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Die Buchmagier: Roman (German Edition)

Die Buchmagier: Roman (German Edition)

Titel: Die Buchmagier: Roman (German Edition)
Autoren: Jim C. Hines
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aufgeschlagen.
    »Nichts!« Er warf das Handy nach dem Buch; es verschwand in dem Moment, als es den Umschlag berührte. »Sie befolgen das übliche Eindämmungsverfahren. Ein einzelner Libriomant erzeugt mit Hilfe eines Buches einen elektromagnetischen Impuls, der Radios und Kameras ausschaltet. Leider bringt solche Zauberei auch unsere Kommunikationsmöglichkeiten völlig durcheinander.«
    Er raffte eine Hand voll Bücher vom Schreibtisch auf und marschierte dann aus dem Büro und durch die Garage nach draußen, wobei er nur kurz stehen blieb, um die beschädigten Autos auf dem Parkplatz zu begutachten. Ein Volkswagen Käfer erwachte mit bösem Brummen zum Leben und kroch auf uns zu. Ein Scheinwerfer klappte nach oben und versuchte uns zu blenden; der andere pulsierte vor Magie.
    Dieser zweite Scheinwerfer war das Teil, das von Stephen Kings Killerauto stammte. Ich machte mich auf das Schlimmste gefasst. Hubert war tot, das bedeutete, dass die übrigen Autos nicht mehr unter seiner Kontrolle standen. Meine Arme waren nutzlos, aber vielleicht konnte ich diese Dinger mit Tritten …
    Gutenberg schnippte mit den Fingern, und in dem Spukscheinwerfer des Käfers explodierten Flammen. Das magische Pseudoleben in dem Auto erlosch mit einem Flackern, der Motor erstarb. Der Schwung trug den Käfer noch weiter, aber es war kein Problem, ihn abzufangen, und er kam harmlos knarrend an meinem Bein zum Stillstand.
    Gutenberg drehte sich langsam im Kreis, und magisches Feuer vernichtete die ausgeschlachteten Teile, die Hubert an seine anderen Autos geschweißt hatte. Ich starrte ihn an, während ich zu verstehen versuchte, wie ein Libriomant mit solcher Leichtigkeit Magie wirken konnte. Für einen Augenblick schien sein Körper zu flackern. Ich sah kein lebendiges Fleisch, sondern Text, eine Haut, die aus Schicht um Schicht von Seiten bestand, ein Palimpsest aus Büchern, Zauberei und Menschlichkeit. Gleichzeitig merkte ich, wie Klecks verblasste . Für jene kurze Spanne, als Gutenberg die letzten von Huberts Wächtern eliminierte, war Klecks einfach eine Spinne, groß, aber alltäglich.
    Klecks war eine Manifestation der Magie eines Buches. Gutenberg hatte das Buch umgangen und Klecks’ Magie direkt gestohlen und benutzt, um die Autos außer Gefecht zu setzen. Ich verspürte gleichzeitig das Gefühl, Klecks beschützen zu müssen, und den Drang, den Trick herauszubekommen. »Was sind Sie?«
    »Tut mir leid, Branchengeheimnis!«
    Unvermittelt ging Klecks’ Körper in Flammen auf, als seine Magie zurückkehrte, und er kletterte um meinen Hals herum auf meinen Hinterkopf, um sich vor Gutenberg zu verstecken.
    »Ich scheine Ihnen beiden allerdings einen Gefallen zu schulden.« Er sah zuerst Lena an und nickte. »Ich weiß, was Sie wollen, und ich werde tun, was ich kann, um Sie mit Ihrer Geliebten wiederzuvereinen.« Zu mir sagte er: »Worum möchten Sie mich bitten, Isaac Vainio?«
    Ich blickte an mir herab. »Dieser Körper–«
    »Mit ausreichend Zeit kann ich ihn möglicherweise reparieren. Aber Sie wieder zu dem machen, was Sie waren?« Er seufzte und rieb sich die Augen. »Auch wenn ich es heutzutage nicht gern zugebe, meine Macht hat ihre Grenzen. Ihr Körper wurde zerstört – und die Libriomantik kann kein Leben erschaffen. Mit den richtigen Texten könnte ich vielleicht eine Karikatur von Isaac Vainio konstruieren, aber es wäre ein seichtes Ding, eine Verhöhnung des Menschen, der Sie waren. Ich bin nicht Gott.«
    Diesem Körper fehlten die physischen Reaktionen meines eigenen, nichtsdestoweniger traf mich die Verzweiflung hart. Ich fühlte Leere, als die Hoffnung durch meinen Bauch wegsackte … Phantomkummer möglicherweise, wie der Schmerz, den ein Patient in einer verlorenen Gliedmaße fühlt. Meine Prothese war eine fünfhundert Jahre alte Schöpfung aus Holz und Messing und Zauberei.
    Lena verschränkte die Arme und betrachtete mich. »Wenn Sie ihn nicht da rausholen können, werde ich ihm wohl einfach hineinfolgen müssen!«
    »Ein Automat ist kein einfacher Baum!«, warnte Gutenberg sie.
    »Einfach?« Lena lachte. »Haben Sie jemals das Wurzelwerk eines Baumes genau betrachtet, wenn es Wasser ausfindig macht? Wie der Baum dieses Wasser durch einen Körper leitet, der um ein Vielfaches größer ist als Ihr eigener, und das ohne die primitive zentrale Pumpe, die euch Menschen so verwundbar macht? Wie er Winter überlebt, die aus Ihnen einen gefrorenen Fleischzapfen im Schnee machen würden?«
    Ich machte mich
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