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Die Babysammlerin (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Die Babysammlerin (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Die Babysammlerin (Contoli-Heinzgen-Krimi)
Autoren: Mona Misko
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gluckste sie, als würden ihr süße Worte ins Ohr geflüstert. Anke war versucht, tief einzuatmen, stoppte sich aber sofort und holte nur flach Luft. Mit diesem Geruch wollte sie nicht die zwei mal fünf Quadratzentimeter Riechfläche ihrer Nase tränken. Statt dessen ballte sie die Fäuste und ließ sich auf eine der Matratzen fallen. Aufgebracht warf sie Wolf einen Blick zu.
    „Was denkst du denn? Jetzt sag doch mal was. Du bist so still, als wärst du schon tot.“
    „ Womit du dich nahe der Wahrheit befindest.“
    „ Aaach.“
    Anke rieb sich ihre brennenden Augen. Sie fühlte sich müde und gleichzeitig angestachelt. Es war etwas in ihr, das nicht aufgeben wollte und daran, so beschloss sie, würde sie festhalten.
    „Ich denke“, fuhr Wolf fort, „dass genau das eingetroffen ist, was ich immer befürchtet habe und das wiederum haben wir deinen Aktivitäten zu verdanken.“
    „ Okay, wie nennt man das? Was sagtest du immer? Selbsterfüllende Prophezeiung?“
    „ Bei einer selbsterfüllenden Prophezeiung liegen die Wurzeln des Denkens, dass sich etwas erfüllt, was man unbewusst denkt, wesentlich tiefer begründet. Das erkennst du doch schon daran, dass du nicht damit gerechnet hast, was geschehen würde und jetzt drin hängst.“
    „ Danke für die Belehrung.“
    „ Was hier abläuft, setzt sich zusammen aus Ursache und Wirkung. Tust du dies, geschieht dies. Tust du jenes, geschieht jenes. Und jede Wirkung entspricht sowohl in Qualität als auch in Quantität jeweils immer genau der Ursache. So habe ich es jedenfalls in einem Fachbuch gelesen.“
    Anke war aufgestanden und stand Wolf mit aufgeblähtem Brustkorb gegenüber. Cara wandelte um sie herum, als wären sie gar nicht vorhanden.
    „Du willst mir also damit sagen, jeder bekommt, was er verursacht.“
    „ Du erntest, was du säst. Im Negativen wie im Positiven.“
    Anke schnaubte.
    „Jetzt reicht es, du dreimal Kluger.“
    Natürlich hatte er recht, aber das nützte ihnen im Moment nichts. Sollte sie hier lebend rauskommen, würde sie sich seine Worte gut merken und danach leben. Nur zugeben konnte sie das jetzt nicht. Keine Schwäche zeigen.
    „Nochmals Dank für deine tiefgründigen Worte.“
    „ Bitte, du wolltest, dass ich was sage.“
    „ Jetzt werd nicht zynisch.“
    „ Mein Gott, Anke!“
    Er packte sie bei den Schultern und schüttelte sie. „Ich bin verzweifelt. Ich hatte noch so viel vor im Leben. Ich hatte noch nicht vorgehabt zu sterben, und schon gar nicht für Satan!“
    Anke versuchte, sich ihm zu entwinden. Ihre Streifschusswunde, die sie schon völlig vergessen hatte, schmerzte bei seinem harten Zugriff.
    „ Tschuldigung“, murmelte Wolf.
    Cara verfiel in einen Wimmergesang und strich sich ständig mit beiden Händen über ihren gewölbten Bauch. Ob sie ihr Kind gerade Satan anpreist oder dem lieben Gott bittet, es zu retten? dachte Anke bei ihrem Anblick. Sie wandte sich von Wolf ab. Die Vorstellung, tatsächlich für so eine verrückte Sache sterben zu müssen, brachte sie fast zum Kochen. Im Geiste versuchte sie, das Knäuel ihrer Gedanken zu entwirren. Aber sie verhedderte sich mehr und mehr. Es war ihr unmöglich, eine Vorgehensweise zu entwickeln. Mit einem Schnauben entzog sie sich ihren wirren Gedanken und beschloss, einfach im richtigen Augenblick ihrer Intuition zu folgen. Sie fühlte Wolfs Hand nach ihrer tasten. Dankbar erwiderte sie seine Regung mit einem festen Händedruck. Und so verharrten sie Hände haltend und schweigend der Dinge, die kommen würden. Cara wandelte noch immer vor ihren Augen. Beim erneuten Türsummen stockte Anke das Herz. Sie drückte Wolfs Hand so fest, dass er einen leisen Schmerzenslaut ausstieß. Zuerst blickten sie in den Lauf des Revolvers. Simeon schritt an ihnen vorbei, fasste Caras Arm und führte sie hinaus. Swami blieb in der Tür stehen, den Lauf auf sie gerichtet. Er wich erst zurück, als die Tür sich wieder bis auf einen Spalt breit geschlossen hatte. Das klackende Einrasten des Türschlosses fuhr Anke durch Mark und Bein.
    „Dieses Auf und Zu der Tür bringt mich noch um den Verstand“, jammerte sie.
    „ Arme Cara“, sagte Wolf leise, „wir können ihr nicht helfen. Was sie wohl mit ihr anstellen ?“
    Anke sah ihn an.
    „Sie werden sie zur Opferung vorbereiten.“
    „ Du meinst, wir sollten den Dingen ins Auge sehen.“
    Anke wusste nicht, ob es zynisch gemeint war, und hielt es für klüger, nicht zu antworten.
    Endlos schlich die Zeit dahin. Als sich erneut
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