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Die Buße - Gardiner, M: Buße - The Liar's Lullaby

Titel: Die Buße - Gardiner, M: Buße - The Liar's Lullaby
Autoren: Meg Gardiner
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Zustand war stabil.
    Tang fand Jo beim Fernseher und reichte ihr eine Tasse Kaffee. »Wer ist bei Sophie?«
    »Gabes Eltern«, antwortete Jo.
    Tang schaute auf den Bildschirm, dann drehte sie sich um. Sie schlang sich die Arme um den Körper. »Gabe hat gerufen, dass wir in Deckung gehen sollen.«
    »Ich weiß.«
    »Warst du diejenige, die Chennault entdeckt hat?«
    »Ja, die Schlinge.«
    »Und du hast versucht, uns zu warnen?«
    Jo nickte. »Aber ihr wart zu weit weg. Gabe zum Glück nicht.«

    »Die Geheimdienstleute haben ihn gehört und McFarland sofort davongezerrt. Gabe hat mich und Officer McNamara zu Boden gerissen. Hat sich auf mich draufgeworfen. Und die Kugel abgekriegt.«
    Jo blieb stumm. Was hätte sie auch sagen sollen?
    »Inzwischen haben wir auch Chennaults Schlupfwinkel ausfindig gemacht. Er hat mit der Frau und dem Mann zusammengearbeitet, die die Kanzlei überfallen haben. Beide sind tot. Die Polizeibeamten in der Eingangshalle haben sie erschossen, als sie das Feuer auf sie eröffnet hat.«
    Jo hatte das Gefühl, dass die Wurzeln dieses Falls bis in tiefe, mächtige Strömungen reichten. Sie musste die einzelnen Informationen erst noch zu einem Ganzen zusammenfügen, doch im Augenblick konnte sie die dafür notwendige Konzentration nicht aufbringen. Vor allem begriff sie noch nicht, was genau bei dem Überfall auf die Kanzlei passiert war.
    Sie rieb sich die Stirn. »Howell Waymire, der Kanzleivorstand … ich habe kurz mit ihm in der Notaufnahme gesprochen, nachdem sich sein Zustand stabilisiert hatte. Er hat mir was erzählt … was Beunruhigendes.«
    »Was?«
    Jo schüttelte den Kopf. »Später.«
    »Klar.« Beschwichtigend hob Tang die Hände. »Chennault hatte eine wechselvolle Karriere. Er war kurz bei der Armee, dann Versicherungsagent und wurde schließlich Journalist. Seine Spezialität war Brandstiftung. Und damit meine ich nicht nur die Untersuchung von Brandstiftungsfällen. Er war auch selbst Experte fürs Feuerlegen.«
    »Deswegen konnte er wohl auch mit Sprengstoff umgehen.
« Jos Stimme war tonlos. Momentan war ihr das alles gleichgültig.
    »Ich würde ein Jahresgehalt darauf wetten, dass er die Bombe von seinem Komplizen Keyes hatte. Der Typ war Exsoldat, Exsöldner. Wie sie sich gefunden haben, untersuchen wir zurzeit noch.«
    Tang presste die Arme noch enger um den Körper. Sie sah aus, als würde sie in einer unsichtbaren Zwangsjacke stecken. »Chennault war ein professioneller politischer Erpresser. Um die Leute zu bedrohen, hat er am liebsten Schulen und Arbeitsplätze von Verwandten niedergebrannt. Dann hat er seine Visitenkarte geschickt - ein Streichholzheft.«
    »Die Streichholzhefte bei Tasia und Noel Michael Petty waren von ihm?«
    »Ja.«
    Jo nickte. »Schaut euch noch mal die Aufnahmen vom Stadion an. Ich bin mir sicher, dass sich Chennault vor der VIP-Suite rumgetrieben hat.«
    »Du bist überzeugt davon, dass er Tasia umgebracht hat?«
    Am Ende des Gangs öffnete sich eine Doppeltür. Ein Chirurg in OP-Kittel und passender Mütze kam heraus. Er schaute sich um. »Mr. Quintanas Schwester?«
    Jo wurde schwindelig. Durch ihre Arme liefen Funkenblitze. »Sie ist einen Kaffee trinken gegangen.«
    »Mr. Quintana hat die Operation gut überstanden«, erklärte der Chirurg. »Sein Zustand ist stabil. Heute Nacht bleibt er noch auf der Intensivstation, aber vor allem braucht er Ruhe, damit sein Körper wieder zu Kräften kommt.« Er rieb sich den Nacken und streckte sich. »Er ist jung und stark
und war bis zur Narkose bei Bewusstsein. Er hat große Reserven, muss aber auch noch einiges überstehen.«
    Plötzlich schien das ganze Krankenhaus elektrisch aufzustrahlen wie eine Disneyparade.
    Der Chirurg wandte sich an Tang. »Wie ich höre, haben Sie trotz Schüssen und einer Explosion die Wunde zugehalten.«
    Tang zuckte die Achseln.
    »Ganze Arbeit. Wenn Sie mal in die Notfallmedizin wechseln wollen, sagen Sie mir Bescheid.«
    »Ich kann kein Blut sehen«, antwortete sie. »Lieber lass ich mich aus einer Kanone abfeuern.«
    Lachend klopfte er ihr auf die Schulter und ging.
    Jo nahm alles wie durch einen Tunnel wahr. Nicht mehr grau an den Rändern, sondern farbig pulsierend. Unwillkürlich hatte sie die Luft angehalten und wollte ausatmen, konnte aber nicht.
    Die Tür war nicht zugefallen. Die Flut hatte ihn nicht mitgerissen. Gabe war hiergeblieben. Sie hatte keine Gebete gesprochen, weil sie nicht daran glaubte, dass man mit ihrer Zauberkraft das Versinken eines Menschen
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