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Die blauen Tyrannen

Die blauen Tyrannen

Titel: Die blauen Tyrannen
Autoren: Charles Spencer
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alles Lebende auf Erden, daß eure Existenz davon abhängt, ob ich in den Berg komme. Ich muß dorthin. Du mußt alles dafür wagen! Nur meine Beweglichkeit und die Kraft des Geistes im Berge, die mich zur Ausführung ihrer Befehle benötigt, können die Menschheit noch vor der Vernichtung durch die Raumschiffe schützen. Ich gehöre auch zu diesen Schiffsbesatzungen, bin aber der einzige Normale der Produktion.“
    Mike griff sich nachdenklich an die Stirn.
    Etwas in den Worten des Fremden hatte sein Interesse in höchsten Aufruhr gebracht. Wollte er etwa auch in den Berg des Gottes? Das wäre ja ein seltsamer Zufall.
    Das Leuchten in den Augen der unbeweglichen Gestalt war jetzt völlig erloschen.
    „He! Lebst du noch?“ rief Mike. „Was ist dort? Wir nennen ihn den Berg des Gottes. Willst du dorthin?“
    Ein keuchendes Lachen entrang sich der Brust des Fremden. „Berg des Gottes ist gut. Glaube diesen Blödsinn ja nicht. Wenn es Gott gibt, dann ist er überall um uns, aber nicht ausgerechnet im Mont Blanc. Dort ist …“
    Er brach ab, und Mike schüttelte ihn heftig an den Schultern, um noch vor dem Tode des Unbekannten die langersehnte Antwort auf die Frage zu erhalten, die es für ihn zu lösen galt.
    „So sprich doch! Was ist dort im Berg?“
    „Keine Zeit mehr. Schwache Energiereserven …, gleich … zu Ende. Immer daran denken. Ich … kann niemals sterben, auch wenn ich tot daliege.“
    Mit aller Konzentriertheit lauschte Mike auf die anscheinend verlöschenden Worte des Unbekannten, der sich auf einmal aufrichtete und seine Hand in Mikes Schulter preßte.
    „Ich muß … Mont Blanc, der Berg Gottes. Bringe mich …“
    Es war zu Ende.
    Mike wußte jetzt, was er zu tun hatte. Eila, das Mädchen, sie war eine Blaue. Sie würde ihm den Weg zum Berg des Gottes öffnen müssen, freiwillig oder unter Zwang. Dieses seltsame Weltraumwesen würde er mitnehmen. Vielleicht konnte der Gott ihm Aufklärung geben, wenn es ihn gab.
    Langsam entschwand der magische Bann. Mike erhob sich. Die Freunde befanden sich mit ihren Pferden nur wenig mehr als hundert Meter von ihm entfernt. Die Tochter des Königs hatten sie in ihre Mitte genommen.
    Mit schleppenden Schritten ging Mike zu den Kameraden.
    „Was ist mit dem Fremden? Hat er noch etwas gesprochen?“ fragte Yen Mitsu interessiert.
    „Ich werde euch alles später erklären, wenn wir allein sind“, murmelte Mike mehr zu sich selbst. „Wir nehmen das Wesen mit. Ich kann nicht entscheiden, ob es tot oder lebendig ist. Jedenfalls brauchen wir es noch.“
    „Woher habt ihr eigentlich die Pferde?“ fragte Eila plötzlich. „Sie gehören doch sicher meinem Vater! Ihr müßt sie gestohlen haben; denn ein Farbiger darf sich ja gar kein Reittier halten. Gebt mir also jetzt eines, da mein Pferd tot ist, und laßt mich in Ruhe! Dann werde ich darüber schweigen, daß ich euch hier getroffen habe.“
    Mike lächelte nachsichtig.
    „Das hast du dir ja gar nicht schlecht ausgedacht. Aber so einfach geht das nicht. Wir sind froh, daß wir dich in unserer Gewalt haben. Da du leider nicht weißt, was wirkliche Dankbarkeit ist, habe ich mich entschlossen, nun auch eine würdige Belohnung für eine so wertvolle Gefangene zu kassieren.“
    „Was verlangst du?“ sagte sie matt. „Sprich! Ich werde dir jeden Wunsch erfüllen; denn ich bin reich. Aber laß mich gehen, bitte! Ich will heim.“
    Mike nahm den Blick nicht von ihr.
    „Wer gibt uns die Garantie, daß du ehrliches Spiel treibst, wenn wir dich freilassen?“ fuhr er sie an, „du kannst uns viel versprechen. Ihr Blauen handelt doch stets nur so, wie euch der Vorteil gebietet. Selbst euer Eid ist nichts wert.“
    Innerlich mußte Mike sich beherrschen, als er so rauh mit ihr umging; denn er wußte genau, wenn es etwas gab, das den Blauen heilig war, so faßten sie ein einmal gegebenes Wort als unbedingt bindend auf. Aber dieser Weg, das Mädchen bei ihrem Stolz zu packen, erschien ihm der sicherste.
    Und Mike hatte genau ins Ziel getroffen. Die flammende Röte der in ihrer Ehre verletzten Frau trat in Eilas Gesicht, verdrängte jäh den sehnsüchtigen Blick ihrer Augen.
    „Noch nie hat die Tochter des Königs ihr Wort gebrochen. Ich werde es auch dir gegenüber nicht tun. Nenne den Preis für meine Freilassung. Wenn er erschwinglich ist, so wirst du ihn erhalten. Das schwöre ich!“
    Mike nickte befriedigt.
    „Du stehst zu deinem Wort?“
    „Ich sagte es.“
    „Also gut“, murmelte der Mann langsam, als
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