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Die Attentäterin

Die Attentäterin

Titel: Die Attentäterin
Autoren: Nyx Smith
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möchte, daß Sie mich begleiten.«
    »Das ist mein Job«, sagt Tikki.
    »Natürlich.« Er wirkt fast amüsiert, als er das sagt. Sein Lächeln verbreitert sich zu einem Grinsen. »Irgendwelche Vorschläge?«
    Tikki betrachtet ihn fragend. »Warum fragen Sie mich?«
    »Sie sind ein Wesen der Nacht, oder nicht?« sagt Adama immer noch lächelnd, wobei er sie ansieht, als mache er einen unaufdringlichen kleinen Scherz. Tikki ist an seine kleinen Scherze gewöhnt. Er macht sie nicht allzu häufig, aber wenn, dann kommen sie der Wahrheit immer sehr nah. Bei einem beliebigen anderen Mann würde sie das möglicherweise als gefährlich erachten. Adama ist jedoch nicht irgendein beliebiger Mann. »Also, bitte«, sagt er. »Machen Sie einen Vorschlag.«
     
    Tikki lächelt vage, trocken. Wohin? Niemals zweimal an denselben Ort - so lautet die Warnung ihres Instinkts. »Irgendwohin, wo wir noch nie waren.«
    Adama nickt kaum merklich, zustimmend, und schaltet das Interkom der Limousine ein. »Club Penumbra.«
    »Jawohl, Sir«, erwidert die Stimme des Chauffeurs.
    Adama lächelt zufrieden, als die Limousine geschmeidig anfährt und die Richtung zum Stadtzentrum einschlägt, das nur ein paar Minuten entfernt ist.
    Der Club befindet sich auf der Zehnten Straße nördlich von Chinatown. Sein tatsächlicher Name ist Penumbra Ost in Anspielung auf den ursprünglichen Club Penumbra, der sich in Seattle befindet. Die Schlange vor dem Eingang des Clubs reicht einen halben Block weit in Richtung Girard Street. An manchen Stellen stehen vier, fünf Personen nebeneinander.
    Die Limousine fährt an den Bordstein und hält. Tikki steigt zuerst aus, wobei sie nach potentiellem Ärger Ausschau hält. Adama folgt. Gemeinsam gehen sie den Bürgersteig entlang zum Clubeingang. Die Türsteher tasten Tikki mit ihren Blicken ab und machen Anstalten, ihr den Weg zu versperren, wahrscheinlich um sie zu durchsuchen. Ihre schwarzrot gestreifte Gesichtsbemalung und ihre Kunstledermontur mögen noch als Penumbra-Stil durchgehen, die Beschläge und Spikes jedoch mit Sicherheit nicht.
    Adama hält die Türsteher mit einem kaum merklichen Zucken seiner Finger auf. »Das ist unnötig«, sagt er lächelnd. »Völlig unnötig.«
    Kredstäbe wechseln diskret den Besitzer.
    Die Türsteher verbeugen sich, scharwenzeln um sie herum und führen sie hinein.
    Eine Hostess in schwarzem Kunstleder mit leuchtenden Neonstreifen erwartet sie im abgedunkelten Inneren. »Willkommen im Penumbra Ost«, sagt sie. »Dürfte ich bitte Ihre Namen erfahren?«
     
    »Fuchi«, sagt Adama lächelnd. Er wirft einen Seitenblick auf Tikki, als wolle er einen privaten Witz mit ihr teilen. »Mister Fuchi.«
    Adama streicht flüchtig über sein Revers und lenkt den Blick der Hostess damit auf eine Anstecknadel mit den Konzernfarben von Fuchi I.E., dem multinationalen Elektronikgiganten. Offenbar beeindruckt, holt die Hostess tief Atem. Sie wirkt überrascht, verblüfft, und riecht plötzlich sehr nach Unruhe und Besorgnis.
    Adama lächelt.
    »Natürlich«, erklärt er, »könnte man sagen, daß ich heute abend inkognito unterwegs bin. Wakarimasuka?«
    »Ja, natürlich«, sagt die Hostess atemlos. »Mister Fuchi. Wakarimasu.« Sie nickt, sie verbeugt sich, sie versteht vollkommen.
    »Gut«, sagt Adama freundschaftlich. »Sehr gut.«
    »Dürfte ich Sie zu einem Tisch führen, Fuchi- sama ?«
    »Domo arigalo«, sagt Adama lächelnd und kaum merklich nickend.
    »Do itashimashite «, erwidert die Hostess, indem sie sich tief verbeugt.
    Tikki enthält sich jeglichen Kommentars. Diese Geschichte mit Fuchi I.E. ist eine Farce. Adama ist genauso wenig Patriarch von Fuchi I.E. wie die katzbuckelnde Hostess. Tikki hat den Verdacht, daß er in Wirklichkeit ein hochrangiges Mitglied der Triaden ist, wahrscheinlich ein Roter Stab oder 426, dem Vollstreckungen obliegen. Gewisse Dinge, die er privat erwähnt hat, lassen Verbindungen zur Green Circle Gang vermuten, einem besonders bösartigen Arm der berüchtigten 999 Society, die von Silicon Ma von Hongkong aus kontrolliert wird. Dies ist sehr interessant, weil Tikkis Mutter einmal einen Job für Silicon Ma persönlich erledigt hat. Vielleicht hat dieser Verbrecherkönig Tikki empfohlen...
    In der Regel werben die Triaden kaum Hilfe von außen an - die durchschnittliche Bande hat Tausende von Mitgliedern aber es gibt immer Ausnahmen. Eines weiß Tikki ganz genau: Ihr Anschlag auf Ryokai Naoshi in dem Parkhaus entspricht so, wie er von Adama angeordnet
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