen.«
    Sie würden es ohnehin erfahren. Alle würden es erfahren. Und es sollte lieber auf diese Weise geschehen, in einem beiläufigen Gespräch, als in Krisenzeiten, wenn die Liga, die Tempel oder jemand anders die Gelegenheit haben würden, Lügen zu verbreiten. »Er heißt Jaryd. Und seine Frau Alayna ist die Erste des Weisen.«
    »Jaryd und Alayna«, wiederholte der Mann leise. »Das sind die jungen Leute, nicht wahr? Die, die mit Theron gesprochen haben?«
    »Ja, das stimmt.«
    »Wir haben immer angenommen, dass ihnen Großes vorbestimmt ist.«
    Orris lächelte den Mann an. »Wir auch.«
    »Stimmt es, dass die Liga auch eine Adlerweise hat?«, fragte der dunkelhäutige Mann.
    Der Magier zögerte, aber nur einen Augenblick. »Ja. Aber ich glaube, sie bezeichnen sie als Adlermeisterin.« »Wer ist es?«
    »Cailin.«
    »Cailin?«, wiederholte der ältere Mann und riss die Augen auf. »Aber sie ist so jung! Sie sind beide noch jung.« Er seufzte. »Meine Zeit geht so schnell vorüber! Es gibt zwei Adlerweise im Land, einer von ihnen ist jung genug, um mein Sohn zu sein, und die andere könnte fast meine Enkelin sein.«
    Orris lächelte voller Mitgefühl. Es hatte in der letzten Zeit oft Tage gegeben, an denen er sich alt vorgekommen war und dieser Mann war mindestens zwanzig Jahre älter als er.
    »Erwartest du, dass die Liga und der Orden einander bekriegen?«, fragte der zweite junge Mann.
    Orris sah ihn einige Zeit lang an und versuchte einzuschätzen, was er in den hellen Augen seines Gegenübers sah. Es war dieser Mann gewesen, der mit der wilden Geschichte eines Bündnisses zwischen der Liga und den Tempeln begonnen hatte, und Orris sah ihm an, dass er die ganze Sache genoss. »Ich glaube, Jaryd und Cailin werden alles tun, was in ihrer Macht steht, um das zu verhindern.« »Aber die Götter haben entschieden -«
    »Ach ja?«, fragte Orris. »Kennst du dich mit solchen Sachen genau aus? Ich nämlich nicht.«
    »Nun,
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