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Die Bibel - Wissen auf einen Blick

Die Bibel - Wissen auf einen Blick

Titel: Die Bibel - Wissen auf einen Blick
Autoren: Christa Poeppelmann
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übersetzte von 390 bis 405 das Alte Testament. Diesmal aber verwendete er hierbei das hebräische Original als Vorlage, obwohl ihn andere Gelehrte, darunter auch der heilige Augustinus, drängten, die Septuaginta zu benutzen.
    Wer war Hieronymus?
    Eusebius Sophronius Hieronymus wurde 347 als Sohn wohlhabender Eltern in Dalmatien geboren. Seine Eltern schickten ihn schon früh zum Studium bei einem berühmten Gelehrten nach Rom. Danach begab er sich auf Reisen, fand zunehmend Interesse an der Theologie und ließ sich schließlich im Nahen Osten als Eremit nieder, wo er die hebräische Sprache erlernte. Im Alter von 32 Jahren wurde er zum Priester geweiht. Nachdem er seine geistliche Tätigkeit in Rom fortsetzte, starb er 420 in Bethlehem.
Nicht perfekt
    Hieronymus’ Bibelübersetzung wurde als Vulgata bekannt, weil sie in „vulgärem“, das hieß damals „gebräuchlichem“ Latein geschrieben war. Viele Christen lehnten anfangs die neue Übersetzung ab und beklagten sich, dass ihnen die vermeintlich vertrauten Texte plötzlich fremd vorkamen – ein Phänomen, das es auch später immer wieder gab, etwa bei der Modernisierung der Lutherbibel. Die Psalmen übersetzte Hieronymus nur für seine eigenen Studienzwecke, nahm sie aber in seine Bibelausgabe in der vertrauten Fassung auf. Mit der Zeit wurde die Vulgata die anerkannte Bibel. Luther ging später hart mit Hieronymus ins Gericht, da ihm einige Fehler und Ungenauigkeiten bei der Übersetzung unterlaufen waren. So unter anderem als er aus „jungen Frauen“ in seinem Text „Jungfrauen“ machte und damit Anteil an der späteren Leibfeindlichkeit des Katholizismus hatte. In der katholischen Kirche dauerte es bis 1900, um die Vulgata einer kritischeren Betrachtung zu unterziehen.

Antonello da Messina (um 1439–1479) malte am liebsten Porträts. Am Gemälde des „Heiligen Hieronymus“ (Öl auf Holz) hat ihn wahrscheinlich weniger die inhaltliche Auseinandersetzung mit dem dargestellten Thema als vielmehr die Perspektive des Zimmers gereizt. Das Bild ist heute in der National Gallery in London zu sehen.
    (c) twinbooks, München

Ein Buch für die Goten
(Codex argenteus, Wulfilabibel, um 500)
    Der Name Codex argenteus ist eigentlich irreführend, denn das „silberne Buch“ besteht aus kostbarem purpurrotem Pergament, das mit silberner und goldener Tinte beschrieben ist. Seinen Namen verdankt es einem silbernen Einband, den es in späterer Zeit bekommen hat. Doch nicht sein Material macht es so wertvoll. Der Codex ist die umfangreichste, wenn auch nicht vollständige Abschrift der Wulfilabibel, der ersten Bibel in einer germanischen Sprache. Er wurde vermutlich um 500 in Norditalien angefertigt und war später im Besitz Karls des Großen.
Wer war Wulfila?
    Der Übersetzer dieses Buches, Bischof Wulfila, lebte etwa von 313 bis 383 n. Chr. Die Vorfahren seiner Mutter sollen von den Goten aus Kappadokien verschleppt worden sein und sein Vater war wahrscheinlich entweder Gote oder Römer. Sicher ist, dass Wulfila sowohl Gotisch als auch Griechisch sprach und deshalb im oströmischen Reich als Dolmetscher und auch Diplomat tätig war. 341 beschloss er, Priester zu werden und als Missionar bei den Goten zu wirken. Und da er seinen Gemeinden den neuen Glauben noch näherbringen wollte, beschloss er um 340, die Heilige Schrift ins Gotische zu übersetzen, damit sie auch von allen verstanden werden konnte. Dabei ergaben sich aber eine Reihe von Problemen. Zum einen hatten die Goten keine richtige Schrift. Sie verwendeten ihre Schriftzeichen, so genannte Runen, nur für in Stein gemeißelte Weiheinschriften. Zum anderen umfasste der Wortschatz der Goten nur die Dinge, die mit ihrer einfachen, bäuerlich-kriegerischen Lebensweise zu tun hatten. Für viele Dinge, aber auch Gedanken, die in der Bibel vorkamen, gab es im Gotischen gar keine Begriffe.
    Das Vaterunser nach Wulfila
    atta unsar þu ïn himina (Vater unser, du im Himmel), weihnai namo þein (geweiht dein Name), qimai þiudi nassus þeins (komme dein Königreich), wairþai wilja þeins (werde dein Wille), swe ïn himina jah ana airþai (so im Himmel und auf der Erde), hlaif unsarana þana sin teinan gif uns himma daga (unseren Laib, den täglichen, gib uns diesen Tag), jah aflet uns þatei skulans (und vergib uns, seiend Schuldner), sijai ma swaswe jah weis afletam þai skulam unsaraim (so wie auch wir vergeben den unsere Schuldner seienden), jah ni brig gais uns ïn fraistubnjai (und bring uns nicht in
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