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Die Buße - Gardiner, M: Buße - The Liar's Lullaby

Titel: Die Buße - Gardiner, M: Buße - The Liar's Lullaby
Autoren: Meg Gardiner
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behauptet, dass Tasia die Sache verraten hat und dass sie die Strafe aller Kollaborateure erhalten hat.«
    »Er übernimmt die Verantwortung für das Attentat auf die Trauerfeier«, setzte Dart hinzu. »Allerdings in vagen Umschreibungen, weil er schließlich nicht fest damit rechnen konnte, dass der Präsident getötet wird. Auf jeden Fall hatte er es vor. Das Dokument ist eine Kriegserklärung.«
    »Erstaunlich«, antwortete Jo. »Suchen Sie weiter. Wahrscheinlich werden Sie herausfinden, dass er seine Bestimmung darin gesehen hat, durch gewalttätige Spektakel die politische Landschaft der USA zu verändern.«
    »Ein bescheidener Mensch«, meinte Dart.
    Jo hätte eher von einem paranoiden, größenwahnsinnigen Narzissten gesprochen.
    »Wir sind noch bei der Auswertung seiner Computerdateien. Er hatte Dossiers über seine Komplizen Keyes und Ivory Petty. Er wusste, dass Ivory die Identität ihrer Schwester benutzt hat.«
    »Dann hat er wohl über sie auch von Noel Michael Petty erfahren«, sagte Jo.
    Bohr nickte. »Er wusste, dass Noel ein besessener Fan von
Searle Lecroix war. Hat ihr unter Lecroix’ Namen E-Mails geschickt. Möglicherweise sogar Reisegeld und Konzerttickets.«
    »Er hat sie in eine Falle gelockt. Sie war der Sündenbock für den Notfall«, fasste Jo zusammen.
    »Und Tasia hat er benutzt, um Zugang zum Präsidenten zu bekommen. Das haben Sie in Erfahrung gebracht, sagt Lieutenant Tang.«
    Jo nickte. »Die Hinweise waren in ihrer Musik versteckt. Chennault hat sie beeinflusst. Erst hat er sich in ihr Gefolge eingeschlichen, dann hat er sie dazu gebracht, ihn als Ghostwriter zu engagieren. Er hat sie dazu überredet, ein geheimes Treffen mit McFarland zu vereinbaren.« Sie hielt inne. »Vielleicht können Sie mir eine Frage beantworten. In ihrem Song ›The Liar’s Lullaby‹ gibt es eine Zeile: ›unlock the door, he dies in shame‹. Wissen Sie, was das zu bedeuten hat?«
    Bohr schien nachdenklich. »Tasias Kreditkartendaten zeigen, dass sie in dieser Nacht im Hyatt von Reston Zimmer gebucht hatte, die mit einer Tür verbunden sind.«
    »Dann hat sich Chennault wahrscheinlich im Nebenraum versteckt. Und sie sollte die Tür aufschließen, damit er reinkann. Wusste sie von seinem Plan?«
    Dart knurrte. »Zuerst wohl nicht. Aber in dieser Nacht muss sie draufgekommen sein, dass Chennault eine Gemeinheit vorhat, und hat ihn ausgesperrt.«
    Jo sann kurz darüber nach. »Bestimmt wollte Chennault beide umbringen und Tasia die Schuld in die Schuhe schieben, um selbst im Hintergrund bleiben zu können.«
    Die beiden Polizisten musterten sie. Es passte, aber sie hatten alle das Gefühl, dass noch etwas fehlte.

    »Aber warum hat Tasia McFarland nicht gewarnt, als sie kalte Füße bekommen hat?« Jos Blick huschte von Dart zu Bohr. »Hatte Chennault etwas gegen sie in der Hand?«
    Bohr zog eine Braue hoch. »Er hat seine Gespräche mit Tasia heimlich aufgezeichnet.«
    »Das überrascht mich nicht«, antwortete Jo. »Er hat alles aufgezeichnet. Sogar mich.«
    »In dem Mitschnitt sagt sie laut, dass sie den Colt zu dem Treffen mitnimmt, damit McFarland mit ihr spricht. Und dass sie vorhat, mit Selbstmord zu drohen, falls McFarland schweigt. Sie wollte ihn zum Reden bringen und einen ›Schlussstrich‹ ziehen.«
    »Schlussstrich, genau. Und zwar einen permanenten für Tasia und den Präsidenten.«
    »Chennault hat ihr gedroht. Wenn sie auch nur ein Sterbenswörtchen von der Waffe erzählt oder davon, dass er im Nebenzimmer war, dann wird man sie wegen Verschwörung lebenslang wegsperren - entweder in einem Gefängnis oder in einer psychiatrischen Anstalt.«
    »Und wahrscheinlich wäre es auch so gekommen, verdammt.« Jo fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Tasia war so verängstigt, dass sie geschwiegen hat. Aber ihr war klar, dass sie für Chennault eine Bedrohung war. Also hat sie die Songs komponiert und ihre Botschaft aufgenommen.«
    »Klingt einleuchtend«, meinte Dart.
    »Aber nicht ganz.« Eine leise Beklemmung beschlich sie. »Chennault war ein Extremist, aber auch ein Profi. Er hat Menschen für Geld eingeschüchtert. Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass er so was allein geplant und dafür auch noch sein Leben geopfert hat.«

    Dart und Bohr schwiegen.
    »Haben Sie überprüft, warum sich Chennault in Hoback, Wyoming aufgehalten hat? Was ist dort?«
    Sie antworteten nicht.
    »Und Chennault hatte Dossiers über rechte Extremisten, unter anderem über einen ehemaligen Mitarbeiter eines
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