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Die Bruderschaft

Die Bruderschaft

Titel: Die Bruderschaft
Autoren: John Grisham
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ich meinen Bruder da rausholen. Allerdings habe ich Mr. Lake noch nicht persönlich kennen gelernt. Ein paar seiner Leute sind vor einer Woche an mich herangetreten und haben mich gebeten, in einer sehr geheimen und delikaten Angelegenheit tätig zu werden. Darum bin ich jetzt hier. Ich tue jemandem einen Gefallen, aber ich weiß nicht alles.« Er sprach schnell und abgehackt. Sein Mund und seine Hände waren ständig in Bewegung - er konnte sie nicht ruhig halten.
    Die Richter sagten nichts - es gab darauf nichts zu antworten.
    Zwei versteckte Kameras fingen die Szene ein und übertrugen sie nach Langley, wo Teddy, York und Deville sie auf einer breiten Leinwand im Bunker verfolgten. Die ehemaligen Richter, jetzt ehemalige Häftlinge, wirkten wie eben in die Freiheit entlassene Kriegsgefangene: schüchtern, verwirrt, noch immer in Uniform, noch immer ungläubig. Sie saßen nebeneinander und sahen Agent Lyter zu, der eine hervorragende Vorstellung gab. Nachdem er drei Monate lang versucht hatte, sie auszumanövrieren und zu überlisten, fand Teddy es faszinierend, die drei endlich vor sich zu sehen. Er studierte ihre Gesichter und musste sich widerwillig eingestehen, dass er sie ein wenig bewunderte. Sie waren schlau und hatten das Glück gehabt, das richtige Opfer zu erwischen; jetzt waren sie frei, und ihre Raffinesse würde reich belohnt werden.
    »Also gut, zunächst mal das Geld«, knurrte Argrow. »Zwei Millionen für jeden. Wohin wollen Sie es überwiesen haben?«
    Das war nicht die Art von Frage, mit der sie viel Erfahrung hatten. »Welche Möglichkeiten gibt es?« fragte Spicer.
    »Es muss irgendwohin überwiesen werden«, gab Argrow zurück.
    »Wie war’s mit London?« fragte Yarber.
    »London?«
    »Wir wollen, dass das Geld - die ganze Summe, also sechs Millionen - auf ein Konto bei einer Londoner Bank überwiesen wird«, sagte Yarber.
    »Wir können es überallhin überweisen. Welche Bank?«
    »Vielleicht könnten Sie uns bei den Einzelheiten helfen«, sagte Yarber.
    »Man hat mir gesagt, dass man auf Ihre Wünsche eingehen wird. Ich muss nur ein paar Anrufe machen. Ich schlage vor, Sie gehen inzwischen in Ihre Zimmer, duschen und ziehen sich um. Ich brauche nur ein Viertelstunde.«
    »Aber wir haben nichts anderes anzuziehen«, sagte Beech.
    »In Ihren Zimmern liegen Kleider für Sie bereit.«
    Chap führte sie durch den Korridor und gab ihnen die Zimmerschlüssel.
    Spicer streckte sich auf dem Doppelbett aus und starrte an die Decke. Beech stand am Fenster seines Zimmers und sah nach Norden, wo sich kilometerweit der Strand erstreckte und die blauen Wellen sanft gegen den weißen Sand schlugen. Kinder spielten in der Nähe ihrer Mütter. Paare gingen Hand in Hand. Ein Fischerboot schob sich über den Horizont. Endlich frei, dachte er. Endlich frei.
    Yarber nahm eine lange, heiße Dusche - ganz allein, ohne zeitliche Begrenzung. Verschiedene Seifen und dicke, weiche Handtücher lagen bereit. Auf der Ablage vor dem Spiegel stand eine Auswahl von Toilettenartikeln: Deodorant, Rasierseife, Rasierapparat, Zahnpasta, Zahnbürste, Zahnseide. Er ließ sich Zeit und zog dann Bermuda-Shorts, ein weißes T-Shirt und Sandalen an. Er würde so bald wie möglich die Umgebung des Hotels erkunden und ein Geschäft für Herrenoberbekleidung ausfindig machen.
    Zwanzig Minuten später fanden sie sich wieder in Argrows Suite ein. Ihre Briefe und Unterlagen brachten sie mit, eingewickelt in einen Kopfkissenbezug. Argrow war so nervös wie zuvor. »Es gibt in London eine große Bank namens Metropolitan Trust. Wir können das Geld dorthin schicken, und dann können Sie damit machen, was Sie wollen.«
    »Gut«, sagte Yarber. »Das Konto soll auf meinen Namen laufen.«
    Argrow sah Beech und Spicer an. Die beiden nickten. »Na schön. Ich nehme an, Sie haben sich die Sache gut überlegt.«
    »Haben wir«, sagte Spicer. »Mr. Yarber wird heute Nachmittag nach London fliegen, zu dieser Bank fahren und das Geld weiterleiten. Wenn alles in Ordnung ist, werden wir ihm folgen.«
    »Ich versichere Ihnen, dass alles nach Ihren Wünschen erledigt werden wird.«
    »Das glauben wir Ihnen. Wir sind nur vorsichtig.«
    Argrow reichte Yarber zwei Formulare. »Ich brauche Ihre Unterschriften, um das Konto eröffnen und das Geld überweisen zu können.« Yarber unterschrieb.
    »Haben Sie schon gegessen?« fragte Argrow.
    Sie schüttelten den Kopf. Ja, sie waren hungrig, hatten aber nicht gewusst, wie sie dieses Thema zur Sprache bringen
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