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Die Augen

Die Augen

Titel: Die Augen
Autoren: Hooper
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ich auch nicht.«
    »Woher willst du dann …« Er brach ab und zog eine Grimasse. »Oh, natürlich. Es ist vermutlich logisch, dass er nur eins im Sinn hat, zumindest wenn er mit dir spricht. Du warst die Letzte, die mit Christina Walsh gesprochen hat, nicht wahr?«
    »So hat man mir gesagt.«
    »Ich habe den Bericht gelesen«, sagte er überflüssigerweise. »Garrett hat ihn gelesen. Ich weiß nicht, was der arme Kerl denkt, das du ihm sagen kannst.«
    »Ich auch nicht«, log Maggie.
    »Nimm dich in Acht, Maggie. Er kann uns eine Menge Ärger machen, wenn er will.«
    Sie nickte, sagte aber nichts mehr, und Drummond ließ sie im Büro allein. Sie schob jeden Gedanken an John Garrett beiseite – zumindest für den Augenblick –, schlug ihren Skizzenblock wieder auf und starrte auf den undeutlichen Umriss des Gesichts dieses Mannes.
    »Wer bist du?«, murmelte sie. »Wer bist du diesmal?«
    Andy sagte: »Ich bezweifle, dass Maggie weiß, warum Christina sich umgebracht hat, John. Sie hat nichts davon gesagt, und ich glaube schon, dass sie das getan hätte.«
    »Vielleicht auch nicht. Wenn es nichts mit den Ermittlungen zu tun hatte, hat sie es vielleicht für sich behalten.«
    Vorsichtig, sich dessen bewusst, dass er hier an eine offene Wunde rührte, sagte Andy: »John, nach dem, was Christina zugestoßen war, war Selbstmord vielleicht der einzige Ausweg, den sie zu haben glaubte.«
    »Seine anderen Opfer haben sich nicht umgebracht.«
    »Er hat ihnen nicht angetan, was er ihr angetan hat, das wissen Sie. Der Kerl hat da offenbar noch herumexperimentiert, wie er seine Opfer blenden kann, und die Säure hat ihr nicht nur das Augenlicht genommen. Mein Gott, John – ich kenne eine Menge starker Männer, die unter solchen Umständen den gleichen Ausweg gewählt hätten.«
    »Nicht Christina.« Johns Stimme war ruhig, seine Beherrschung so stabil wie Nitroglyzerin. »So schlimm es auch war, es hätte mehr, viel mehr gebraucht, ehe sie aufgegeben hätte. Sie war eine der stärksten Persönlichkeiten, die mir je begegnet sind. Da bin ich mir hundertprozentig sicher, Andy.«
    »Okay. Aber jeder hat einen Punkt, an dem er zusammenbricht, und keiner von uns kann mit Sicherheit sagen, wo der von jemand anderem liegt. Ich meine ja nur, erwarten Sie sich nicht zu viel von Maggie.«
    »Ich erwarte lediglich die Wahrheit.«
    Andy verzog das Gesicht. »Tja, ich bin mir ziemlich sicher, dass Sie die von ihr bekommen. Wenn Sie überhaupt mit Ihnen spricht, wird Sie Ihnen die Wahrheit sagen, so wie sie sie sieht. Aber …«
    »Aber?«
    »Wenn ich Ihnen raten darf – aber das wollen Sie vermutlich nicht: Seien Sie vorsichtig, wie Sie fragen. Maggie ist sehr unabhängig, John, und in dem Punkt ist sie ziemlich reizbar. Soweit ich es erlebt habe, lässt sie sich nichts gefallen, von niemandem. Ich glaube zwar nicht, dass Sie sie so verärgern könnten, dass sie ihre Arbeit hier aufgibt, aber ich möchte lieber kein Risiko eingehen. Sie ist entschlossen, uns zu helfen, und ich hätte gern, dass das so bleibt.«
    »Warum?«
    »Warum ich das möchte?«
    »Warum ist sie so entschlossen, Ihnen zu helfen? Sie haben gesagt, sie muss sich da Horrorgeschichten anhören, obwohl sie als Künstlerin ein Vermögen verdienen könnte. Also warum tut sie das?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Sie haben sie nie gefragt?«
    »Natürlich habe ich das. Ebenso wie die anderen. Aber welche Gründe sie dafür auch haben mag, sie sind offenbar geheim. Diesmal nehmen Sie bitte meinen Rat an: Lassen Sie die Finger davon.«
    Es lag nicht in Johns Natur, sich von etwas abhalten zu lassen, insbesondere nicht, wenn seine Neugier geweckt war. Zumal ihm die gesamte Situation ein ungewohntes Gefühl frustrierender Ohnmacht einflößte. Doch er sagte nur: »Ich behalte es im Hinterkopf.«
    Andy wusste, wann man ihn beschwichtigte. »Ja, klar. Wollen Sie noch mehr miserablen Kaffee?«
    »Ich möchte nur mit Maggie Barnes sprechen.«
    »Ich habe Ellen Randall und ihre Schwester vor einer Weile gehen sehen, also hat Maggie vermutlich Zeit. Aber ich weiß nicht …«
    »Ich habe Zeit«, sagte Maggie hinter Johns linker Schulter. »Sie wollten mich sprechen, Mr Garrett?«
    Er stand rasch auf. »Wenn Sie ein paar Minuten erübrigen könnten, wäre ich Ihnen dankbar.«
    »Drummonds Büro ist gerade leer«, schlug Andy vor. »Er ist am anderen Ende der Stadt wegen einem Meeting.«
    »Mit wem?«, fragte Maggie.
    »Keine Ahnung, aber vermutlich wieder mit so einer
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