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Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht

Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht

Titel: Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht
Autoren: David B. Coe
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Magier Holz für ein kleines Feuer und legten zwei lange, feste Zweige beiseite, um sie als Bratspieße für das Wild zu benutzen, das ihre Vögel ihnen bringen würden.
    »Hast du schon überlegt, was wir nach dem Essen tun sollen?«, fragte Jaryd schließlich.
    »Ja, aber mir ist noch nichts besonders Geniales eingefallen. Dir?«
    Jaryd schüttelte den Kopf und strich sich das Haar mit einer Geste aus der Stirn, die seine Mutter sofort erkannt hätte. »Nein. Wir wissen nicht, ob Sartol immer noch da draußen lauert, wir wissen nicht einmal, wer von unserer Gruppe diese Nacht überlebt hat. Und ich hätte gern noch einmal Gelegenheit, mit Theron zu sprechen. Ich denke immer noch, er könnte uns helfen.«
    »Da bin ich sicher«, erwiderte Alayna. »Die Frage ist, ob er das auch will.«
    Jaryd zuckte die Achseln und holte tief Luft. »Ich finde, wir sollten es versuchen, obwohl mir die Entscheidung sicher leichter fallen würde, wenn wir wüssten, was draußen vor dem Hain vorgeht.«
    »Das können wir herausfinden«, sagte Alayna vergnügt. »Bist du je mit deinem Falken geflogen?«
    Jaryd sah sie verwirrt an.
    »Ich meine es ernst«, erwiderte sie. »Ich werde es dir nach dem Essen zeigen.«
    Er setzte zu einer Antwort an, wurde aber von lautem Flattern unterbrochen, als Ishalla mit einem Hasen in den Krallen zurückkehrte. Einen Augenblick später kam auch Fylimar zurück und brachte ihnen eine Wachtel. Die beiden Magier nahmen die Gaben der Vögel entgegen und schickten die Falken dann wieder weg, damit sie sich selbst etwas zu fressen fangen konnten. Dann setzten sie sich ans Feuer und häuteten den Hasen und rupften die Wachtel, bevor sie sie auf die beiden Spieße steckten.
    »Ich hatte gestern Abend keine Gelegenheit mehr, dir das zu sagen«, begann Jaryd ein wenig später, als sie zusahen, wie das Essen über den Flammen briet, »aber das mit Sartol tut mir sehr Leid. Ich weiß, wie nahe ihr euch gestanden habt und wie sehr du ihn bewundert hast.« Alayna beugte sich vor und drehte den Zweig mit ihrer Wachtel. »Danke«, sagte sie und lehnte sich wieder zurück. Sie lächelte traurig. »Ich komme mir richtig dumm vor; ich hätte ihn doch durchschauen müssen! Aber er war immer so nett zu mir -« Sie hielt inne und zuckte die Achseln. »Ich hätte es wissen sollen.«
    »Wie denn, Alayna? Es gibt Magier im Orden, die ihn viel länger kannten als du und die ihn ebenso wenig durchschaut haben. Sogar Baden, Jessamyn und Peredur haben ihm geglaubt. Er hat sie getäuscht, ebenso, wie er mich getäuscht hat. Du solltest dir nicht übel nehmen, dass er dich ebenfalls täuschen konnte.«
    Alayna nickte, aber sie sah ihn nicht an, und die beiden brieten ihr Essen ohne ein weiteres Wort fertig. Die Falken kehrten kurz darauf zurück, Ishalla mit einem Häher und Fylimar mit einem Rotkehlchen, und als die Magier aßen, taten ihre Vertrauten es ihnen gleich.
    Nach dem Essen hatte sich Alaynas Stimmung ein wenig gebessert. Sie griff nach ihrem Stab und reichte Jaryd die Fackel, die seinen Ceryll enthielt. »Komm«, drängte sie und griff nach seiner freien Hand. »Ich werde dir beibringen, wie man fliegt.«
    Es stellte sich heraus, dass ihr »Fliegen« dasselbe war, was Baden als »Benutzen der Falkensicht« bezeichnet hatte. Im Grunde, erklärte Alayna, brauchte es nicht mehr, als dass Jaryd mit seinem Geist über die übliche Verbindung mit Ishalla hinausging, bis die Wahrnehmungen des Vogels stärker wurden als seine eigenen. Dann brauchte er Ishalla nur noch zu bitten, zu der gewünschten Stelle zu fliegen.
    Aber so leicht sich das auch anhören mochte, es erwies sich zunächst als ziemlich verwirrend - tatsächlich wäre Jaryd beinahe hingefallen, so schwindlig wurde ihm, als Ishalla sich zum ersten Mal in die Luft erhob und zu kreisen begann. Aber dann gewöhnte er sich rasch an die Kreisbewegungen und Kurven ihres Flugs, und bald verstand er, wieso Alayna diese Art der Verbindung als »Fliegen« bezeichnete. Er hatte das Gefühl, selbst auf den Windströmungen über die Baumwipfel zu gleiten, und er lachte laut, als Ishalla und Fylimar beide über ihnen kreisten und er im Stande war, sich selbst und Alayna von oben zu sehen.
    Nachdem er das Gefühl eine Weile genossen hatte, bemerkte Jaryd durch Ishallas Augen, dass Fylimar auf das Lager zuflog. Ishalla reagierte sofort auf Jaryds Gedanken und folgte dem anderen Vogel. Bald hatten sie den Hain hinter sich gelassen. Jaryd schaute nun auf die grasbewachsene Lichtung
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