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Die Brandstifter von Rom - Die Zeitdetektive ; 6

Die Brandstifter von Rom - Die Zeitdetektive ; 6

Titel: Die Brandstifter von Rom - Die Zeitdetektive ; 6
Autoren: Ravensburger
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Julian, Kim und Leon und der Familie zu. „Seid ihr obdachlos?“
    Sie nickten.
    „Niemand braucht auf der Straße zu hausen. Folgt meinen Soldaten. Sie bringen euch in eine Notunterkunft“, befahl Tigellinus knapp. Auch sein Gesicht war von Erschöpfung gezeichnet.
    Die Freunde rappelten sich auf und folgten der Anweisung. Willenlos ließen sie sich führen, dankbar dafür, dass jetzt jemand das Kommando übernommen hatte.
    Unterwegs setzte Tertius seinen Sohn auf die Schultern. Der Dreijährige hatte die vergangenen Schrecken offenbar gut verkraftet. Rufus plapperte munter drauflos, und das schien irgendwie ansteckend zu wirken, denn auch Tertius begann zu plaudern. Die Gefährten erfuhren, dass er ein armer Tagelöhner war, der sich auf den zahlreichen römischen Baustellen verdingte, aber nie wusste, wie lange er Arbeit und damit ein Einkommen hatte. Bis gestern war er mit dem Bau der neuen Therme des Nero beschäftigt gewesen.
    „Tja“, bemerkte Julian bitter. „Nach diesem Brand wirst du genug zu tun haben. Die ganze Stadt scheint in Schutt und Asche zu liegen.“
    Tertius hob die Schultern. „Ich bin mir nicht so sicher, dass ich schnell Arbeit finde. Es gibt schließlich auch viele andere Arme, die durch das Feuer alles verloren haben und nun irgendeine Anstellung suchen werden.“
    Julian schwieg.
    „Ich hatte in Gelddingen noch nie Glück, beim Mercurius“, fuhr Tertius bedrückt fort. „Und ich bin der Einzige in unserer Familie, der es zu nichts gebracht hat. Mein Vater ist sehr reich, und mein Bruder Subrius Flavus ist sogar bei den Prätorianern! Hoffentlich haben er und seine Familie das Feuer überlebt!“
    Julian wurde hellhörig. Tertius’ Bruder war ein Prätorianer, also einer von Neros Leibwächtern? Demnach musste dieser Subrius auch wissen, wo sich Nero beim Ausbruch des Brandes aufgehalten hatte! Kamen sie über Tertius an Subrius heran? Und konnten sie ihn unauffällig befragen? Julian überlegte fieberhaft.
    „Seht mal“, rief Tertius jetzt. „Wir sind ja gleich in Neros Garten!“
    Tertius hatte Recht. Zu ihrer Überraschung brachte man sie in eine parkähnliche Gartenanlage, beziehungsweise in das, was das Feuer von dem einst blühenden Garten noch übrig gelassen hatte. Die Legionäre hatten dort Zelte aufgestellt, in denen sich jetzt die Obdachlosen drängten.
    „He, stopp!“, rief Leon plötzlich. „Der Kerl mit der Narbe – da vorn!“ Er deutete zu einer Mauer.
    „Wo? Ich sehe nichts“, sagte Julian.
    „Jetzt ist er wieder weg“, gab Leon ungehalten zu. „Aber der Kerl war da, ich könnte es schwören.“
    „Was will er nur von uns?“, fragte Kim. „Garantiert ist es einer von Neros Spitzeln, der uns …“
    „Kommt schon!“, rief Tertius. „Sonst verlieren wir uns noch in dem Gewimmel!“
    Auch die drei Freunde und die kleine Familie bekamen Zelte zugewiesen. Ein Legionär drückte jedem einen Laib Brot in die Hände und zeigte ihnen, wo es einen Brunnen gab. Tertius trieb irgendwo einen Krug auf und lief los.
    „Nicht schlecht“, urteilte Julian, als er sich auf die ihm zugedachte Matte fallen gelassen hatte. Leise fügte er hinzu: „Erstaunlich, dass die Römer dieses Camp so schnell organisiert haben.“
    „Lasst uns Kriegsrat halten“, sagte Leon, als die Gefährten unter sich waren. „Wie gehen wir weiter vor?“
    „Wir suchen nach Kija“, sagte Kim sofort. „Und nehmen uns vor dem Narbengesicht in Acht.“
    „Das versteht sich von selbst“, entgegnete Leon. „Aber wie gehen wir in unserem Fall vor?“
    „Irgendwie sollten wir herausfinden, ob der Zeuge, der Nero auf dem Dach des Palastes gesehen hat, die Wahrheit sagt“, schlug Julian vor.
    „Wie willst du an diese Information herankommen?“, fragte Kim.
    Julian sog hörbar die Luft ein. „Vielleicht können wir Subrius ein wenig aushorchen und …“
    Er brach den Satz ab, denn vor dem Zelt wurden aufgeregte Stimmen laut. Die Freunde steckten ihre Nasen aus der Notunterkunft.
    „Der Kaiser kommt!“, rief Livia.
    Rasch schlüpften die drei aus dem Zelt und folgten dem Strom der Menschen. Die Masse versammelte sich vor einem einfachen Holzpodest. Dahinter standen etwa hundert Legionäre mit ihrem Zenturio . Allmählich senkte sich eine gespannte Ruhe über die wartende Menge. Nur vereinzelt wurde noch getuschelt. Dann ertönten Kommandos von links. Alle Blicke gingen in diese Richtung. Ein Trupp schwer bewaffneter Prätorianer marschierte heran, angeführt von Tigellinus. Die
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