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Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition)

Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition)
Autoren: Chris P. Rolls
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vom Boden aus betrachtet. Dave erinnerte sich noch sehr gut daran, wie es vor über 600 Jahren hier ausgesehen hatte. Damals, das letzte Mal, als er in Lüneburg gelebt hatte.
    War es Zufall oder eher Schicksal, welches ihn und Thubal ausgerechnet hier erneut zusammenführte? Vielleicht von beidem etwas.
    Suchend schweiften Daves Augen über die Häuser und Straßen der modernen Stadt, die noch immer viele Spuren des damaligen Luniburcs zeigten. Er erinnerte sich sehr genau an die Stadtmauer, die das vergleichsweise winzige Städtchen eingerahmt hatte. Teilweise war ihr Verlauf auch heute noch erkennbar. Dave folgte ihr und suchte nach altbekannten Merkmalen in der neuen Stadt.
    Es war auch für ihn lange her, dass er an diesem Ort gewesen war. Ein paar der Menschen im heutigen Lüneburg wussten wohl noch, dass einst eine mächtige Burg über der Stadt aufgeragt, weithin das Land überblickt hatte. Im Gegensatz zu ihnen hatte Dave sie jedoch tatsächlich selbst gesehen und sogar eine Weile in ihr gelebt.
    Hluini, die Zuflucht, oder Zufluchtsburg hatten die Menschen der damaligen Stadt Luniburc sie einst genannt. Eine Burg, die die Stadt zwischen „Mons, Pons und Fons“ überragte. Zwischen Berg, Brücke und Quelle.
    Mitten im ehemaligen slawischen Siedlungsgebiet war die Ansiedlung erbaut worden, hatte sich Stück für Stück vergrößert und an Bedeutung gewonnen.
    Dave hatte sie wachsen sehen, war viele Jahrhunderte lang immer wieder nach Luniburc gekommen. Damals hatte er noch einen anderen Namen gehabt: David der Schwarze. Ein gefürchteter Söldner war er gewesen, hatte unerkannt unter ihnen gelebt. Drei andere Männer, sterbliche Menschen hatte er damals um sich geschart. Verwegene, draufgängerische Kämpfer, denen der Tod nicht viel bedeutete, in deren Begleitung er auf der Suche nach der nächsten Schlacht durch das Land gezogen war.
    Für diese Männer war es ein Handwerk gewesen; für wen sie kämpften, hing lediglich von der Höhe der Bezahlung ab. Für Dave hingegen war ein Schlachtfeld wie das andere: erfüllt von der Energie des Hasses, des Kampfes, der Todesangst und des Lebens der kämpfenden, tötenden und sterbenden Menschen. Ein Ort, an dem er selbst frei töten und versuchen konnte, seinen unendlichen Hunger und Durst zu stillen.
    Oft hatte er wie die Bestie, die er war, unter ihnen gewütet, rasend nach jedem bisschen Energie gegiert, welches er bekommen konnte. Alles um diesen ewig nagenden Drang zu stillen, der sich nicht stillen lassen wollte. Vergebens. Stets war er hungrig geblieben, immer weiter auf der Suche. Die Kriege waren irgendwann weniger geworden, die Welt hatte sich verändert und er hatte sein Dasein als Söldner aufgegeben. Irgendwann hatte er sogar akzeptiert, dass dieser Hunger in seinem Inneren niemals vollständig gesättigt werden würde, egal wie viele Menschen er töten würde.
    Bis er Finn begegnet war.
    Kraftvoll schwang er seine Flügel und seine Krallen ballten sich, gleich Fäusten, zusammen. Es war purer Zufall gewesen, dass Thubal und er sich damals zum ersten Mal in der Burg begegnet waren. Dave wunderte sich nicht, dass ausgerechnet Thubal sich an die alten Kerker tief im Berg erinnerte. Der andere Dämon hatte sie schließlich mit erbauen lassen.
    Dave verzog ärgerlich das Maul. Thubal hatte enormen Einfluss unter den Menschen gehabt. Viel Macht. Auch damals war es dem anderen Dämon nur darum gegangen.
    Sehr genau erinnerte sich Dave an den steinernen Raum, in dem sie sich einander offenbart hatten. Fackeln hatten ihn beleuchtet, Wandteppiche und Gemälde ihm den Anschein von Behaglichkeit gegeben. Ein Feuer hatte im Kamin geflackert und sich in Thubals orangen Augen widergespiegelt.
    Sie hatten einander bereits zuvor erkannt, vor den Menschen jedoch ihre wahre Gestalt verborgen gehalten. Erst später, in dem Raum, den man Dave für die Nacht zugewiesen hatte, zeigte sich Thubal ihm in seiner wahren Gestalt.
    Zwei alte Dämonen, zwei der Uralten. Oh ja, Dave erinnerte sich genau daran ...
    Die langen, scharfen Zähne, die in Thubals Maul, zu einem spöttischen Lächeln verzogen, aufgeblitzt hatten, während Dave seine Gestalt abschätzend gemustert hatte. Er hatte Thubals Kraft erahnt, von dessen Macht gewusst, die der seinen nahe kam. Der andere Dämon hatte sofort erkannt, dass ihm Dave nützlich sein konnte und sich um dessen Freundschaft bemüht. Nur zu gut erinnerte sich Dave an seinen Vorschlag.
    „Nur wir beide“, hatte Thubal gesagt, Geifer war ihm
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