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Die Chroniken von Amarid 05 - Der Adlerweise

Die Chroniken von Amarid 05 - Der Adlerweise

Titel: Die Chroniken von Amarid 05 - Der Adlerweise
Autoren: David B. Coe
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und den hatte er für immer verloren.
    »Das ist es also?«, brachte er schließlich heraus, zwang die Worte an dem Kloß in seinem Hals vorbei. »Das ist alles? Es gibt keine Möglichkeit, dein Vertrauen wiederzugewinnen?«
    Jibb starrte ihn einen Augenblick lang an, dann schüttelte er den Kopf. »Mir fällt keine ein.«
    Premel nickte und schluckte. »Also gut. Kannst du mich zumindest vor den Männern ... höflich behandeln?«
    »Ich werde es versuchen.«
    Premel nickte abermals, dann zeigte er auf die Knöpfe an der Wand des Hebers. »Wir sollten uns lieber auf den Weg machen.«
    Jibb sah ihn noch einen Augenblick an, dann drückte er den Halteknopf zum zweiten Mal. Die Kabine wurde ruckartig hochgerissen, und einen Augenblick später blieb sie wieder stehen und die Tür glitt auf. Dennoch, beide Männer blieben, wo sie waren.
    »Was immer das auch für dich bedeutet, Jibb«, sagte Premel, »es tut mir Leid.«
    Der General wandte den Blick ab. »Ich wünschte, ich könnte dir glauben.«
    Jibb verließ den Heber und ging den Flur entlang zu den Trainingsräumen. Und Premel folgte ihm, denn er wusste nicht, was er sonst tun sollte. Sein Gesicht tat immer noch weh, wo der General ihn geschlagen hatte, und er konnte sich vorstellen, wie sich dort ein blauer Fleck bildete, den alle sehen konnten wie ein Schild, auf dem stand: »Ich bin ein Verräter. Ich habe euch alle verraten.« Es war tatsächlich recht angemessen. Es war ein Abzeichen, das er ebenso verdient hatte wie Marars Gold.

15
     
    M ein Freund Crob, der Kaufmann aus Abborij, den ich schon früher erwähnt habe, steht neben mir, während ich diesen Brief beende, und wartet darauf, ihn auf den ersten Teil seiner langen Reise nach Bragor-Nal mitzunehmen. Es freut mich zu wissen, dass meine Nachricht an dich bald auf dem Weg sein wird, und dennoch erinnert es mich einmal mehr an etwas, das ich oft versuche zu vergessen: Wir sind so weit voneinander entfernt. Das stört mich nicht nur aus den offensichtlichen Gründen, sondern auch, weil ich deine Hilfe bei einer sehr dringenden Angelegenheit brauche, einer, die deine sofortige Aufmerksamkeit verlangt.
    Jemand in deinem Land liefert den Tempeln von Tobyn-Ser Waffen. Nach allem, was du mir über Lon-Ser und seine Handelsgüter gesagt hast, bin ich einigermaßen sicher, dass es sich dabei um einen Verstoß gegen die Gesetze deines Landes handelt. Dennoch, der Waffenhandel geht weiter. Man hat diese Waffen benutzt, um Menschen zu töten und die Hüter zu schützen, während sie unser Land zerstören... Ich glaube nicht, dass du oder Shivohn so etwas gestatten würdet, aber der Anführer von Lon-Sers drittem Nal, dessen Namen ich vergessen habe, scheint mir jemand zu sein, der so etwas tun könnte. Offensichtlich fällt es mir und meinen Mitmagiern zu, die Hüter davon abzuhalten, größeren Schaden anzurichten. Aber solange ihr beide, du und Shivohn, nicht dafür sorgen könnt, dass diese Waffen euer Land nicht verlassen, werden unsere Anstrengungen hier wenig nützen.
    Falkenmagier Orris an Melyor i Lakin, Herrscherin und Steinträgerin von Bragor-Nal, im Frühling des Gottesjahres 4633
     
    »Es gibt einen Adlerweisen! Das neue Oberhaupt des Ordens ist ein Adlerweiser!«
    »Dann stimmt es also. Uns steht ein Krieg bevor!«
    Und eine dritte Stimme: »Das ist nicht alles. Ich habe gehört, die Liga hätte auch eine Adlerweise. Und dass sich die Magier der Liga und die Hüter zusammengetan haben, um den Orden zu vernichten.«
    »Dann gibt es also Bürgerkrieg!«
    »Das ist doch Wahnsinn!« Wieder die erste Stimme. »Erland und Cailin würden so etwas nicht tun!«
    »Ach nein? Sie versuchen doch seit Jahren, den Orden loszuwerden.«
    Orris, der hinten in der Gaststube des Adlerhorstes saß und die Gespräche belauschte, die durch das Gasthaus schwirrten wie Fliegen durch einen Stall, wusste nicht, ob er über das, was er da hörte, lachen oder in die Große Halle zurückeilen und Jaryd vor der wachsenden Panik in den Straßen von Amarid warnen sollte.
    Tatsächlich war er relativ sicher, dass Jaryd bereits Bescheid wusste. Sie hatten am Morgen dieses Tages miteinander gesprochen, als Orris Jaryds Erlaubnis erbeten hatte, seinen Brief an Melyor abzuschicken. Normalerweise hätte er natürlich nicht gefragt, sondern sie einfach um Hilfe gebeten. Aber die Zeiten waren gefährlich, und sie wussten immer noch nicht, gegen wen sie im kommenden Krieg kämpfen würden. Wenn alle Ordensmitglieder darüber abgestimmt
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