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Die besten Freundinnen

Die besten Freundinnen

Titel: Die besten Freundinnen
Autoren: Enid Blyton
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Besuch
    „Bin ich blind, einäugig oder im Delirium?“ keuchte Hanni.
    „Ja“, nickte Nanni, „alles auf einmal! Denn das, was ich sehe und was du siehst, das gibt es nicht ... Das ist bestenfalls eine Fata Morgana.“
    Während die Zwillinge noch fassungslos dastanden, stellte Maria ihre Einkäufe ab, schüttelte sich die verschwitzten Locken aus dem Gesicht und gab Mamsell die Hand.
    „Das ist aber mal eine Überraschung“, lachte sie. „Wir hatten keine Ahnung .“
    „Konnten Sie auch nicht, Maria“, sagte Mamsell. „Ich wußte selbst vor einer Woche noch nicht, dass ich heute hier sein würde. Ich wollte doch wie immer nach Frankreich fahren. Und dann rief mich eine Cousine an, mit der ich mich sehr gut verstehe, und erzählte mir, sie hätte eine Reise nach Mallorca gebucht, und nun läge ihre Mutter mit einer Gallensteinoperation im Krankenhaus, und ob ich nicht Lust hätte, an ihrer Stelle zu fliegen. Ich überlegte mir die Sache zehn Minuten, dann stellte ich fest, dass ich Lust hatte. Frankreich läuft mir schließlich nicht weg, und ich fand’s außerdem ganz nett, euch zu besuchen. Wo sind denn Frau Martin und die anderen Mädchen?“
    „Am Strand. Beim Baden.“
    „Natürlich. Es ist übrigens wunderschön hier. Gar nicht so wild und unordentlich, wie ich befürchtet hatte. Ein reizendes Haus! Und die Palmen. Und der Pool. Und die blühenden Oleanderbüsche ... Tatsächlich, très sympathique! Frau Holzbauer hat mir schon Kaffee und ein paar Brötchen gemacht. Ach, da sind ja auch Hanni und Nanni! Wart ihr nicht mit den anderen am Strand?“
    „Nein“, sagte Nanni, „wir sind mit Maria und Peter in Felanitx beim Einkaufen gewesen. Das war viel interessanter. Baden können wir morgen immer noch. Aber dass Sie auf einmal da sind, Mamsell, das ist wirklich eine Sensation! Die anderen werden Augen machen, wenn sie heimkommen. Übrigens, wollen Sie sehen, was es heute abend gibt?“
    Sie öffnete die große Plastiktüte, die sie immer noch in der Hand hielt, und zeigte Mamsell die glitschigen, schwarzweiß gefleckten Katzenhaie.
    „Oh“, meinte Mamsell leise.
    Sie mochte keinen Fisch. Weder gekocht noch gebraten, noch gegrillt. Sie aß ihn nur, wenn es unbedingt sein muss te. Vor rohem Fisch grauste ihr. Und lebenden Fischen ging sie grundsätzlich aus dem Weg.
    „Ich weiß“, sagte Nanni freundlich, „damit können wir Sie nicht begeistern. Aber wir hatten ja keine Ahnung, dass Sie kommen würden. Peter treibt sicher ein Steak für Sie auf oder sonst was. Und die gatitos schaffen wir auch ohne Sie.“
    „Danke“, lächelte Mamsell und zeigte all ihre leicht gelblichen großen Zähne, die die Mädchen respektlos Pferdezähne nannten. „Aber wieso gatitos? Das sind doch nicht diese schrecklichen Biester, sondern Kätzchen.“
    Sie sprach nicht nur perfekt Deutsch, wenn sie wollte - allerdings wollte sie selten -, sondern auch fließend Englisch und recht gut Spanisch.
    „Die Katzenhaie heißen hier so“, erklärte Maria. „Aber wir haben auch zwei richtige gatitos.“
    In diesem Moment kam eines der Kätzchen um die Ecke gerannt, so schnell, dass es fast über seine zu großen Pfoten stolperte. Es setzte sich vor Mamsell auf den Boden und piepste. Richtig miauen konnte es noch nicht. Gleich darauf erschien das zweite.
    „Das sind Felix und Felicia, unsere gatitos“, erklärte Nanni kurz und bündig. „Ich glaube, sie haben Hunger.“
    „Ach du lieber Himmel“, stöhnte Mamsell und versuchte Felicia abzuwehren, die ihre winzigen Mausezähne probeweise in den hellen Leinenschuh der Dame grub. Dann nahm sie sich die weißen Söckchen vor. Die schmeckten besser. Mamsell mochte Menschen im allgemeinen, Kinder und junge Mädchen im besonderen, Tiere allerdings nur aus sicherer Entfernung.
    „Wo habt ihr denn die aufgetrieben?“ wollte sie wissen.
    Hanni und Nanni erzählten. Mamsell war von der Geschichte der Errettung der Katzenbabys gerührt, mochte aber trotzdem nicht, dass die gatitos an ihren Beinen hochkletterten, um sich auf ihren Schoß zu setzen, was sie hartnäckig versuchten, bis Maria aus der Küche kam, sich die beiden links und rechts unter den Arm klemmte und erklärte, sie würde sie jetzt zu einer Stunde „Schlafzimmerhaft“ verurteilen. Mamsell atmete auf und wurde noch vergnügter, als sie es sowieso schon war.
    Während Inge und Maria die einen gatitos fürs Abendessen ausnahmen und die anderen gatitos es sich in Marias Bett bequem machten, rückten die
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