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Die Buchmalerin

Die Buchmalerin

Titel: Die Buchmalerin
Autoren: Beate Sauer
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erwähnt, als Erzbischof Engelbert I. (1216 bis 1225) ihn auflöste. Die nächste urkundliche Erwähnung datiert von 1242. Wahrscheinlich hat sich der Rat aber bereits schon in den ersten Jahren nach Engelberts Tod wieder gegründet.
    1223 entstand die erste Kölner Beginengemeinschaft in der Stolkgasse. Historisch belegt ist der Konflikt zwischen Beginen und Zünften der Städte. Die Handwerkerverbünde warfen den Frauen vor, ihnen mit niedrigen Preisen die Geschäfte zu verderben. In aller Schärfe entwickelte dieser Konflikt sich jedoch etwa einhundertfünfzig Jahre später als meine Geschichte spielt, und im Verlauf des 14. Jahrhunderts wurden Beginen u. a. mehrfach aus Straßburg und zu Beginn des 15. Jahrhunderts aus Basel vertrieben. Da die Keime dieser Konflikte aber schon viel früher entstanden waren und es unter gewissen Bedingungen zu Ausschreitungen gegen die Frauen hätte kommen können, fand ich es vertretbar, den Pöbel schon 1235 gegen das Haus in der Stolkgasse ziehen zu lassen. Die Ansichten Bilhildis’ bzw. die Aussagen, die ihr von Ida Sterzin untergeschoben werden, entstammen größtenteils dem Gedankengut Marguerite Porètes, einer Begine, die 1310 in Paris als Ketzerin verbrannt wurde. Theologen und hochrangige Geistliche zogen ab dem 12. Jahrhundert die Kelchkommunion für Laien – aus Gründen der Ehrfurcht – mehr und mehr in Zweifel, bis sie schießlich in der katholischen Kirche für lange Zeit gar nicht mehr praktiziert wurde. Doch derlei Prozesse dauern. Deshalb fand ich es vertretbar, dass Abt Hugo seiner Großtante im Jahr 1235 den Kelch mit dem gewandelten Wein reichte.
    Das Benediktinerkloster Mayenfeld an der Mosel ist meine ureigene Erfindung. Nie existierte am Fluss ein Kloster dieses Namens. Auch was die Innenarchitektur des Trierer und des Kölner erzbischöflichen Palastes betrifft, habe ich mir Freiheiten erlaubt. Das Castel del Monte war erst fünf bis zehn Jahre, nachdem meine Geschichte spielt, fertig gestellt. In Maria im Kapitol gab es zwar Benediktinerinnen, aber nur bis zum Ende des 12. Jahrhunderts. 1235 lebten dort bereits Stiftsdamen. Ein berühmtes Skriptorium besaß das Kloster ebenfalls nicht, und auch was die Architektur seiner Profanbauten und seine Besitzungen in der Eifel anbelangt, bin ich allein meiner Fantasie gefolgt. Vor allem Kölner Leserinnen und Leser mögen mir dies verzeihen – aber Maria im Kapitol ist meine Lieblingskirche in der Stadt und ich wollte ihr deshalb einen angemessenen Raum in meinem Roman geben.
    B. S., November 2004
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