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Die bitter sueße Fortsetzung

Die bitter sueße Fortsetzung

Titel: Die bitter sueße Fortsetzung
Autoren: Frieda Lamberti
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und Maurizio hält schützend seine Jacke über unsere Köpfe. Dicht nebeneinander laufen wir zu seinem Wagen.
   »Steig kurz ein, du wirst ja ganz nass«, sagt er und öffnet die Beifahrertür. »Das Geschenk liegt im Handschuhfach. Pack es aus!« Während ich das Fach öffne, steigt er auf der Fahrerseite ein. Ein leises Klickgeräusch deutet darauf hin, dass er die Türen verriegelt hat.
   »Was soll das?!« Ich hebe den Griff an, aber die Tür lässt sich nicht öffnen. Er beugt sich zu mir herüber und zieht eine CD hervor. Ich erkenne das Cover sofort. Lovesongs for a broken heart Maurizio schaut nicht, er stiert. Seine Miene ist eingefroren und langsam macht sich ein Unbehagen in mir breit.
   »Lass mich bitte aussteigen«, sage ich und schaue hilfesuchend aus dem Fenster. Ich sehe Maria, wie sie aus ihrem Wagen aussteigt und aufgeregt auf uns zu läuft. Sie schreit und streckt ihre Arme beschwörend in die Luft.
   »Nicht Maurizio! Tu es nicht! Bitte Junge, mach dich nicht unglücklich! Lass sie gehen! Komm doch zur Vernunft!« Aber er hört nicht auf sie und startet den Motor. Genau in diesem Moment beginnt die Musik zu spielen. The Bee Gees. Und Barry Gibb winselt:

And how can you mend a broken heart?
How can you stop the rain from falling down?
How can you stop the sun from shining?
What makes the world go round?
How can you mend this broken man?
How can a loser ever win?
Please help me mend my broken heart and let me live again…..

   »Maurizio, was soll das?! Bitte mach endlich die Tür wieder auf!« Maria klopft noch immer energisch gegen die Fensterscheibe und appelliert an seine Vernunft.
   »Geh vom Wagen weg, Mamma«, schreit er, legt den ersten Gang ein und fährt mit quietschenden Reifen wie von Sinnen vom Parkplatz. Er rast im Höllentempo auf nassem Asphalt über die leeren Straßen der Hamburger City und nimmt Kurs auf die Autobahn.
   »Halt doch endlich an! Oder willst du uns umbringen?«
   »Ja, Carlotta, genau das ist meine Absicht.«
   »Um Gottes Willen, warum?«
   »Perché ti amo!«

Ich lege den Gurt an und versuche, nicht panisch zu reagieren. Obwohl mir die Angst, die Kehle durchschnürt, spreche ich betont ruhig zu ihm.
   »Du sagst, du hast mich gern und trotzdem versetzt du mich so in Angst? Das passt doch nicht zusammen?«
   »Du wirst diesen Knilch nicht heiraten. Du wirst mit mir kommen. Und du wirst das Amore Wort zu mir sagen, und zwar ohne einen Schreikrampf zu bekommen. Hörst du!« Ich höre und mir ist klar, dass er komplett wahnsinnig ist. Seine Hände umklammern das Lenkrad so fest, als wenn er es mit seiner ganzen Kraft zerdrücken will. Sein ganzer Körper steht unter Anspannung. So sehr, dass seine Augäpfel hervortreten. Ich muss jetzt ganz wohlüberlegt vorgehen und den Versuch unternehmen, ihn zu beruhigen. Auf keinen Fall darf er sich weiter aufregen. Betont sanft und langsam spreche ich zu ihm, obwohl ich innerlich bebe.
   »In Ordnung, Maurizio. Du hast vollkommen Recht.«

Ich lege meine Hand auf seinen Oberschenkel und versuche ein Lächeln. »Lass uns in Ruhe reden. Fahre doch den nächsten Parkplatz an und dann erzählst du mir von deinen Gefühlen.«
   »Du denkst auch, ich sei besessen und zur wahren Liebe nicht fähig, oder? Das hat dir meine Mamma eingeredet, oder?«
   »Das denke ich überhaupt nicht. Und Maria hat auch noch nie so etwas zu mir gesagt. Schau! Da vorne kannst du rechts abbiegen.« Er nimmt tatsächlich den Fuß vom Gas und lenkt den Wagen auf die Raststätte. Vorbei an der Tankstelle und vorbei an dem Schnellrestaurant. Auf dem LKW Parkplatz kommt der Wagen endlich zum Stehen. Wir halten zwischen zwei großen Sattelschleppern und ich bitte ihn, den Motor auszustellen. Wir sitzen minutenlang stillschweigend neben einander.

   »Du hältst mich für verrückt, oder? Ja, Carlotta, ich bin verrückt! Du hast mich verrückt gemacht und mich dazu verleitet, Dinge zu tun, die ich nie gemacht hätte, wenn du mich nicht so behandelt hättest.«
   »Ich halte dich nicht für verrückt, Maurizio.«
   »Du bist mir nicht böse, obwohl ich den protzigen Wagen deines Knilchs zerkratzt habe, dich nachts angerufen, deine Möbel zerstört und deinen Hund mitgenommen habe?« Oh mein Gott! Jetzt wird mir einiges klar. Bleib ruhig Charlotte! Verliere jetzt nicht die Geduld und sprich weiterhin ganz ruhig mit ihm.
   »Es ist doch alles gut ausgegangen. Nein, böse bin ich
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