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Die Berghuette

Die Berghuette

Titel: Die Berghuette
Autoren: Isabel Falkner
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Und wenn ich darf, werde ich gerne meinen Teil dazu beitragen, die männlichen Defizite in eurer Familie auszugleichen.“
    Überrascht und gerührt blieb Caro stehen. „Das ist das erste Mal, dass du von der Zukunft sprichst“, sagte sie und blickte Felix ernst an. „Meinst du das wirklich ernst?“
    Felix legte seine Hände fest auf ihre Schultern und blickte sie durchdringend an. „Glaubst du denn allen Ernstes, ich lasse dich einfach so wieder aus meinem Leben verschwinden? Caro, ich liebe dich mit Haut und Haaren, und dein Sohn gehört mit dazu. Ich möchte mit dir leben, und da kann ich wohl schlecht verlangen, dass sich Tobi in Luft auflöst!“
    Caro hielt den Atem an. Sie spürte den Ernst in seinen Worten und ihre Augen füllten sich mit Tränen. Das war die schönste und vor allem echteste Liebeserklärung, die sie jemals bekommen hatte! Energisch blinzelte sie die aufsteigenden Tränen fort. „Und wie … wie stellst du dir das vor?“, fragte sie mit zitternder Stimme.
    „In den nächsten Wochen werde ich wohl noch hier bleiben und mein Buch fertig schreiben. Aber München ist nicht so weit weg. Ich könnte jeweils übers Wochen-ende zu dir fahren. Oder du kommst zusammen mit Tobi hierher. Und später können wir uns in München gemeinsam eine Wohnung suchen. Als Schriftsteller und Journalist  kann ich mir ja zum Glück meinen Wohnort aussuchen. Ab und zu werde ich zwar für ein paar Wochen verreisen müssen, aber das wird wohl kein großes Problem sein. Und wer weiß, vielleicht schreibe ich als nächstes keine Reise-beschreibung, sondern endlich meinen ersten Roman?“ Zärtlich zog er Caro an sich und drückte sein Gesicht in ihre dichten Locken. Genießerisch sog er den Duft ihres Haars ein.
    Caro schwirrte der Kopf, und ihr war schwindlig vor Glück. Sie hatte zwar nicht geglaubt, dass ihre Beziehung mit diesem Urlaub zu Ende wäre, aber sie hatte angenommen, dass Felix allenfalls eine Wochenendbeziehung anstrebte. Dass er offenbar bereit war, seinen Lebensmittelpunkt wegen ihr nach München zu verlegen, hatte sie nie zu hoffen gewagt!
    Sie wanderten noch lange Hand in Hand durch den Wald und sprachen über ihre Vorstellungen vom Leben. Sie fanden viele Übereinstimmungen und Gemein-samkeiten und als sie zum Haus zurückkehrten, hatte Caro das Gefühl, wieder eine Zukunft zu haben.
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    Die nächsten Tage vergingen wie im Flug. Felix arbeitete jeden Tag ein paar Stunden konzentriert, um dann genügend Zeit mit Caro verbringen zu können. Sie machten lange Spaziergänge, fuhren gemeinsam ins Dorf, um einzukaufen und sich ein Mittagessen im Goldenen Ochsen oder in der Krone zu gönnen, und besuchten Alois auf seinem Bergbauernhof. Die Abende verbrachten sie vor dem knisternden Kaminfeuer, und sie liebten sich leidenschaftlich und hemmungslos. Mal verhielten sie sich wie alberne Teenager, und wenig später waren sie in ernste Diskussionen vertieft. Sie wurden nicht müde, sich gegenseitig zu entdecken. Doch langsam aber sicher rückte das Wochenende und damit Caros Abreise näher.
    Für Freitag hatten sie noch einmal eine richtige Bergtour geplant, falls das Wetter mitspielte. Und als der Freitagmorgen mit Sonnenschein lockte, packten sie ihre Rucksäcke. Felix hatte einen Gipfel im wilden Kaisergebirge ausgesucht, die Ellmauer Halt. Mit dem Auto fuhren sie bis Ellmau und stiegen dann hinauf zur Gruttenhütte. Von dort aus führte der Weg weiter Richtung Gipfel.
    Es war ein wunderbar sonniger Tag, und da es noch nicht Wochenende war, waren auch nur wenige Wanderer unterwegs. Die Luft war klar, und von der Gruttenhütte aus hatte man nicht nur einen herrlichen Blick ins Tal, sondern konnte das Berg-panorama bis hin zum Großvenediger Gipfel genießen. Caro fotografierte ohne Ende und konnte sich von dem grandiosen Anblick kaum losreißen.
    Doch Felix betrachtete mit leichter Besorgnis ein paar aufziehende Wolken und drängte zum Aufbruch. „Wenn wir noch bis zum Gipfel wollen, müssen wir jetzt wirklich weitergehen!“, mahnte er und schulterte seinen Rucksack. Als Caro immer noch nicht reagierte, versetzte er ihrer Kehrseite einen kräftigen Klaps und bellte: „Schluss jetzt, Weib!“
    Caro stieß ein empörtes „Autsch!“ hervor und langte sich an den Po. „Du kannst mich mal!“, schimpfte sie los und starrte Felix entrüstet an. Der blickte jedoch nur streng zurück. „Pack endlich deine Sachen ein, und pass auf deinen Ton auf! Sonst landest
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