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Die Brandstifter von Rom - Die Zeitdetektive ; 6

Die Brandstifter von Rom - Die Zeitdetektive ; 6

Titel: Die Brandstifter von Rom - Die Zeitdetektive ; 6
Autoren: Ravensburger
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einholt!“, sagte Tertius dann.
    Keine zwei Minuten später standen sie alle vor dem Gebäude. Tertius und die drei Freunde reihten sich in eine der Löschketten ein. Der verzweifelte Kampf gegen die wütende Feuersbrunst ging weiter.
    „Wisst ihr, wo das Feuer ausgebrochen ist?“, wollte Tertius wissen.
    „Beim Circus“, erwiderte Julian, während er den Eimer an einen bärtigen Mann weiterreichte. „Es war Brandstiftung.“
    Tertius sah den Jungen überrascht an. „Brandstiftung?“
    „Ja, allerdings!“, ließ sich der Bärtige vernehmen, bevor Julian antworten konnte. „Und es war Nero höchstpersönlich!“
    Die Freunde blickten sich an. Hatte der Mann etwas beobachtet?
    „Wie kommst du darauf?“, forschte Julian nach.
    „Ganz einfach“, gab der Bärtige zurück. „Ich habe auf dem Dach des Kaiserpalastes Domus Transitoria einen Mann gesehen. In einer Hand hielt er eine Fackel, in der anderen eine Lyra. Der Mann beobachtete das Feuer und sang dazu schauerlich vom Brand in der griechischen Stadt Troja. Und dieser Sänger kann eigentlich nur einer gewesen sein.“
    Tertius wischte sich über die Stirn. „Ja, auf das Dach des Palastes darf nur einer klettern: Nero!“, sagte er.
    „Ihr meint, dass der Kaiser das Feuer gelegt hat?“, fragte Julian.
    „Klar, dem ist alles zuzutrauen“, sagte der Bärtige abschätzig. „Dieser Kaiser ist völlig wahnsinnig. Und jetzt wollen sie den Brand den Christen in die Schuhe schieben. Der Prätorianerpräfekt Tigellinus hat schon ein paar verhaften lassen. Das habe ich selbst gesehen.“
    „Woher kommt dieser Hass auf die Christen?“, fragte Kim nach.
    „Ich bin selbst Christ“, bekannte der Bärtige. „Und ich sage euch, dass viele Römer Angst vor unserer Religion haben. Weil wir stark sind in unserem Glauben und nicht so verroht und genusssüchtig. Und wir werden immer mehr, seit der heilige Petrus in Rom war und Wunder vollbracht hat. Die alten Götter haben ausgedient! Davor hat Nero Angst. Jetzt will er uns für den Brand verantwortlich machen, um uns alle loszuwerden!“
    „Du vergreifst dich im Ton, beim Jupiter“, fuhr Tertius auf. „Es gibt sehr viele ehrbare Römer!“
    „Hört auf zu streiten!“, rief Julian und fragte den Bärtigen: „Hast du Nero wirklich auf dem Dach erkannt? Ich meine: Hast du sein Gesicht gesehen?“
    „Nein“, gab der Bärtige zu. „Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass er es war. Wer einen solchen Brand legt, muss verrückt sein. Und Nero ist verrückt, das weiß doch jeder!“
    „Wenn er das Feuer gelegt hat, muss er bestraft werden“, meinte Julian ohne groß nachzudenken.
    Der Bärtige lachte auf. „Den Kaiser bestrafen? Das können nur die Götter, mein Junge.“
    Julian schwieg. Es galt, sich an die Fakten zu halten. Der Bärtige hatte jemanden auf dem Dach der Domus Transitoria gesehen. Aber war das wirklich Nero gewesen? Das mussten sie unbedingt herausfinden!

Der Kaiser kommt

Der Kaiser kommt
    Die Sonne hatte keine Chance. Zwar dämmerte der Morgen, aber es wurde nicht richtig hell. Rom lag unter einem dicht gewebten, dunkelgrauen Tuch aus Rauch. In einigen Bezirken tobten noch immer die Flammen.
    Völlig erschöpft und schmutzig kauerten die drei Freunde vor der Insula, aus der sie Tertius und seine Familie gerettet hatten. Das Gebäude war nur noch eine Ruine. Die Fenster glichen schwarzen Augen in einem toten Gesicht.
    „Wir hatten nie viel, aber jetzt haben wir gar nichts mehr“, sagte Tertius düster.
    „Doch“, widersprach ihm seine Frau. „Wir haben unser Leben.“ Sie hielt ihren Sohn fest in den Armen.
    Kim sah zu Boden. Immerhin, sie hatten die Katastrophe überlebt. Aber Kija? Wo mochte sie nur sein?
    Sie ist tot, dachte Kim und biss sich auf die Unterlippe, sodass es wehtat. Bloß nicht weinen, nicht jetzt.
    Menschen strömten an ihnen vorbei, manche bepackt mit ein paar Habseligkeiten. Andere transportierten Verletzte auf provisorischen Tragen. Die ersten Toten wurden aus den Trümmern der Häuser und Hütten geborgen. Ein beißender Geruch durchzog die Stadt.
    Kim schaute zu ihren Freunden. Was konnten sie jetzt unternehmen? Sie alle waren am Ende ihrer Kräfte. Sie hatten kein Geld, keine Unterkunft, kein Ziel, keinen Plan. Und sie hatten Kija verloren. Also war auch an eine Rückkehr nach Siebenthann nicht zu denken. Die Situation war absolut trostlos.
    Doch in diesem Moment tauchte ein Hoffnungsschimmer auf – und zwar in Gestalt von Tigellinus.
    „Ihr da“, rief er
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