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Die Babysammlerin (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Die Babysammlerin (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Die Babysammlerin (Contoli-Heinzgen-Krimi)
Autoren: Mona Misko
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Bunker.“
    „ Hier wird uns niemand finden“, bemerkte Cara kleinlaut.
    „ Doch. Wir haben eine Chance. Die Polizei bewacht das Haus und Albrecht weiß Bescheid“,
    sie sah zu Wolf, „dass du verschwunden bist. Nun tauche ich auch nicht mehr auf, und wenn wir uns heute Abend nicht bei Holger melden, werden sie uns suchen und unseren Aufenthalt wohl richtig vermuten.“
    Inständig betete sie leise, dass die Polizei das Haus stürmen würde, dann mussten sie gefunden werden.
    „ Wo ist übrigens mein Handy?“
    „ Hier unten hättest du eh keinen Empfang. Meines haben sie mir auch abgenommen.“
    Anke spürte wieder die Wut in sich, saugte sie regelrecht als Stärkungsmittel auf, ehe sie lauter als üblich entschieden erklärte. „Wir dürfen keine Furcht zeigen. Sie dürfen unsere Angst vor ihnen nicht merken.“
    „Aber ich habe Angst. Nicht um mich, aber um mein Baby“, klagte Cara. Sie drückte ihre Hände auf ihren Bauch. Anke ging zu ihr und nahm sie in die Arme und Wolf breitete seine, so weit sie reichten, um beide Frauen. Cara unterdrückte ein Schluchzen. Sie befreite sich aus der doppelten Umarmung. Anke ließ es geschehen, bedrängte sie nicht weiter. Sagte: „Weine nur, wenn du jetzt willst, aber dann nicht mehr. Zeig ihnen keine Schwäche. Sie haben Freude an deiner Angst, an unserer Angst und diese Freude wollen wir ihnen nicht gönnen.“
    Anke bezweifelte, ob Cara durchhalten würde. Sie bezweifelte, ob sie selbst durchhalten würde. Aber sie wollte stark sein, wenngleich auch die Furcht ihr Gehirn auszuschalten drohte. Aus den Augenwinkeln schielte sie zu Wolf. Sein blasses Gesicht stach in der schwachen Beleuchtung hervor. Immer wieder strich er sich über den Schnauz, als könne er die entscheidende Lösung durch seine Finger in sein Gehirn transformieren. Anke wandte den Kopf zu Cara. Sie weinte nun heftig. Durch ihren eh schon sehr hellen Teint konnte Anke nicht erkennen, ob sich ihre natürliche Blässe verstärkt hatte. Cara hockte zusammengesunken auf eine der Matratzen, die Hände wie zum Gebet über den prallen Bauch gefaltet, den Kopf so tief gesenkt, dass er darauf auflag. Anke fragte sich bei dem Anblick, ob Cara zu Satan oder zu Gott betete. Für einige Augenblicke versank auch Anke in sich selbst. Was würde auf sie zukommen? Dumme Frage. Sie wusste es doch. Aber ihre sonst so lebhafte Fantasie reichte nicht aus, um sich das mögliche Grauen faktisch vorzustellen. Sie musste einfach gegen ihre Angst ankämpfen. Und das funktionierte am besten, wenn sie wie selbstverständlich tat, davonzukommen. So ließ sie unvermittelt mit dem Brustton der Überzeugung verlauten:
    „Wir werden es schaffen. Uns wird schon was einfallen.“
    Anke hatte zu ihrem Verdruss selbst gemerkt, dass ihre Stimme etwas gezittert hatte. Wolf schien ihre heimliche Verzweiflung zu ahnen, denn er nahm sie gerührt in die Arme.
    „Meine Liebe“, murmelte er, „du hast recht. „Wir dürfen nicht aufgeben, egal, was kommt.“
    Anke streichelte sein Gesicht und ließ ihren Kopf an seine Brust fallen. Es sollte keiner der beiden sehen, dass ihr die Tränen liefen.
     

33
    Wenn der Wind des Wandels weht,
    bauen die einen Mauern, die anderen Windmühlen.
    (Chinesisches Sprichwort)
     
    Das summende Geräusch holte Anke aus dem Schlaf. Cara, die zwischen ihr und Wolf lag, saß sofort senkecht.
    „Es ist soweit“, flüsterte sie.
    Anke erhob sich blitzschnell und strich ihr T-Shirt glatt. Sie sah zu Wolf, der sich ebenfalls aufrichtete und gefasst schien. Ein Mann betrat den Raum. Trotz der düsteren Lage jubelte Anke innerlich, sie hatte recht behalten. Aber diesmal würde sie sich nicht klein und hilflos vorkommen wie damals im Hausflur, hob den Kopf und füllte ihren Brustraum mit Luft.
    „Was haben Sie vor“, hörte sie Wolf fragen. „Sie können uns hier nicht einfach gefangen halten.“
    Simeon senkte kurz, wie schuldig den Kopf und ließ ein aus tiefer Kehle kommendes dunkles Auflachen hören. Anschließen blickte er ihnen der Reihe nach ins Gesicht, länger, als Anke es zu ertragen vermochte. Aber sie blieb stark und wich seinen magischen Augen nicht aus. Wäre ihre Situation nicht so dramatisch, hätte sie beinahe von seiner körperlich erotische Ausstrahlung einfangen lassen. Satan hin oder her. Widerwillig musste sie zugeben, dass hier ein Mann vor ihr stand, der, obwohl verrückt, auf Frauen seine Wirkung nicht verfehlte. Dennoch, er war krank und gehörte eingesperrt. Und dafür würde sie
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