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Die Boten des Todes

Die Boten des Todes

Titel: Die Boten des Todes
Autoren: Hans Gruhl
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immer.«
    »Sie sind ein nobler Sohn.«
    »Ich mochte meinen Vater gern«, sagte
Stasi. »Daß ich ihn liebte, werden Sie mir doch nicht abnehmen. Ja — dann fiel
mir auf, wie emsig Corry um Adas Rettung bemüht war, als sie mit dem Boot
abblubberten. Und wie Ada trotz des Anschlages das Haus nicht verlassen wollte.
Später wollte Corry sich bei mir vergewissern, ob ich Irmela für Adas Mörderin
hielt. Sie war nicht sicher.«
    »Sie haben ja gesagt?«
    »Ein halbes Ja. Das bestärkte sie mehr.
Schließlich wollte sie nicht den Falschen umbringen, wie es ihrer Mama passiert
war. Und dann, als Irmela ihre neue Krawatte trug, da wollte Corry mich
abtasten, ob ich an Cigaglias Schuld glaubte. Natürlich glaubte ich aus
Leibeskräften. Jetzt fühlte sie sich sicher. Ich konnte um ihr reines Händchen
anhalten.« Er sah zum Fenster hinüber. »Ich habe ihr eine längere Reise
versprochen. Sie hat sie bekommen.«
    Er verstummte. Stalacarro dachte einen
Augenblick nach. Er machte eine Kopfbewegung. Hadik griff mit der linken Hand
in die Tasche. Die Handschellen klirrten leise. Stalacarro stand auf. »Gehen
wir!«
    »Gehen wir«, sagte Stasi van Noringen.
    Er warf sich mit zwei Riesensätzen nach
links. Glas und Holz splitterten unter dem Anprall seiner Schultern. Hadiks
Schuß donnerte durch den Raum. Stasis Rücken erhielt einen Stoß, aber sein
Körper flog weiter wie ein Rammbock über das Fensterbrett. Stalacarros Hände
griffen ins Leere.
    Der Hauptmann beugte sich weit hinaus
zwischen den zersplitterten Fensterläden. Platschen dröhnte zu ihm herauf. Er
konnte nichts erkennen. Vom Ufer klangen Stimmen. Zwei grelle
Scheinwerferstrahlen tasteten über die Wasserfläche, kreuzten sich unter ihm.
Dunkle Kreise breiteten sich aus. Stalacarro wartete lange. Das Wasser
beruhigte sich. Es wurde glatt und ebenholzschwarz. Stalacarro blieb stehen,
die Hände auf das Fensterbrett gestützt.
    »Haben Sie getroffen?«
    »Ich glaube«, sagte Hadik hinter ihm.
    »Ich auch. Er braucht keinen Prozeß
mehr zu fürchten. Wir stehen genauso blamiert da wie die ganze Zeit.«
    Stalacarro sah weiter hinaus auf die
suchenden Scheinwerfer. Er rührte sich nicht.
    »Ist etwas, Hauptmann?«
    »Nichts«, sagte Stalacarro leise. »Ich
dachte nur an die beiden. Die Boten des Todes. Heute haben sie geheiratet.
Jetzt liegen sie dort unten beieinander. Vielleicht so dicht, daß ihre Hände
sich berühren.«
     
    ENDE

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