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Die besten Freunde der Welt: Fritz und Ben (German Edition)

Die besten Freunde der Welt: Fritz und Ben (German Edition)

Titel: Die besten Freunde der Welt: Fritz und Ben (German Edition)
Autoren: Ute Wegmann
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Superspitzenklasse!«, sage ich. »Wir fangen mit Tennis an. Wenn du Tennis spielen kannst, geht es weiter. Danach üben wir die nächste Sportart. Und so weiter und so weiter, bis du topfit bist und fette Muskelpakete hast.«
    Ben strahlt. Ben wünscht sich nämlich Muskeln.
    Jetzt guckt er ernst. »Aber nicht so wie Ironman oder Superman oder wie ein Sumoringer?«
    »Nein, normal, so wie Galip ungefähr.«
    »Das würde mir schon reichen.«
    Ich schaue auf Bens buntstiftdünne Arme und spargelweiße Beine. Sieht blöd aus.
    »Muskeln kommen automatisch«, sage ich.
    »Ich will endlich mitmachen. Das ist das Wichtigste. Ich will nicht mehr beim Sportunterricht auf der Bank sitzen und den Lehrern doofe Entschuldigungsbriefe geben.«
    »Bald sind wir ein Team. Wir trainieren so lange, bis du in meinem Fußballverein mitspielen kannst.«
    »Das schaff ich schon. Wart’s ab«, sagt er.
     
    Es ist früh am Nachmittag. Auf dem Tennisplatz ist nichts los. Von acht Plätzen sind zwei besetzt. Auf einem spielt eine blonde Frau mit kurzem Rock gegen einen Typen mit langen Haaren. Die beiden sind alt, sehen aber von Weitem so aus, als ob sie jung wären. Immer wenn sie einen Punkt macht, ruft der Typ: »Du Sau!« Komischerweise wird die Frau gar nicht sauer. Im Gegenteil, sie lacht sich schlapp und freut sich über ihre Punkte. Die sind crazy, die beiden. Manchmal versteh ich Erwachsene nicht.
    Auf dem anderen Platz trainiert eine Mutter mit ihrer Tochter. Das Mädchen hat überhaupt keine Lust. Das merke ja sogar ich. Aber die Mutterlässt nicht locker. Sie will bestimmt einen Star aus ihrem Kind machen. Damit die Kleine reich und berühmt wird. Manche Mütter haben echt ’ne Schraube locker.
     
    Am Vereinshaus angekommen, tippe ich einen geheimen Zahlencode in eine viereckige Box an der Wand und drücke die Türklinke hinunter. Ben staunt. Der ganze Kellerraum steht voller Regale mit Tennisschuhen.
    »Was für ’ne Schuhgröße hast du?«, frage ich ihn.
    Er überlegt. Nach einer Ewigkeit sagt er: »Keine Ahnung!«
    »Wie?« Ich staune ziemlich. »Du kennst deine Schuhgröße nicht?«, frage ich Ben.
    Ben schüttelt den Kopf.
    »Setz dich hin und zieh die Schuhe aus und guck rein. Es steht unter der Lasche.«
    Er macht, was ich ihm sage.
    »Achtunddreißig!«, sagt er so stolz, als ob er einen neuen Käfer entdeckt hätte.
    Ich geh an den Regalen entlang und suche Schuhe in Größe 38.   Auf dem obersten Brett steht ein Paar in Rosa. Hoffentlich kommt die Besitzerin nicht ausgerechnet, während wir spielen.
    In der Männerumkleide finde ich auf einem Spind eine kurze Trainingshose. Sie passt Ben.
    Wir gehen zum letzten Platz, damit uns niemand sieht.
    Erwachsene stellen gleichblöde Fragen: »Ach, hallo, dich habe ich ja noch nie hier gesehen?«   – »Oh, trainierst du jetzt Freunde, Fritz?«
    Oder so was eben.
    Ben hält meinen Kinderschläger wie ein 2 0-Kilo -Gewicht. Ich zeige ihm, was er machen muss, wie man ausholt, wo er den Ball treffen sollte und wo das Feld auf hört. Alles ist wichtig.
    Wir stehen uns in den kleinen Feldern gegenüber. Fünfmal schlägt er daneben. Beim sechsten Mal geht sein Ball ins Netz.
    Bens Kopf leuchtet feuerrot in der Nachmittagssonne.
    »Kühl mal deine Handgelenke!«, ruf ich ihm zu.
    Ich kenne eine Menge Tricks. Für Ben ist alles neu. Er geht zum Wasserhahn und dreht leider am falschen Hebel. Der Bewässerungsschlauch hängt oben am Schiedsrichterstuhl, und ein feiner Wasserregen ergießt sich wie ein Springbrunnen über ihn. Ben springt zur Seite, aber er hat eine volle Ladung abgekriegt.

    »Oh, nein, mein Hemd ist nass«, ruft er entsetzt.
    »Stell dich in die Sonne, dann trocknest du schnell!«, sage ich. »Sollen wir später weiterspielen?«
    »Nein! Jetzt«, antwortet er, »ich bin doch schon ganz gut.«
    Ben hat vielleicht nicht viele Muskeln und er kann nicht schnell laufen, aber eine Sache hat er in Hülle und Fülle: Selbstbewusstsein.
    Mein Vater hat mir das erklärt. Wenn du dirsicher bist, dass du etwas schaffst, obwohl es auch gut sein kann, dass du es nicht schaffst, dann hast du Selbstbewusstsein. Oder wenn du denkst, dass du gut bist oder gut aussiehst, obwohl du total normal bist. Oder wie meine Mum, wenn sie Deutsch spricht.
    »Deine Mutter hat ein gutes Selbstbewusstsein«, sagt mein Vater, »die redet einfach drauflos.«
    Das stimmt. Das macht meine Mutter.
    »Aber ist das nicht richtig?«, habe ich meinen Dad gefragt.
    »Doch! Sehr richtig!«, hat er
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