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Die beste Frau der Space Force

Die beste Frau der Space Force

Titel: Die beste Frau der Space Force
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Schwerfällig drehte sie sich in ihrem plumpen Raumpanzer zur Seite und betrachtete die Gestalten der anderen; eineiige Vierlinge aus Silber und Weiß, die sich nur durch die kleinen Namensschildchen auf den Helmen unterschieden. Es tat ihr sehr leid, Mikes Gesicht nicht erkennen zu können, aber seine Helmscheibe hatte sich automatisch verdunkelt. Trotzdem glaubte sie zu spüren, dass er sie anlächelte, und erwiderte sein Lächeln. Eines der flachen Silbergesichter - das Namensschildchen darüber behauptete, dass es Soerensen gehörte - wandte sich ihr zu.In den Helmlautsprechern knackte es ganz leise, als sich der Wissenschaftler auf ihre Frequenz schaltete. »Captain Laird?« »Ja?« Soerensens ausgestreckte Hand wies auf den schlanken Gammastrahllaser, der an seiner Magnethalterung an der rechten Seite ihres Anzuges hing. »Überlegen Sie es sich noch einmal«, sagte er. »Ich beschwöre Sie, das Ding da nicht mitzunehmen.« Charity unterdrückte ein Seufzen. Wie oft hatten sie dieses Gespräch in den letzten dreieinhalb Wochen geführt? Hundertmal? Mindestens. »Ich habe meine Befehle«, antwortete sie unwillig. »Außerdem ist es zu spät. Ich kann nicht mehr zurück ins Schiff.« »Sie machen einen entsetzlichen Fehler, Captain!« sagte Soerensen fast flehend. »Ich bitte Sie! Wollen Sie einer außerirdischen Lebensform wirklich mit einer Waffe in der Hand gegenübertreten? Wozu?« »Zum Beispiel, um unverbesserlichen Romantikern wie Ihnen den Arsch zu retten, Soerensen«, sagte sie scharf. »Und jetzt halten Sie gefälligst die Klappe - sonst lasse ich Sie hier, Soerensen. Dazu ist es nämlich keineswegs zu spät.«
    Aber hinter der verdunkelten Sichtscheibe ihres Helmes lächelte sie. Sie war sicher, dass dieser Teil ihres Gespräches aus den Bändern ausgeschnitten werden würde, bevor man sie der Öffentlichkeit zugänglich machte. Soerensen wollte erneut widersprechen. »Schluss jetzt!« »Zwei Minuten«, sagte Niles, dann: »Eine Minute. Es geht los. Viel Glück. Und bringt mir eine hübsche Außerirdische mit.« »Keine Privatgespräche mehr, Lieutenant«, sagte Charity, allerdings in einem Ton, der nur für die Zuhörer auf der Erde streng klang. Niles würde wissen, wie sie es wirklich meinte. »Dreißig Sekunden«, sagte Niles. »Fünfzehn, zehn... und los.« Es war beinahe enttäuschend undramatisch, wie alle wirklichen Weltraumspaziergänge - Charity hatte nicht das Gefühl, zu fliegen, denn es gab weder Schwerkraft noch eine spürbare Beschleunigung. Die CONQUEROR sackte einfach unter ihnen weg und wurde zu einem handgroßen weißen Dreieck, dann zu einem winzigen Punkt und verschwand schließlich ganz. Es ging unglaublich schnell. Die Sicherheitsleine, mit der sie alle fünf verbunden waren, spannte sich mit einem Ruck, und für einen ganz kurzen Moment führten sie eine Art grotesken Tanz auf, als ihre ganze Fünfergruppe ins Trudeln kam. Dann stachen kleine Lichtlanzen aus Mikes und Soerensens Rucksäcken, schließlich eine dritte, etwas längere aus dem Bellingers. Ihre grotesken Purzelbäume hörten auf, als der Leitcomputer in Charitys Anzug zu dem Schluss kam, dass sie wieder auf dem richtigen Kurs lagen. Lautlos schwebten sie durch das All. Niemand sprach, und selbst die Atemzüge der vier anderen klangen flacher als gewohnt. Charity glaubte die Sekunden verrinnen zu hören. Einhundertneunundvierzig, dachte sie. Genau einhundertneunundvierzig Sekunden bis zum Kontakt, jedenfalls hatte das der Bordrechner der CONQUEROR behauptet. Einhundertneunundvierzig Ewigkeiten. Wie viele davon waren bereits vergangen? Und wie viele Sekunden vorher würden sie das Schiff sehen? Sie widerstand der Versuchung, auf die Uhr zu blicken, und starrte gebannt in die Richtung, aus der die riesige Silberscheibe auftauchen musste; wie alle anderen. Als es dann passierte, war sie fast enttäuscht. Es geschah vollkommen undramatisch: Einer der winzigen flimmernden Punkte vor ihnen wurde größer und verlor gleichzeitig etwas von seinem Glanz, und dann stand das Schiff vor ihnen, gigantisch und groß, unglaublich groß.
    Das Schiff jagte heran, mit einer Geschwindigkeit, die jeder Beschreibung spottete, wurde größer und größter, füllte eine Hälfte des Kosmos vor ihnen vollkommen aus und wuchs noch immer, bis es wie ein aus der Bahn geratener Planet aus mattsilbernem Metall auf sie herabstürzen schien. Charity erkannte bizarre, unglaublich fremdartige Beschriftungen auf seiner
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