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Die Bestimmung - Letzte Entscheidung: Band 3 (German Edition)

Die Bestimmung - Letzte Entscheidung: Band 3 (German Edition)

Titel: Die Bestimmung - Letzte Entscheidung: Band 3 (German Edition)
Autoren: Veronica Roth
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zur Vernunft bringen! «
    » Vielleicht war Vernunft nicht das, was ich in dem Moment gebraucht habe! « Ich lehne mich vor – es hat keinen Sinn mehr, so zu tun, als wäre ich locker und entspannt. » Ich wurde von Schuldgefühlen zerfressen. Ich hätte ein paar geduldige, einfühlsame Worte von dir gebraucht – stattdessen hast du mich immer nur angeblafft. Oh, und mir ständig alle deine Pläne verschwiegen, als würdest du mir nichts zutrauen. «
    » Ich wollte dich nicht noch mehr belasten. «
    » Ja was denn nun? Denkst du, dass ich stark bin oder nicht? « , blitze ich ihn an. » Offenbar glaubst du, dass ich deine ständigen Vorwürfe einfach so wegstecken kann, aber darüber hinaus traust du mir nichts zu. Was soll ich denn davon halten? «
    » Natürlich glaube ich, dass du stark bist. « Er schüttelt den Kopf. » Es ist nur … ich bin nicht daran gewöhnt, anderen Leuten meine Pläne anzuvertrauen. Normalerweise kümmere ich mich selbst um meinen Kram. «
    » Auf mich kannst du dich verlassen « , sage ich. » Du kannst mir Dinge anvertrauen. Und du kannst mich selbst entscheiden lassen, womit ich klarkomme und womit nicht. «
    » Okay « , sagt er und nickt. » Aber keine Lügen mehr. Nie wieder. «
    » Okay. «
    Ich fühle mich steif und irgendwie eingeengt. Aber ich will unser Gespräch nicht mit diesem Gefühl beenden und nehme seine Hand.
    » Es tut mir leid, dass ich dich angelogen habe. Es tut mir wirklich leid. «
    » Gut « , sagt er. » Und ich wollte dir nie das Gefühl geben, dass ich dich nicht respektiere. «
    Wir verschränken unsere Hände und für einen Moment sitzen wir einfach nur da. Ich lehne mich gegen die Metallplatte. Der Himmel über uns ist fern und schwarz, der Mond ist wolkenverhangen. Dann ziehen die Wolken weiter und geben den Blick auf einen Stern frei. Es ist der einzige am dunklen Himmel. Als ich den Kopf in den Nacken lege, sehe ich die schemenhaften Umrisse der Gebäude entlang der Michigan Avenue, wie ein Spalier stummer Wächter.
    Ich bewege mich nicht, bis das steife Gefühl der Enge sich verflüchtigt hat und der Erleichterung weicht. Normalerweise komme ich nicht so einfach über meinen Ärger hinweg, aber in den letzten Wochen ist für uns beide einiges schiefgelaufen, und ich bin froh, die Gefühle, die ich so lange mit mir herumgetragen habe, endlich abschütteln zu können – den Zorn und die Angst, dass Tobias’ Gefühle für mich in Hass umgeschlagen sein könnten, und die Schuldgefühle, weil ich mich hinter seinem Rücken mit seinem Vater verbündet habe.
    » Dieses Zeug ist irgendwie eklig « , sagt Tobias. Er trinkt seine Tasse aus und stellt sie ab.
    » Ja, das ist es wirklich « , antworte ich und starre auf den letzten Schluck in meiner Tasse, bevor ich sie in einem Zug leere. Wieder schüttelt es mich, als die sprudelnden Blasen in meiner Kehle brennen. » Ich weiß nicht, worauf sich die Ken so viel einbilden. Ferox-Kuchen schmeckt tausendmal besser. «
    » Ich frage mich, was die Spezialität der Altruan gewesen wäre, wenn sie je eine gehabt hätten. «
    » Altbackenes Brot. «
    Er lacht. » Ungesüßter Haferschleim. «
    » Milch. «
    » Manchmal denke ich, dass ich noch immer alles glaube, was uns bei den Altruan beigebracht wurde « , sagt er. » Aber offensichtlich ist das nicht der Fall – denn sonst würde ich jetzt nicht hier sitzen und deine Hand halten, ohne dich vorher geheiratet zu haben. «
    » Welche Regeln gibt es bei den Ferox für … so etwas? « , frage ich und nicke in Richtung unserer verschränkten Hände.
    » Bei den Ferox? « Er grinst. » Macht, worauf ihr Lust habt, aber schützt euch, lautet die Regel. «
    Plötzlich brennt mein Gesicht.
    » Was mich angeht, möchte ich den Mittelweg finden « , sagt er. » Irgendwas zwischen dem, was ich will, und dem, was ich für vernünftig halte. «
    » Das hört sich schon mal gut an. « Ich zögere. » Aber was genau willst du? «
    » Hm. « Er grinst und kniet sich vor mich. Dann stemmt er die Hände rechts und links von meinem Kopf gegen die Metallplatte und küsst mich langsam, erst auf den Mund, dann meinen Hals, direkt über dem Schlüsselbein. Ich bewege mich nicht, um keinen Fehler zu machen oder ihn irgendwie zu vergraulen. Aber so fühle ich mich starr und kalt wie eine Statue, weit entfernt vom Hier und Jetzt, also berühre ich ihn vorsichtig an seiner Hüfte.
    Dann spüre ich seine Lippen wieder auf meinen, während er mir sein T-Shirt unter den Fingern wegzieht und
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