Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Blut-Prinzessin

Die Blut-Prinzessin

Titel: Die Blut-Prinzessin
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
weiß auch nicht, wer der Überträger ist.«
    »Wie steht es mit einem Verdacht?«
    Der Kollege verzog den Mund. »Tja, wenn man den Gerüchten glauben will...« Durban verstummte kurz und zog die Beine an. Er wollte näher an mich heran. »Man hat von einer Botin gesprochen, die von den Göttern geschickt wurde. Von einer Blut-Prinzessin, die mordgierig und gefährlich ist. Angeblich soll sie das Blut der Götter in sich tragen.«
    »Moment mal«, sagte ich und hob eine Hand. »Wollen Sie damit sagen, dass dieses Blut der Prinzessin auch im Körper der Person geflossen ist, die ich vernichtet habe?«
    »Das weiß ich nicht. Lassen Sie uns lieber davon ausgehen, dass noch einige dieser Untoten unterwegs sind und wir sie finden müssen. Das bedeutet Arbeit für uns beide, John, und das nicht zu wenig.«
    »Nicht nur für uns beide. Wir werden Unterstützung erhalten.«
    »Von Inspektor Suko, Ihrem Partner?«
    »Sicher. Aber nicht mehr in dieser Nacht, sondern morgen.« Ich schlug leicht mit der flachen Hand auf den Tisch. »Dann denke ich, dass ich mich mal verabschieden werde. Wir nehmen morgen früh wieder Kontakt miteinander auf.«
    Amos wollte nicken, aber er hielt halb in der Bewegung inne und schaute an mir vorbei.
    »Was ist denn?«
    »Ich glaube, es geht los!«
    ***
    Ich schaute Amos Durban verwirrt an. »Was meinen Sie?«
    »Eine Darbietung«, erklärte er. »Keine afrikanische Bar kommt ohne Programm aus. Hier ist es wohl der Tanz.«
    Ich drehte mich auf meinem Stuhl, um besser sehen zu können, und stellte fest, dass die runde, leicht erhöht liegende Tanzfläche in völliger Dunkelheit lag.
    Es fiel auch auf, dass die Musik verstummt war und sich die Lautstärke der Gespräche auf ein Minimum reduziert hatte. Eine gewisse Spannung breitete sich aus. Jeder lauerte darauf, dass etwas passierte. Noch geschah nichts.
    »Wissen Sie, was jetzt folgen wird?«, flüsterte ich Durban zu.
    »Nein.« Er hob die Schultern. »Ich bin in diesem Lokal leider kein Stammgast.«
    »Aber man kennt Sie?«
    Sein Lächeln wirkte etwas schattenhaft. »Ja, irgendwie kennt hier jeder jeden. Die Gesichter sind bekannt, und ich weiß auch, dass hier Mitarbeiter der Botschaften verkehren. Die Bar bietet ihnen ein kleines Stück Heimat als Abwechslung.«
    Ich senkte meine Stimme, als ich fragte: »Dann werden hier auch Geschäfte gemacht, denke ich. Analog zu den Dingen, die auf den Golfplätzen passieren.«
    »Kann man so sagen.«
    »Und das Vergnügen kommt auch nicht zu kurz, kann ich mir vorstellen.«
    Durban räusperte sich. »Wenn Sie so wollen. Es gibt hier ja nicht nur Männer, sondern auch Frauen.«
    »Käufliche?«
    »Offiziell nicht. Außerdem schnüffeln hier auch die unterschiedlichen Geheimdienste herum. Da kann es sein, dass jeder jeden belauert.«
    Ich nickte und machte mir meine Gedanken, die ich erst später aussprach. »Ist es möglich, dass gewisse Kräfte über den Blutzauber informiert sind?«
    »Ausschließen will ich nichts.«
    Das hatte ich mir gedacht. Ich überlegte, ob wir uns in der Höhle des Löwen befanden oder zumindest in einem Vorhof. Was wusste Kollege Durban wirklich? War er vielleicht doch besser über diesen Blutzauber informiert, als er mir gegenüber zugeben wollte?
    Man holte sich Menschen aus den Slums. Man manipulierte sie. Man sorgte dafür, dass sie für tot gehalten wurden, um sie dann wieder erwachen zu lassen.
    Warum passierte das?
    Ich hatte keine Ahnung, und ich fragte mich auch, wer hinter dem Ganzen steckte. Nichts passiert grundlos. Es musste also etwas geben, damit sich alles lohnte.
    Aber was?
    Von der Seite her schaute mich der Kollege an. Ich war davon überzeugt, dass er mich nicht grundlos ausgerechnet in diese Bar bestellt hatte. Möglich, dass er bisher bestimmte Dinge für sich behalten hatte und erst langsam damit herausrücken würde, und zwar erst, wenn sich hier eine Tür öffnete.
    Meine Gedanken wurden unterbrochen, als die ersten Geräusche aufklangen. Es war ein leiser und weicher Trommelwirbel, als wollten die Stöcke die Instrumente nur streicheln.
    Die Laute wurden von allen Gästen gehört, und augenblicklich verstummten die Gespräche.
    Ich setzte mich etwas besser hin, um die Tanzfläche beobachten zu können, denn aus dieser Richtung wehte uns der Klang entgegen. Leise noch, aber er steigerte sich allmählich, und ich wusste, dass die Tanzfläche dort nicht dunkel bleiben würde.
    Ein Rumoren durchdrang die Bar. Die Menschen blieben auf ihren Plätzen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher