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Die Asklepios Papiere (German Edition)

Die Asklepios Papiere (German Edition)

Titel: Die Asklepios Papiere (German Edition)
Autoren: Swen Grossmann
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Dilemma zu finden, klingelte er seinen Börsenhändler aus dem Bett und gab Order, unverzüglich alle seine Aktien und Aktienoptionen an der Firma zu verkaufen und die Hälfte des Gewinns wie üblich auf sein Nummernkonto auf den Cayman-Inseln zu transferieren. Denn eines war unabwendbar: Nicht nur seine Tage als CEO waren gezählt, sondern auch PSU würde seinen Status als weltweit erfolgreichster Medikamentenhersteller bereits heute Abend einbüßen. Sobald die Wahrheit ans Licht käme, würde der Aktienwert unvermeidbar auf Talfahrt gehen.
     
    G erald Ginster lief knallrot an und schlug mit der Faust gegen die Wand.
    „ Verdammte Dr. Hutton. Ich wusste, dass dieses ganze Afrika-Ding schiefgehen würde!“, schrie er zornig. „Und dieser verdammte Luc Supleé, dieser Stümper!“
    „ Wir haben jetzt keine Zeit für Schuldzuweisungen. Wir müssen stattdessen überlegen, wie wir mit dem geringst möglichen Ausmaß an Schaden aus der Sache herauskommen!“, versuchte Carter den Sicherheitschef zu beruhigen. „Und damit meine ich uns beide!“
    Er reichte Ginster ein Glas Bourbon.
    „Wie ich das sehe“, erläuterte Carter, „liefern die Unterlagen zwar eindeutige Beweise für eine maßlose Schweinerei, jedoch fallen einzig und allein Namen aus Dr. Huttons Ressort. Der übrige Vorstand kann mit Projekt Asklepios nicht in Verbindung gebracht werden.“
    Ginster nickte.
    „Madame Mirabeau steht auch nicht mehr zur Verfügung, um zu Protokoll zu geben, dass der CEO sehr wohl informiert wurde. Und für unsere kleine Zusammenkunft, bei der Dr. Hutton uns allen reinen Wein eingeschenkt hat, gibt es keinerlei Beweise, was wiederum bedeutet, dass sie de facto gar nicht stattgefunden hat. Selbst wenn Dr. Hutton in einem Verfahren auf diese Unterhaltung hinweisen würde, könnte aus Mangel an Beweisen kein Richter der Welt hieraus eine strafrechtlich relevante Mitwisser- oder gar Täterschaft konstruieren“, erklärte Ginster.
    „ So sehe ich das auch.“ Devon Carter lächelte eiskalt. Seine Gesichtszüge ließen gleichwohl erahnen, dass er alles andere als sicher war, dem Gefängnis tatsächlich entgehen zu können.
    „ Was glauben Sie Gerald? Was wird Dr. Hutton dem Staatsanwalt erzählen? Hat sie die Courage, um die alleinige Schuld auf sich zu nehmen?“
    „ Solange keine Hinweise auftauchen, dass es eine Verbindung zur Geschäftsleitung gibt, vermutlich schon. Ein Geständnis hat bisher noch jedes Strafmaß reduziert.“
    Ginster bediente sich ohne zu fragen an der Flasche mit dem mehr als fünfundzwanzig Jahre alten Whiskey und genoss das mild brennende Gefühl im Hals, als er das Glas in einem Zug leerte.
    „Bleibt nur noch eine Kleinigkeit“, sagte er.
    Der CEO, der sich gerade den Krawattenknoten lockerte, blickte seinen Sicherheitschef mit zusammengekniffenen Augen an.
    „Kleinigkeit?“
    „ Unser externer Mitarbeiter, der so kläglich versagt hat, ist ein Bulle. Ich habe ihn bereits vor vielen Jahren geschmiert und er hat mittlerweile so viele Aufträge für mich erledigt, dass zwangsläufig eine Spur zu uns führen wird. Und dann heißt es: Mitgehangen, mitgefangen! Niemand würde uns abnehmen, dass Dr. Hutton diesen Typen ohne unser Wissen engagiert hat.“
    Die beiden Männer blickten sich verschwörerisch an und nickten.
    „Sie kümmern sich um den Polizisten und ich werde bei Toute la vérité heute Abend dezidiert erläutern, dass es sich um einen unverantwortlichen Skandal handelt, der vollständig aufgedeckt werden muss, für den jedoch einzig und allein Dr. Claire Hutton verantwortlich ist.“
     

47.
    H annah kauerte in der kleinen Kajüte und schluchzte bitterlich. Immer wieder zuckte sie zusammen, wenn die Kugeln ihrer Verfolger in die Außenwand des kleinen Bootes einschlugen. Der Skipper gab zwar sein Bestes, um mit Ausweichmanövern zu entkommen, doch mit nur noch einem funktionstüchtigen Außenbordmotor war dies ein nahezu unmögliches Unterfangen.
    „ Nanu?“, dachte sie. Der Skipper drosselte plötzlich die Maschine und das Boot wurde langsamer. Sie sah hoch und blickte aus einem kleinen Bullauge. Nichts zu erkennen.
    Mit einem Mal ertönte ein lautes Nebelhorn gefolgt von einer Sirene.
    „Hier spricht die Küstenwache! Stellen Sie unverzüglich das Feuer ein und ergeben Sie sich!“
    Die Rettung! Hannah sprang auf und eilte zurück an Deck. Von vorne näherte sich ein Schiff der Küstenwache mit voller Fahrt. Sie erkannte uniformierte Männer, die mit Maschinengewehren auf Luc
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