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Die Asklepios Papiere (German Edition)

Die Asklepios Papiere (German Edition)

Titel: Die Asklepios Papiere (German Edition)
Autoren: Swen Grossmann
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aber auch, dass er seinem Freund Emil diese Bitte nicht abschlagen konnte.
    „Ich informiere das Schiff, das für den Hafen zuständig ist. Wie wäre das?“
    Emil Dame ließ nicht locker.
    „Nein Patrice. Du musst das selbst übernehmen! Ich weiß nicht, welche Situation du vorfinden wirst. Falls es Probleme gibt, muss dort jemand das Sagen haben, der die Hintergründe kennt.“
    Patrice stimmte widerwillig zu.
    „Jetzt habe ich aber etwas gut bei dir mein Freund!“
    „ Eigentlich würde ich eher sagen, wir sind quitt, aber sei´s drum. Lass uns erst mal das Boot in Sicherheit bringen.“
    Der Capitaine grunzte eine Verabschiedung und wandte sich an die Brückenbesatzung.
    „Steuermann, wir verlassen unsere Patrouille. Zivilisten in Not. Wir müssen eingreifen. Steuer hart backbord und wenden. Volle Kraft voraus. Wachoffizier, Ausguck besetzten!“
    „ Jawohl!“, ging ein zackiges Raunen durch die Mannschaft, die alle Befehle ihres Kommandanten ausführte, ohne nachzufragen.
     

46.
    E mil Damme grinste spitzbübisch. Nichts freute ihn so sehr, wie seinen Finger ganz tief in eine offene Wunde zu stecken und solange zu bohren, bis der Betroffene weiche Knie bekam. In diesem Fall wusste er zwar nicht genau, wer für die Schweinerei bei PSU verantwortlich war, doch mehr als dreißig Jahre Berufserfahrung hatten ihn gelehrt, dass der Fisch meistens vom Kopf her stank. Ein solches Projekt wäre niemals durchgeführt worden, wenn der Vorstandvorsitzende oder ein anderes Mitglied der Führungsriege nicht darüber im Bilde gewesen wäre.
    Freundlich und unter Vortäuschung eines großen Interviewwunsches wegen des neuen Impfstoffs ließ sich Emil von der Zentrale über mehrere Sekretärinnen bis hin zum Vorzimmer von Devon Carter verbinden.
    Jovial wurde er vom CEO begrüßt.
    „ Monsieur Damme, ich bin hoch erfreut, dass sich das Fernsehen für meinen kleinen bescheidenen Beitrag zum medizinischen Fortschritt interessiert.“
    „ So kann man das natürlich auch formulieren“, antwortet der Enthüllungsjournalist mit einem Tonfall, der keinen Zweifel daran ließ, dass er über alles Bescheid wusste.
    Carter wirkte irritiert und spielte den Unwissenden.
    „Ich verstehe nicht ganz!“
    „ Sie verstehen mich sehr wohl! Aber nur um zu beweisen, dass ich keine Nebelkerzen werfe: Wir haben die Unterlagen, die Sie so händeringend suchen. Wir wissen von den grässlichen Versuchen in Afrika und werden die ganze verdammte Geschichte heute Abend enthüllen. Live! Zur besten Sendezeit! Ich schlage daher vor, dass Sie Ihre Bluthunde zurückpfeifen, die Madame Bachmayer aus dem Weg räumen sollen. Wenn das geschehen ist, können wir uns vielleicht darüber unterhalten, ob Sie in der Sendung Gelegenheit bekommen, Ihre Sicht der Dinge zu erläutern.“
    Emil Damme wusste nur zu gut, dass die Anwesenheit eines Vertreters von PSU die Einschaltquote noch weiter nach oben treiben würde. Für die Zuschauer hätte die Show dann den Charakter einer öffentlichen Hinrichtung. 
    Devon Carter schwieg einige Augenblicke, bevor er sich räusperte.
    „ Nun gut. Sie werden sicher verstehen, dass ich als Vorstandsvorsitzender nicht über alle operativen Vorgänge informiert bin. Gleichwohl erkenne ich meine Verantwortung an. Ich werde umgehend dafür sorgen, dass die Verantwortlichen Ihrem Wunsch nachkommen.“
    Ohne Emil Damme Gelegenheit zum Antworten zu geben, fügte er hinzu. „Ich bin eine halbe Stunde vor Sendebeginn in Ihrem Studio und erwarte mindestens fünf Minuten Redezeit.“
    Emil lachte spöttisch.
    „ Sie befinden sich wohl kaum in der Situation, um Forderungen zu stellen, aber Sie sollen Ihr Statement heute Abend bekommen.“
    Ohne zu antworten legte der CEO den Hörer auf. Emil grinste bis über beide Ohren. 
     
    D as Spiel war also endgültig aus. Wie ein Leopard in Gefangenschaft schlich Devon Carter durch sein Büro. Nun ging es nur noch darum, den Schaden für die Firma irgendwie zu begrenzen und, was noch viel wichtiger war, den eigenen Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Die fraglichen Dokumente dieses Praktikanten, mit denen Camelia ihn erpressen wollte, ließen keinerlei Rückschlüsse auf eine Beteiligung des Vorstands zu. Die Aktion sah aus wie das, was es eigentlich auch war: Eine Einzelaktion von Dr. Hutton.
    Carter ging zur Vitrine mit den alkoholischen Getränken, goss sich einen doppelten Single-Malt-Bourbon ein und überlegte. Bevor er seinen Sicherheitschef anrief, um gemeinsam einen Ausweg aus diesem
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