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Die Augen

Die Augen

Titel: Die Augen
Autoren: Hooper
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wurden … unterbrochen, und das hat die Verbindung abbrechen lassen, die ich versucht habe herzustellen. Jetzt müssen wir ein paar Tage warten und sie dann wieder herholen.«
    »Ich habe gerade mit Hollis Templetons Arzt gesprochen«, sagte Drummond. »Es geht ihr schon besser, als er gehofft hatte, jedenfalls körperlich. Er hofft, die Operation war ein Erfolg. Falls ja, falls sie wieder sehen kann, dann …«
    »Dann was?« Maggie sah ihm fest in die Augen. »Dann ist sie vielleicht nicht ganz so traumatisiert und kann uns helfen?«
    »Möglich wär’s doch, Maggie.«
    »Ja, klar, ich weiß, es wäre möglich. Es ist auch möglich, dass ihr Dinge aufgefallen sind, die die anderen Opfer übersehen haben. Weil sie ja Künstlerin war, meine ich.«
    »Würdest du zu ihr gehen und mit ihr reden? Sie hat noch keinen Ton zu uns gesagt, aber mit dir spricht sie vielleicht.«
    »Ich würde lieber warten, bis sie aus dem Krankenhaus kommt. Die Atmosphäre da ist nicht gerade förderlich für die Art Gespräch, die ich brauche.«
    »Ich weiß, aber … ich bekomme eine Menge Druck, jeden Tag mehr. Die Zeitungen, Bürgerinitiativen, der Bürgermeister. Da draußen baut sich eine Panik auf, Maggie, und ich kann nichts dagegen tun. Besorg mir irgendwas, womit ich das aufhalten kann.«
    »Ich kann keine Wunder wirken, Luke.«
    »Du hast es schon einmal getan.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Das war was anderes. Dieser Kerl ist finster entschlossen, dafür zu sorgen, dass seine Opfer niemals gegen ihn aussagen können. Er lässt sie ihn nicht sehen, er spricht nicht mit ihnen, er stellt verdammt sicher, dass sie ihn nicht mit den Händen berühren können. Der einzige Sinn, der ihnen bleibt, ist der Geruchssinn, und bisher weiß ich nur, dass er nach Dove-Seife riecht. Das ist natürlich Absicht. Er benutzt den Seifengeruch, um alles andere zu überdecken, das sie sonst vielleicht riechen könnten.«
    »Ja, ja, ich weiß, er hat bisher keinen Trick ausgelassen. Aber wie du schon gesagt hast, sein neuestes Opfer war Künstlerin, und es heißt doch, Künstler lernen, ihre Sinne anders als wir Normalsterblichen zu gebrauchen. Hollis Templeton kann dir vielleicht mehr Infos liefern. Versuch es, Maggie. Bitte.«
    Sie fragte sich längst nicht mehr, ob er irgendeine Vorstellung davon hatte, was er von ihr, von den Opfern verlangte. Hatte er nicht. Luke Drummond war ein ganz guter Cop, aber was Fantasie oder Einfühlungsvermögen betraf, hatte er nicht viel mitbekommen, nicht wenn es um Opfer ging.
    Ob er auch nur ahnte, dass sie ebenso sehr Opfer war wie die Frauen, mit denen sie sprach? Nein, vermutlich nicht.
    »Ich gehe morgen hin«, gab sie nach. »Aber wenn sie nicht mit mir sprechen will, kann ich sie nicht dazu zwingen.«
    »Versuch es einfach, mehr verlange ich ja gar nicht.« Sichtlich erleichtert stand er auf. Sie konnte beinahe sehen, wie er innerlich entschied, was er dem Polizeichef und dem Bürgermeister sagen würde. Er würde sie nicht namentlich erwähnen, Gott bewahre, er würde einfach sagen, dass sie »einer heißen Spur in den Ermittlungen« nachgingen.
    Es war nicht so, dass Luke Drummond die Lorbeeren nicht teilen wollte. Er misstraute einfach dem, was er nicht verstand, und er verstand nicht, wie sie tat, was sie tat. Er würde es auch dann nicht verstehen, wenn sie es ihm erklärte – aber das hatte sie ohnehin nicht vor.
    »Ich versuch’s«, sagte Maggie, denn etwas anderes würde er gar nicht hören.
    »Großartig. Hör mal, hast du schon mit Garrett gesprochen?«
    »Nein, noch nicht.«
    »Er wartet da draußen in der Legebatterie, glaube ich.«
    »Ich weiß.«
    Drummond sah mit leicht gerunzelter Stirn zu ihr herab. »Sag ihm nicht mehr, als du musst. Er mag den Bürgermeister und den Polizeichef in der Tasche haben, aber ich mag es nicht, wenn Zivilisten sämtliche Einzelheiten einer laufenden Ermittlung erfahren.«
    »Was für Einzelheiten?«, murmelte Maggie.
    »Du weißt verdammt gut, dass wir ein paar Dinge vor der Öffentlichkeit geheim halten. Zum Beispiel das mit der Dove-Seife. Mir wäre lieber, das würde weiterhin internes Wissen bleiben – und wenn nur, um Nachahmungstäter auszuschließen. Ich meine es ernst, Maggie.«
    »Das weiß ich. Mach dir keine Sorgen. John Garrett möchte mit mir nicht über diese Dinge sprechen.«
    Drummond hatte sich gerade abwenden wollen, doch ihre Worte erregten noch einmal seine Aufmerksamkeit. »Ich dachte, du hättest noch nicht mit ihm gesprochen.«
    »Habe
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