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Die Blut-Loge

Die Blut-Loge

Titel: Die Blut-Loge
Autoren: Carola Kickers
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leises Zischen. Dann bohrte sich die Nadel mit dem Inhalt der letzten Ampulle „Red Honey“ in das Herz von Ruben Stark.
    Thilo Weinbach hatte befürchtet, dass seine ehemalige Kollegin Dummheiten machen würde und war zurückgekehrt. Die Terrassentür am Swimmingpool hatte er halb geöffnet vorgefunden und geahnt, dass Estelle bereits im Haus war. Es war nicht schwer, dem Lärm der Auseinandersetzung in das Arbeitszimmer zu folgen, wo er die Pistole auf dem Boden liegen und Estelle in Bedrängnis sah. Der Rest war eher ein Reflex aus seiner Polizeiausbildung.
    Jetzt sahen sie beide zu, wie der alte Vampir innerhalb von Sekunden von der konzentrierten Droge zerfressen wurde und zu Staub zerfiel.
    „Immer diese Junkies!“, grinste Thilo und nahm die noch hustende Estelle in den Arm.
    Diese lehnte erschöpft ihren Kopf an seine Schulter. „Sieht so aus, als müsste ich mich ständig bei dir bedanken“, sagte sie heiser. Gemeinsam verließen sie die Villa und gingen zu Thilo Wagen.
     „Wir müssen nach Schottland und verhindern, das Bela diese Vampirfürstin heiratet!“
     „Wie bitte? Ich dachte, da kommst du gerade her?“
    Estelle erzählte ihm zusammenfassend, was Ruben geplant hatte.
    „Na super, die feiern wohl kaum alleine! Wie willst du gegen die ganze Bande ankämpfen? Du konntest ja nicht mal mit dem alten Knaben da drin fertig werden, so schwach wie du bist!“, gab der ehemalige Kommissar zu bedenken.
    „Das ist es ja gerade. Sie werden alle da sein. Wir könnten sie auf einen Schlag loswerden!“ Estelles Augen leuchteten bei diesem Vorschlag auf.
    „Klar, ich rufe mal eben bei Präsident Busch an und bestelle eine Ladung Napalm!“ Der alte Zyniker in Thilo war erwacht.
    Die junge Vampirin seufzte und lehnte sich enttäuscht auf dem Beifahrersitz zurück. „Du hast ja Recht. Es ist Irrsinn, aber wie wäre es denn mit Dynamit?“, schlug sie vor.
    Thilo schaute sie mit einem merkwürdigen Blick an. „Dein Sohn wird ebenfalls dabei draufgehen“, stellte er fest.
    „Dieses Wesen ist nicht mehr mein Sohn“, gab sie ungerührt zur Antwort.
    Thilo spürte, dass sie das ernst meinte. Der Ex-Kommissar startete den Wagen.
    „Wo fährst du hin?“
    „Zum Flughafen! Vorher telefoniere ich noch mit einem alten Freund, der zufällig in England Bergbau betreibt.“ Dann schaute er sie nochmals prüfend an. „Wie lange kannst du Tageslicht aushalten?“
    Estelle schmunzelte. „Langsam gewöhne ich mich dran! Aber zur Sicherheit: Besorg mir eine gute Sonnencreme und ein paar Klamotten! Am besten so ein orientalisches Gewand.“
    „Marke Konservendose!“, lachte Thilo und gab Gas.
     
    * * *
     
    Abgesehen von ein paar selbst gebastelten Pflöcken und ein paar Pfund Dynamit (manchmal waren seine früheren Beziehungen als Polizist echt nützlich) hatte Thilo Weinbach den fast zwanzig Vampiren in St. Annas Castle nichts entgegen zu setzen. Er kam sich fast vor, wie Roman Polanski in Tanz der Vampire. Besorgt betrachtete er seine Beifahrerin. Sie hatten in Edinburgh einen Geländewagen gemietet und waren unterwegs in die Highlands.
    Estelle hatte bei Einbruch der Dämmerung ihre Gewandung abgelegt. Sie sah erschreckend blass und erschöpft aus. Dunkle Augenringe umrahmten die immer noch schönen, amethystfarbenen Augen. „Du brauchst was zu trinken“, stellte Thilo fest. „In dem Zustand wirst du nicht mehr lange durchhalten!“ Estelle nickte. Unterwegs waren ihr ein paar Schafe zum Opfer gefallen, aber sie brauchte für ihr Vorhaben all ihre Kräfte. Tierblut hielt nicht lange vor.
    Thilo überlegte, dass es Vampire doch gar nicht so einfach hatten, zumindest nicht die, die noch so eine Art Gewissen hatten.
    Er hielt den Wagen mitten auf der einsamen, unbefestigten Landstraße an. Entschlossen krempelte er den Ärmel seines Hemdes hoch.
    „Wie wär´s?“, fragte er und hielt ihn Estelle hin.
    „Das ist doch wohl nicht dein Ernst!“
    Thilo nickte. „Mein voller Ernst. Wahrscheinlich werden wir den Spaß auf der Hochzeit beide nicht überleben. Dann ist das hier nur ein geringes Opfer!“
    Vielleicht hatte er Recht. Zögernd, aber dennoch mit einer gewissen Gier in den Augen nahm Estelle Thilos Arm. Ein kurzer Blick in seine Augen. Er nickte ihr aufmunternd zu. Jetzt schlug sie ihre Zähne in seine Pulsadern und trank zum ersten Mal frisches Menschenblut.
    Sie nahm genug, um wieder zu Kräften zu kommen und Thilo nicht zu töten. Sicherheitshalber setzte sie sich aber nun ans Steuer und ließ
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