Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht

Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht

Titel: Die Chroniken von Amarid 02 - Der Kristall der Macht
Autoren: David B. Coe
Vom Netzwerk:
abends über die Gefahren für Tobyn-Ser gesagt habe, und was ich für die Aufgabe des Ordens halte, hat mich dazu gebracht zu überlegen, ob nicht zumindest einige von uns handeln könnten, selbst wenn der Orden als Ganzes noch zögert. Ich habe bereits mit Sonel über die Möglichkeit gesprochen, das geistige Netz wieder einzurichten. Sie hat Verständnis für diesen Plan, ist aber nicht überzeugt davon, dass die Eulenmeister mitmachen werden - zumindest jetzt noch nicht. Und sie hat nicht vor, sie zu etwas zu zwingen, nicht zu etwas so Schwierigem und Anstrengendem wie dem Netz.« Er zögerte und sah sich um, weil er sich vergewissern wollte, dass niemand sie belauschte. »Und daher habe ich vor, eine kleine Gruppe von Magiern zusammenzutrommeln - fünf oder zehn oder vielleicht sogar mehr -, die bereit wären, ein eigenes Netz zu spannen, eines, das der Westküste von Tobyn-Ser Schutz bietet, vom Nordrand von Leoras Wald bis zum Sägeblatt.« »Weiß Sonel Bescheid?«, fragte Jaryd und sah seinen Onkel dabei forschend an.
    Baden schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, dass sie etwas dagegen hätte, aber andere - Odinan und seine Verbündeten - wären bestimmt nicht einverstanden, und sie könnten Sonel einigen Ärger machen, wenn sie erführen, dass sie davon weiß. Lieber trage ich die Schuld alleine, wenn man uns entdeckt.«
    Alayna fuhr sich mit der Hand durch das dunkle Haar. »Wen hast du denn schon auf deiner Seite?« »Selbstverständlich Trahn, dazu Radomil und Ursel. Orris und ich, sobald wir uns wieder gebunden haben. Und Orris glaubt, dass er noch ein paar der jüngeren Magier dazu bringen kann, sich uns anzuschließen.« Baden zögerte. »Ich hätte euch beide schon eher gefragt«, erklärte er, »aber ich wollte eure Pläne nicht durcheinander bringen, falls ihr welche habt. Das hier ist eine wichtige Zeit für euch, und ich möchte euch mit meiner Idee nicht in die Quere kommen.« Er gestattete sich ein Lächeln. »Aber nachdem Niall nun tot ist, hat das Untere Horn im Augenblick keinen Magier, der ihm dient. Und ich denke, wenn ich mich schon niederlassen müsste, würde ich diesen Teil von Tobyn-Ser ganz angenehm finden. Aber das ist nur meine Ansicht.« Er hielt inne und sah Jaryd noch einen Augenblick an, bevor er einen Blick über die Schulter warf. »Die Prozession wird bald beginnen«, sagte er, obwohl die meisten Magier noch in kleinen Gruppen zusammenstanden und sich unterhielten. »Wir können ja später noch einmal darüber sprechen.« Er schickte sich an zu gehen. »Viel Spaß bei der Zeremonie«, rief er ihnen über die Schulter hinweg zu.
    Jaryd und Alayna schauten dem Eulenmeister schweigend hinterher. Sie hatten im Lauf der vergangenen drei Tage mehrmals über ihre Zukunft gesprochen, auch in der Nacht zuvor, als sie bei Kerzenlicht in ihrem Zimmer im Adlerhorst gelegen hatten. Aber obwohl für beide klar war, dass sie unbedingt zusammenbleiben wollten, hatten sie doch noch keinen Entschluss gefasst, wo sie leben wollten. Badens Vorschlag veränderte nun alles.
    »Ich bin so lange davon ausgegangen, dass ich wieder nach Brisalli zurückkehren würde«, murmelte Alayna schließlich und verlieh damit auch Jaryds Gedanken Ausdruck, »dass ich nie an andere Orte gedacht habe. Und ich weiß, dass es dir mit Accalia ebenso ging.« Sie sah ihn mit ihren großen dunklen Augen an - Augen, in denen er hätte versinken können. »Aber mir ist es gleich, wohin wir gehen, solange wir zusammen sind, Jaryd. Das ist alles, was ich will.« Manchmal fragte er sich, was sie eigentlich an ihm fand. Sie war so stark, so intelligent, so schön, und sie liebte ihn. Irgendwie liebte sie ihn. Plötzlich war Jaryd überwältigt von der Fülle seines Lebens. »Meinst du das ernst?«, brachte er schließlich heraus. »Du könntest dir vorstellen, Brisalli aufzugeben?«
    Sie nickte, und wieder breitete sich dieses strahlende Lächeln auf ihren Zügen aus. »Gehen wir zum Unteren Horn«, sagte sie. »Ich wette, dort ist es wunderschön, und außerdem braucht Baden uns.«
    Er grinste und zuckte dann die Achseln. »Also gut.« Es fühlte sich seltsam an, nun plötzlich zu einem Entschluss zu kommen, nachdem sie so lange überlegt hatten. »Wir werden es also wirklich tun?«
    »Scheint so«, antwortete sie. Und als wollte sie ihren Entschluss besiegeln, küsste sie ihn. Jaryd umarmte Alayna, und sie blieben eine Weile so stehen und versuchten zu begreifen, dass sie sich schließlich entschieden hatten. »Sollen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher