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Die Bibel - Wissen auf einen Blick

Die Bibel - Wissen auf einen Blick

Titel: Die Bibel - Wissen auf einen Blick
Autoren: Christa Poeppelmann
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immer wieder gegeben, wenn die Kirche wichtige Entscheidungen verabschieden wollte. Im Jahr 1545 ging es in Trient um die Reaktion der katholischen Kirche auf die Reformation. Die zu diesem Anlass zusammengekommenen Bischöfe versuchten sich gegenüber der Lehre Luthers abzugrenzen. Es wurden Glaubensüberzeugungen festgeschrieben, in denen man Unterschiede zwischen der katholischen und der protestantischen Lehre deutlich machen wollte. Dazu gehörte beispielsweise die Überzeugung der katholischen Kirche, dass religiöse Wahrheiten nicht nur in der Bibel stehen, sondern sich auch aus der kirchlichen Tradition heraus oder durch Entscheidungen des Papstes begründen. Luther dagegen hatte betont, „sola scriptura“ (allein die Schrift) sei ein Maßstab. Ferner erklärte man den traditionellen Kanon der biblischen Bücher für verbindlich. Die Vulgata des Hieronymus wurde zur allein gültigen lateinischen Übersetzung der Bibel erklärt. Andererseits verabschiedeten die Bischöfe Reformen, um die Gläubigen erneut für den katholischen Glauben zu gewinnen. Das machtherrliche Gebaren vieler katholischer Würdenträger wurde durchaus kritisch gesehen und als negative Auswüchse verdammt. Man beschloss ferner, Priester angemessener auszubilden, den Laien die Sakramente besser verständlich zu machen – und nicht zuletzt die Kirchen zu bestuhlen.
    Informationen aus Rom
    In der Zeit von etwa 1520 bis 1650 war Rom die Hauptstadt der Drucker. Kunstdrucke aus Rom verklärten meist den Glanz und die Größe der Stadt und waren in ganz Europa begehrt. Zu den wichtigsten Druckern und Verlegern gehörte der Franzose Antonio Lafrèry (1512–1577). Lafrèry gab Kupferstichsammlungen mit dem Titel „Speculum Romanae Magnifisentiae“ (wörtlich „Spiegel der römischen Großartigkeiten“) heraus. Eine Sonderausgabe zum Konzil von Trient, der „Speculum Romanae Magnifisentiae Tridentinium“, sollte den Laien vor Augen führen, wie es bei der Tagung der Bischöfe zuging.
Die Unterschiede
    In der protestantischen Kirche dagegen wurde nie ein offizieller Kanon biblischer Bücher festgelegt, faktisch jedoch hielt man sich an Luthers Auswahl. Bezüglich des Neuen Testaments gibt es keine Unterschiede zum Katholizismus. Bei seiner Übersetzung des Alten Testaments orientierte sich Martin Luther allerdings am jüdischen Tanach. Deswegen fehlen in der protestantischen Bibel, das Buch Tobit sowie Judith und die beiden Makkabäer-Bücher, das Buch der Weisheit, Jesus Sirach, das Buch Baruch, der Brief des Jeremias sowie einige Teile der Bücher Daniel und Esther. Auch das Alte Testament der Ostkirche unterscheidet sich vom katholischen, es ist umfangreicher und enthält ein 3. Buch Esra und ein 3. und 4. Makkabäer-Buch sowie Zusätze im Buch Hiob und bei den Psalmen.

Die Sitzungen des Konzils von Trient erstreckten sich von 1545 bis 1563. Insgesamt nahmen 255 kirchliche Würdenträger teil, wie eindrucksvoll auf dem Kupferstich aus dem „Speculum Romanae Magnifisentiae Tridentinium“ zu sehen ist.
    (c) Interfoto München

Die Apokryphen
(Sandro Botticelli, Die Rückkehr der Judith, um 1472)
    Ob das Buch Judith eine historisch-literarische Geschichte oder eine religiöse Schrift ist, kann jeder selbst beurteilen. Über seine Zugehörigkeit zur Bibel jedoch haben die Kirchen entschieden. Für Katholiken ist die Erzählung biblisch, den Protestanten gilt sie als apokryph.
Die Gnosis
    Der Name Apokryphen bedeutet „die Verborgenen“. Manche der so genannten apokryphen Texte waren tatsächlich lange Zeit verborgen. Man wusste von ihnen aus den Schriften der Kirchenväter, die zum Beispiel das Judasoder das Thomasevangelium erwähnten. Doch man kannte die Texte nicht, bis sie im 20. Jahrhundert wiederentdeckt wurden.
    Die meisten dieser Texte werden einer speziellen Glaubensrichtung, der so genannten „Gnosis“ (griechisch: Erkenntnis) zugerechnet. Darunter versteht man eine Reihe religiöser Bewegungen in den Jahrhunderten vor und nach Jesu Wirken. Ihnen ist gemeinsam, dass es sich um elitäre religiöse Geheimgesellschaften handelte, die sich im Besitz einer höheren Erkenntnis glaubten und dieses Exklusivwissen sorgsam nach außen abschotteten. Die Schriften der Gnostiker muten meist sehr rätselhaft und esoterisch an. Die Welt gilt ihnen als böse und muss überwunden werden. Die Lebensweise der Gruppen scheint demzufolge oft sehr asketisch und leibfeindlich gewesen zu sein. Für die frühen Christen waren die Gnostiker Irrlehrer.
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