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Die blaue Sonne der Paksi

Die blaue Sonne der Paksi

Titel: Die blaue Sonne der Paksi
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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ab, aber vorsichtig, daß der Bezug nicht verletzt wird. Ich möchte den Stoff untersuchen, wenn Hellen nichts dagegen hat.“
    Raja erfüllte schnell und geschickt Mings Bitte, und dieser verschwand im Raumschiff.
    „Wenn es ein Roboter ist“, sagte Tondo, der offensichtlich eine ganze Weile darüber gegrübelt hatte, „und ganz allein auf dieser Welt, dann ist er sicherlich kaputt. Dann können wir ihn auseinandernehmen, dabei erfahren wir mehr.“
    „Nein“, sagte Raja, „wenn es ein Roboter ist, muß er von jemandem hergestellt worden sein. Und er muß einen Auftrag haben, der ihn hierhergeführt hat. Selbst wenn er funktionsuntüchtig sein sollte, ist er es jedenfalls noch nicht lange. Das Gras an der Stelle, wo er lag, war noch nicht abgestorben. Man sollte es also dem Auftraggeber überlassen, ihn zu reparieren. Wenn er aber intakt ist, dann wird sein Auftrag wohl darin bestehen, mit uns Kontakt aufzunehmen. Und außerdem muß sich erst zeigen, ob es ein Roboter ist.“
    Hellen staunte nicht wenig. So viele Wenn! Selten hatte die sachliche Raja solche spekulativen Überlegungen geäußert. Das war eigentlich mehr die Art der Jüngeren, die Art von Tondo und Utta. Aber Utta beteiligte sich im Augenblick nicht am Gespräch, sie hatte die Kopfhörer angelegt und horchte die aufgestellten Geräte ab.
    Jetzt hob Utta leicht die Hand. Sofort sahen alle sie mit höchster Aufmerksamkeit an. „Schwache elektrische Impulse. Da!“ Sie zeigte auf den Fund.
    Das Objekt bewegte langsam und anscheinend mühevoll ein Bein und einen Arm, und dann, mit zunehmender Kraft und Sicherheit, erhob es sich.
    Raja unterdrückte einen Ausruf. Der Arm, der bisher vom Körper verdeckt war, endete in einem Haken, in einem unverkennbar metallischen Haken. Also doch ein Roboter!
    Utta sprach es aus. „Doch ein Roboter!“
    „Und was für einer!“ sagte Tondo. „Fällt euch nichts auf?“
    Die anderen blickten ihn fragend an.
     



„Entschuldigt den historischen Ausdruck“, meinte Tondo, „aber das ist sozusagen ein zerlumpter Roboter!“
    Hellen lachte. Die anderen – selbst Raja, die schon an die fünfzig Jahre alt war – wußten offensichtlich mit diesem Wort nichts anzufangen.
    „Das bedeutet“, erläuterte Tondo, „nachlässig gekleidet, äußerlich ungepflegt, auf materiellen Mangel hinweisend.“
    Jetzt verstanden auch die anderen, wie zutreffend Tondos Bemerkung war. Der fremde Roboter taumelte noch ein wenig, drehte sich hin und her, und dabei sah man, daß vieles an seiner äußeren Ausstattung abgenutzt oder notdürftig ersetzt war – vielleicht ist sogar dieser Haken am linken Arm nur ein Ersatz für eine ursprünglich vorhandene Hand, dachte Raja, denn er widerspricht der symmetrischen Bauweise des Roboters.
    Kurze Zeit später blickte sich der Roboter um, wobei er den Kopf nur wenig bewegte und sich mehr mit dem ganzen Körper drehte.
    „Elektrische Impulse im Innern“, verkündete Utta, „keine elektromagnetischen Abstrahlungen.“
    Der Roboter hatte seine Musterung der Umgebung beendet und marschierte nun schnurstracks auf den Omikron zu, der zwischen den Geräten hin und her lief. Der halbmeterhohe, auf Raupen laufende Roboter für Außenarbeiten mit seinen drei Greifarmen hatte weitaus weniger Ähnlichkeit mit dem fremden Roboter als die Menschen. Utta, die wohl für ihre Geräte und den Omikron fürchtete, lief los, überholte den fremden Roboter und stellte sich schützend vor den Omikron.
    Der fremde Roboter blieb stehen. Er wirkte geradezu verdutzt. Wenigstens hatte Tondo diesen Eindruck und sagte das auch. „Das ist ein Roboter!“ tadelte Raja. Doch dann sagte sie: „Bewegt euch mal alle, damit er uns identifizieren kann.“ Sie ging gleich mit gutem Beispiel voran, lief ein paar Schritte, breitete die Arme aus, bückte sich.
    Die anderen taten es ihr nach.
    „Vorhin hat sich nur der Omikron bewegt, sicherlich hat er ihn darum als Partner angenommen“, vermutete Raja.
    Aber ihre Vermutung bestätigte sich nicht – im Gegenteil. Der fremde Roboter verhielt sich so, daß man bald sah, wie er danach trachtete, aus der unmittelbaren Nähe der Menschen fortzukommen, sich aber gleichzeitig dem Omikron zu nähern.
    Raja bedeutete Utta, die ja nichts hören konnte, mit Gesten, den Weg freizugeben. Utta tat es zögernd, und schon lief der Roboter auf den Omikron zu, blieb vor ihm stehen und – ja, es war deutlich zu hören: Er gab Laute von sich.
    Der Omikron, der gerade eins von den ständig
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