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Die Botschaft des Panergon

Die Botschaft des Panergon

Titel: Die Botschaft des Panergon
Autoren: Alan D. Smith
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andere wäre möglich, wäre sie nötig. Aber diese Notwendigkeit besteht nicht. Es ist das Recht der Panafrikanischen Union, ihre Arbeiten auf dem Raketengebiet ebenso frei durchzuführen, wie es das Recht der UN ist. Und die künftige Raumstation der Union wird nur dem Dienst an der Wissenschaft und dem Fortschritt der Menschheit gewidmet sein.“
    „So ist seitens der Union der Bau einer Weltraumstation beschlossen worden?“
    „Wir sehen die Möglichkeit dazu, Exzellenz“, erwiderte der Minister kühl. „Wir erwarten nicht, daß uns verwehrt werden könnte, diese Möglichkeit zu realisieren.“
    Dino Carnevalis Züge verhärteten sich.
    „Ich darf Eurer Exzellenz die Auffassung meiner Regierung präzisieren: Obwohl die Raumstation eine rein wissenschaftliche Institution ist, haftet ihr aus der Natur der Sache heraus eine militärische Bedeutung an. Die Station übersieht die Erde, sie ist in der Lage, jedes Anzeichen einer Gefahr so frühzeitig zu melden, daß sofortige Gegenwirkung diese eventuell auftretende Gefahr beseitigen kann. So hat nach der Oberzeugung meiner Regierung die Raumstation in der Zeit ihres Bestehens nicht nur eine hochbedeutsame wissenschaftliche, sondern auch eine nicht weniger bedeutsame politische Mission dadurch erfüllt, daß sie in hervorragender Weise für die Sicherung des Friedens gewirkt hat. Diese Funktion muß nach dem Willen der Regierung der UN die SPST A auch künftig erfüllen. Die Errichtung einer zweiten Station würde nach Ansicht meiner Regierung die Funktion von SPST A, soweit sie eine politische Funktion ist, in bedenklicher Weise gefährden.“
    Der panafrikanische Außenminister erhob sich und beendete damit die Audienz. Sein Gesicht war völlig unbewegt.
    „Ich danke Ihnen, Exzellenz“, sagte er ruhig. „Ich werde die Regierung der Pan-afrikanischen Union mit der Auffassung der UN-Regierung bekannt machen. Unsere Antwort wird nicht lange auf sich warten lassen.“
     
    *     *     *
     
    Gulma Menussi war bei der Arbeit, aber immer wieder schweiften ihre Gedanken ab. Es war gekommen, wie es ihr Großvater vorausgesagt hatte, sie war Assistentin bei seinem Nachfolger, Professor Omar Batuta, geworden. Der schwere, breitschultrige Mann war ihr mit ruhiger Freundlichkeit entgegengetreten. Die Verehrung, die er seinem toten Vorgänger Menussi zollte, tat Gulma wohl. Aber nicht bei dem Auftrag ihres Großvaters, nicht bei Professor Batuta verweilten ihre Gedanken, sie wandten sich seinem ersten Assistenten, Achmed Kilwa zu, dessen hartes Gesicht stets einen schweren, fast schwermütigen Ernst zeigte. Sie hatte oft mit ihm zu tun. Seine Art ihr gegenüber war liebenswürdig und sachlich zugleich, seine wohllautende Stimme hörte si e gern, es lag eine Verhaltenheit darin, die seinem Wesen gemäß schien. Aber Gulma spurte mit dem sicheren Instinkt der Frau, daß sich Stahlhartes in diesem Wesen barg.
    Sie wußte, daß Kilwa außerordentlich viel galt, daß sich die Regierung der Union von seinen Fähigkeiten sehr viel versprach. Er war arabischen Geblüts, mit 17 Jahren war er durch seine ungewöhnliche Sprachbegabung aufgefallen, man hatte ihn gefördert und dabei seine wissenschaftlichen Fähigkeiten entdeckt. Rasch und stetig war sein Aufstieg gewesen, der ihn schließlich in das Zentrum der panafrikanischen Atomforschung geführt hatte.
    Zu dieser Stunde war Achmed Kilwa von einer Fahrt in seinem Dienstwagen zurückgekehrt, er hatte die Einrichtung eines neuen Speziallaboratoriums inspiziert, begleitet von seinem Sekretär. Unterwegs hatte er den Fahrer halten lassen, um an einem der Verkaufsstände ein paar Scheiben köstlich frischer Wassermelonen zu nehmen, die er liebte. Der Tag war glutheiß, auch der Sekretär und der Wagenlenker hatten dankbar die angebotene Erfrischung genossen.
    Nun saß er wieder an seinem Arbeitstisch.
    Er war allein, der Raum lag in fast lautloser Stille.
    Plötzlich schob Kilwa die Arbeit mit einer harten Handbewegung zur Seite. Er stützte die Stirn in die Hand.
    Siebenunddreißig Jahre war Kilwa alt. Nur wenige Personen wußten, daß ein Geheimnis um ihn war, aber keine dieser Personen würde es je preisgeben, weil sie selber ein Geheimnis auf Leben und Tod zu wahren hatten.
    Der Melonenverkäufer, ein alter Basuto, Mitte Sechzig, war einer der Wissenden. Nur er wußte, was es mit der Fünfpfundriote auf sich hatte, die er vorhin als Bezahlung entgegengenommen, auf die er das Wechselgeld herausgegeben hatte.
    Diese Note
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