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Die Attentäterin

Die Attentäterin

Titel: Die Attentäterin
Autoren: Nyx Smith
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wurde, ganz dem Stil der Green Circle Gang.
    Wenn eine Abteilung der Triaden die Absicht hat, sich in Philly breitzumachen, wäre ein Schlag gegen die Yakuza ein guter Anfang. Der Philadelphia-Camden-Sprawl ist dreigeteilt. Nordphiladelphia ist als Gebiet uneinheitlich, die Zone, in der sich die Gangs ständig bekämpfen: Motorradgangs und Spaßgangs, gewöhnliche Straßengangs, flüchtige Verbindungen von Punks und Abschaum, Menschen und Trogs, sogar Elfen. Ausschließlich Amateure. Südphilly gehört der sizilianischen Mafia. Die Mafia wickelt ein paar lukrative Geschäfte ab, aber die Yakuza regiert das fetteste Gebiet, den Casino-Sprawl auf der Camden-Seite des Delaware River.
    Alle oben genannten haben Interessen in der Innenstadt. Sogar der koreanische Seoulpa-Ring hat dort Interessen.
    Wenn Tikki das Ziel für einen neuen Mitspieler aussuchen sollte, würde sie die Yakuza wählen. Sich für das Geld entscheiden, für die richtigen Nuyen. Bei weitem die interessanteste Beute.
    Vielleicht ist Adama hier, um das Terrain auszuforschen. Vielleicht ist die Green Circle Gang bereits hier, hält sich aber noch bedeckt. Es gibt viele Möglichkeiten, von denen die meisten, was Tikki betrifft, irrelevant sind, außer vielleicht als interessante Spekulation. Niemand, mit dem Tikki in Kontakt steht, hat davon gehört, daß Triaden nach Philly gekommen sind, aber das ist keine Überraschung. Es ist eine große Stadt und eine große Welt, und Verbrecherkönige wie Silicon Ma pflegen ihre Pläne nicht an die große Glocke zu hängen. Insbesondere Ma würde eher jeden abservieren, der so dumm ist, irgend etwas auszuplaudern.
    Tikki folgt Adama in die Tiefen des Clubs.
    Die Decke verliert sich in der Dunkelheit. Knisternde Laserstrahlen zeichnen ein Zickzackmuster in die Luft. Die Wände sind wandernde Sternenfelder, und übergroße Trideoschirme zeigen hochmoderne Reklamespots und flackernde Szenen von der tiefliegenden Tanzfläche. Adamas Tisch ist einer von vielen, die die Tanzfläche umgeben wie Balkonreihen. Die Musik ist laut und schwerfällig, hämmernd, vibrierend. Die Tänzer zucken und drehen sich wie Gliederpuppen, die von Drähten gehalten und bewegt werden. Tikki läßt den Blick schweifen. Die meisten Gäste des Clubs sind im Penumbra-Stil gekleidet: leuchtendes Neon über Schwarz; silbrige Monochroms, auf denen Lichtpünktchen wie Sterne glitzern; lumineszierende Gesichtsbemalung. Die Männer bevorzugen fließende Shogun-Blusen und bauschige Hosen. Frauen neigen zu Kimonos und engsitzenden Kleidern. Bei den Frisuren gibt der Samuraistil den Ton an, straff in den Nacken zurückgekämmt und dort zu einem Knoten gebunden; oder der Geishastil, auf dem Kopf zu komplizierten Wellen aufgetürmt. Die meisten Leute sehen aus, als hätten sie eine Behandlung in einem der besseren Bodysalons hinter sich. Kredstäbe funkeln immer und überall.
    »Was halten Sie davon?« fragt Adama.
    Tikki rümpft abschätzig die Nase und schüttelt den Kopf. Das Original-Penumbra ist anders. Der Laden hier hat nichts Wildes an sich, und bei mit Silber durchsetzter Mode sträuben sich ihr die Nackenhaare.
    Adama lächelt entschuldigend.
    Ein Kellner bringt Essen und Wein. Das Essen ist völlig verkocht und riecht wie verbrannter Abfall, doch Adama scheint es nichts auszumachen. Bemerkt es wahrscheinlich nicht einmal. Wie die meisten Mensehen hat er nur einen rudimentären Geruchssinn. Glücklicherweise ist er der einzige, der etwas ißt. Tikki steht links von ihm und achtet darauf, daß sie die Hände frei hat. Sie und ihr Arbeitgeber stehen jetzt wie auf dem Präsentierteller, und es gibt Regeln, die befolgt werden müssen. Halte dir immer die Hände frei. Laß dir niemals die Sicht versperren. Sei auf der Hut.
    Adama erschwert ihr die Arbeit. Er redet ständig mit Tikki, als sei sie lediglich seine Begleiterin und nicht seine Leibwächterin. Und immer besteht er auf einer Antwort. »Was ist mit der da drüben?« fragt er. »Wird sie meine Leandra sein?«
    Tikki hat diese Frage schon zuvor gehört. Die ›Leandra‹ des Mannes zu finden, ist das Hauptziel einer Nacht in der Stadt. Tatsächlich geht es darum, eine geeignete Frau zu finden und dann mit ihr zu spielen, eine Frau, die seinen Neigungen entspricht. Es ist nicht halb so merkwürdig, wie es klingt, und die Art und Weise, wie Adama das Spiel spielt, trägt nur zu ihrer hohen Meinung von ihm bei. Er sieht sich die anwesenden Schnallen nicht einfach nur an, er taxiert sie wie ein
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