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Die Behandlung: Roman (German Edition)

Die Behandlung: Roman (German Edition)

Titel: Die Behandlung: Roman (German Edition)
Autoren: Mo Hayder
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vorpubertäres Mädchen zu sehen war, landete vor Rebeccas Füßen. Das Kind hielt sich einen Vibrator an die Wange, als ob es mit ihrem Teddybären spielte oder eine Blume an sich drückte. Rebecca warf einen kurzen Blick auf das Foto, klappte das Heft dann mit einem sanften Fußtritt wortlos zu, setzte sich auf den Rand der Badewanne und vergrub das Gesicht in den Händen.
    »Das hier.« Caffery richtete sich auf und sah Souness an. »Das hier …«
    Niemand sagte ein Wort. Rebecca massierte sich grüblerisch die Kopfhaut und starrte auf ihre nackten Knie. Souness schlug die Beine übereinander, zog die Jacke vor der Brust zusammen und verschränkte die Arme.
    »Sehen Sie das? Sehen Sie den ganzen Dreck dort?« Er trat mit dem Fuß gegen einige der Magazine und Videos, die am Boden lagen. »Das ist der Grund, weshalb sich Paulina so wahnsinnig für mich interessiert. Ich hab den ganzen Schrott für mich behalten. Das alles gehörte Penderecki. Natürlich hätte ich das Zeug beim zuständigen Dezernat abliefern müssen, aber ich hab es einfach behalten, weil ich gehofft habe, dass ich in dem Dreck vielleicht einen Hinweis auf Ewan finde …«
    »Jack«, unterbrach ihn Souness.
    »Was.«
    »Ich weiß Bescheid.«
    » Was wissen Sie?«
    »Ich sag doch: Ich bin informiert worden. Ich weiß Bescheid über diese Tracey Lamb. Bereits seit gestern.«
    »Und wieso haben Sie nicht …« Er hielt inne. »Dann hat Paulina Ihnen also erzählt, dass ich die Pädo-Fritzen am Hals habe?«
    »Hm – nein. Da täuschen Sie sich. Sie haben Paulina am Hals und nicht etwa die ganze Abteilung.« Sie seufzte und verschränkte wieder die Arme. »Sie hat ihren Kollegen zwar Lambs Namen genannt, allerdings gesagt, dass sie einen anonymen Tipp bekommen hat. Paulina ist nämlich ein gutes Mädchen. Sie weiß, wie ich zu Ihnen stehe. Und sie weiß auch, was Ihnen dieser dreckige Penderecki angetan hat.« Souness stand auf und schaute aus dem kleinen Fenster oberhalb der Toilette. Sie öffnete es, und plötzlich drang grünliches Licht den Raum. »Muss irgendwo da drüben gewesen sein – richtig?« Sie wies mit dem Kopf Richtung Bahndamm. »Eines der Häuser dort drüben?«
    Er seufzte. »Ja.«
    »Und das da …« Souness stützte sich auf die Fensterbank und lehnte sich noch etwas weiter hinaus. »Dann ist das da drüben also das Bahngleis, an dem Sie den kleinen Ewan zuletzt gesehen haben?«
    »Ja.« Er drängte sich an ihr vorbei und schloss das Fenster. »Danni.«
    »Ja, bitte?«
    Er sah sie an. »Bitte, entziehen Sie mir die Ermittlungen.«
    »Oh, mein Gott …« Sie blickte zu Boden und strich sich mit beiden Händen über den Kopf – wieder und wieder. Dann ließ sie die Arme sinken, und auf ihrer Kopfhaut und in ihrem Gesicht waren rote Flecken zu erkennen. »Na ja – mal sehen. Für heute vergessen wir das Thema. Wir sollten noch mal darüber schlafen. Mit Klare komme ich schon zurecht.« Sie legte Caffery die Hand auf den Arm. »Am besten, Sie entspannen sich erst mal ein bisschen. Und wenn Sie sich halbwegs beruhigt haben, kommen Sie einfach ins Büro und schreiben Ihren Bericht. Wir regeln das schon irgendwie. Ich möchte nämlich unbedingt eine Untersuchung vermeiden – sonst nehmen sie mir nachher noch die ganze Abteilung auseinander. Und der Dreck dort …« Sie stieß mit dem Fuß gegen die Pornohefte am Boden. »Also, davon möchte ich nichts mehr hören. Ich weiß, dass Ihnen schon das Richtige einfallen wird.« Sie seufzte und zog an ihrem Hosenbund. »Und jetzt könnte ich einen Drink gebrauchen, Rebecca …«
    Rebecca ließ die Hände sinken und blickte auf. »Dann haben Sie also Ihre Meinung geändert?«
    »Sieht ganz danach aus.«
     
    Souness stand schweigend in Cafferys Wohnzimmer neben der Terrassentür und nippte an ihrem Scotch-Cola, den Rebecca ihr zur Feier des Tages in einem kostbaren Kristallglas gereicht hatte. Sie hatte die freie Hand in die Hosentasche geschoben, wippte auf den Fußballen auf und ab und schaute durch den verregneten Garten zu Pendereckis Haus hinüber. Ja, sie wirkte fast wie ein Gutsherr, der wohlgefällig seine Ländereien betrachtet. »Danke, Becky.« Als sie ausgetrunken hatte, reichte sie Rebecca das leere Glas. »Besten Dank auch.«
    Dann verabschiedete sich Souness. Rebecca blieb allein im Wohnzimmer zurück, stellte sich an dieselbe Stelle wie zuvor die Polizistin und starrte auf den Garten und die Buche hinaus, in der sich früher einmal das Baumhaus befunden hatte. Drau ßen
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