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Die Chroniken von Amarid 05 - Der Adlerweise

Die Chroniken von Amarid 05 - Der Adlerweise

Titel: Die Chroniken von Amarid 05 - Der Adlerweise
Autoren: David B. Coe
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hatte er das Bedürfnis, diese Angelegenheit mit Jaryd zu besprechen und ihn zu drängen, auch Cailin darüber zu informieren.
    Er stand auf. »Ich muss gehen. Es war angenehm, mit euch zu sprechen. Ich heiße Orris, und wenn ich je etwas für euch tun kann, lasst es mich wissen.«
    Delsin runzelte die Stirn. »Ich hoffe, ich habe dich nicht beleidigt, Falkenmagier.«
    Orris seufzte. Er hatte noch nie sonderlich gut mit Menschen umgehen können. »Überhaupt nicht. Aber du hast mich auf viele Dinge aufmerksam gemacht, die ich so bald wie möglich mit dem Adlerweisen besprechen möchte.«
    Das brachte den Mann zum Strahlen. »Danke, Falkenmagier. Ich bin froh, wenn ich helfen kann.«
    »Und ich danke dir. Arick behüte euch alle.« Der Magier nickte den beiden jüngeren Männern zum Abschied zu, rief dann Kryssan auf seine Schulter und verließ eilig das Gasthaus. Es war spät - Jaryd, Alayna und Myn saßen wahrscheinlich schon beim Abendessen -, aber da die Tage nun länger wurden, war es immer noch hell genug, dass er sich in den Seitenstraßen und Gassen zurechtfand, ohne seinen Ceryll heller leuchten zu lassen. Er bewegte sich schnell, denn er wollte unbedingt mit Jaryd sprechen. Das Gespräch mit den drei Männern spulte sich immer wieder in seinem Kopf ab, und er achtete kaum darauf, wohin er ging.
    Erst als er in einiger Entfernung vom Adlerhorst war, fiel ihm etwas auf. Er blieb abrupt stehen, und sein Herz begann schneller zu schlagen. Er war vollkommen allein auf einem kleinen Platz zwischen schmalen Gassen, zu weit vom Gasthaus entfernt und noch nicht nahe genug an der Großen Halle. Er war seit seiner Ankunft in Amarid vorsichtig gewesen, hatte darauf geachtet, stets in offenen Bereichen zu bleiben und wenn möglich mit anderen Ordensmagiern zusammen unterwegs zu sein. Denn die Liga war hier, und trotz seiner Warnung gegenüber dem jungen Ligamagier, den er in Tobyns Wald getroffen hatte, bezweifelte er nicht, dass Erland und seine Verbündeten ihn immer noch töten wollten.
    Er sah sich rasch um, versuchte sich zu orientieren und den schnellsten Weg zur Hauptstraße der Stadt zu finden. Aber inzwischen war es zu spät.
    »Ich rieche einen Verräter«, erklang eine Männerstimme hinter ihm.
    Orris fuhr herum und sah einen Magier in einem blauen Umhang, der aus einer anderen Gasse kam. Der Mann hatte langes dunkles Haar und ein kantiges Gesicht. Er grinste boshaft. Sein Ceryll war von dunklem Orange, der Farbe eines Herbstmonds, der tief am Himmel steht, und der große dunkle Falke auf seiner Schulter sah ganz ähnlich aus wie Anizir, die ein Ligamagier vor mehreren Jahren getötet hatte.
    »Ich rieche einen Feigling«, sagte ein zweiter Mann.
    Orris drehte sich abermals um. Zwei weitere Ligamagier tauchten auf, aus derselben Richtung, aus der er gekommen war. Offensichtlich hatte man ihn verfolgt. Beide Männer waren jung - tatsächlich erkannte er einen als denjenigen, dem er in Tobyns Wald begegnet war - und sie grinsten ebenfalls.
    Er wusste, er war selbst schuld an dieser Situation. Er konnte sich immer noch hören, wie er dem jungen Mann gesagt hatte, er wäre der Letzte, und der nächste Ligamagier, der ihn angreifen würde, würde sterben. Orris lachte beinahe bei der Erinnerung an seine eigene Dummheit. Er hatte nicht daran gedacht, dass sie vielleicht drei auf einmal schicken würden.
    Kryssan zischte leise und hob die Flügel. Einer der Männer lachte.
    »Sieht aus, als hätte dein Vogel Angst, Magier«, sagte der mit dem orangefarbenen Stein. Er lachte abermals. »Und du auch.«
    »Ich finde das alles sehr interessant«, erklärte Orris und war froh zu hören, dass seine Stimme fest geblieben war.
    »Ligamagier bezeichnen mich immer als Feigling, und dennoch ist es die Liga, die drei Männer ausschickt, um einen Einzelnen anzugreifen.« Er warf dem jungen Mann, den er im Gotteswald besiegt hatte, einen Blick zu. »Wenn ich mich recht erinnere, habe ich dich ziemlich verprügelt.« Der Mann wurde feuerrot und machte einen drohenden Schritt auf Orris zu.
    »Warte!«, sagte der erste Magier. »Er versucht nur, dich zu ködern. Wir werden gemeinsam vorgehen, wie geplant.« »Ich kann ihn auch allein besiegen!«, antwortete der junge Magier, den Blick immer noch auf Orris gerichtet.
    »Ja, das haben wir bereits festgestellt«, erklärte Orris grinsend. »Erinnerst du dich?«
    Der Mann richtete den Stab auf Orris, und sein meergrüner Ceryll leuchtete. Orris duckte sich, Kryssan zischte abermals, und
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