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Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition)

Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris P. Rolls
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beunruhigt. „Das ist verfluchte menschliche Magie.“ Seine Augen glühten noch stärker als sonst und er fixierte einen imaginären Punkt in der Luft. Ganz plötzlich brüllte er laut und unartikuliert los. Im selben Augenblick verschwand das Gefühl der fremden Präsenz in Finn. Bedauernd seufzte die innere Stimme auf.
    Was blieb, war das Gefühl von Daves Präsenz.
    Er ist irgendwo hier. Ganz nahe, versicherte die innere Stimme und der Verstand war nicht präsent genug, um Einspruch zu erheben. Stattdessen gab Finn dieses Gefühl trügerische Sicherheit. Warum oder wieso er ausgerechnet damit rechnete, dass Dave ihm zur Hilfe eilen würde, konnte er sich nicht erklären. Pures Wunschdenken. Das Gefühl war tröstlich genug, die Wahrscheinlichkeitsanalyse seines Verstandes dazu wollte er hingegen nicht hören.  
    In einem anständigen Film wurde der Held meist in letzter Sekunde aus solchen Situationen gerettet. Finn ahnte jedoch, dass die Sache einen Haken hatte: Meist waren das supertolle, mutige, gutaussehende Helden, die anschließend die Welt mit ihren Superkräften vor der totalen Vernichtung retteten. Die andere Variante war die hübsche Prinzessin, die von dem starken Helden befreit wurde. Der fatale Fehler dabei: Finn war keine Prinzessin. Die Option der Errettung durch einen starken, männlichen, gut aussehenden Helden oder Ritter schmolz dadurch auf ein Minimum zusammen.
    Dave würde diese Attribute zumindest erfüllen, dachte er wehmütig. In Filmen war alles so einfach ...  
    Thubal riss ihn grausam aus seinen Träumen. Hart brachte er die schwingende Bewegung zum Stoppen, indem er Finn fest an der Schulter packte.
    „Was auch immer du an Tricks versuchst, Mirjahn, ich werde es bemerken“, knurrte er drohend. Seine orangefarbenen Augen brannten sich ätzend in Finns, der seine am liebsten geschlossen hätte. Protest lag auf seinen Lippen, den er entschlossen hinunterschluckte. Eine ganze Weile starrte der alte Dämon ihn misstrauisch an.
    Abrupt ließ er Finn los und wandte sich zur Halle zurück. Aber die Dogai hielt ihn auf, näherte sich ihm vorsichtig und unterwürfig. Sie deutete auf Finn.
    „Er hat ein Mal“, stellte sie fest und leckte sich nervös über die Lippen. Furcht schwang in ihrer krächzenden Stimme mit. „Das Mal eines mächtigen Dämons hat er an sich.“ Der Kynokephalos nickte bestätigend und kroch heran.
    „Dämonenmal. Altes Mal. Mächtiger Dämon“, knurrte er, zog Finn zu sich heran und seine Pfote mit den menschlichen Fingern deutete auf die Narbe. „Sein Mal.“ Die Worte kamen gehaucht.
    Thubal zuckte nicht zusammen. Er wirkte nicht einmal erstaunt wie die anderen Dämonen, bemerkte Finn. Der Dämon hatte das Mal auch schon zuvor bemerkt, oder? Finn erinnerte sich an dessen Worte bei seiner Gefangennahme. Der braune Dämon wusste ganz genau, von wem das Mal stammte.
    „Das tut nichts zur Sache“, erklärte Thubal abfällig, klang etwas zu hastig und scheinbar desinteressiert. Der Kynokephalos legte seinen Hundekopf schief und runzelte die haarige Stirn.
    „Passt einfach auf ihn auf. Alles andere hat euch nicht zu interessieren“, knirschte Thubal drohender und er wandte sich direkt an die Dogai, die sich sofort von ihm zurückzog. „Wenn ihr noch einmal Magie spürt, sagt mir sofort Bescheid, verstanden? Und bleibt weg von ihm. Rührt ihn nicht mehr an!“ Er wartete keine Reaktion ab, sondern verschwand in der großen Halle.
    Die beiden Dämonen sahen sich vielsagend an und die Dogai flüsterte so leise, dass Finn Mühe hatte, sie zu verstehen: „Der kleine Mann ist sein Eigentum, Besitz eines Dämons. Er ist ein mächtiger, sehr alter Dämon.“ Ihr Blick glitt bedeutungsvoll zu Finn hin. Der Kynokephalos nickte zustimmend. „Könnte sein Mal sein. Nicht sicher.“
    „Es ist sein Mal“, stellte die Dogai entschlossen fest. „Thubal weiß es genau.“
    „Warum Menschen kennzeichnen? Wozu?“, knurrte der Kynokephalos. „Fressen, töten. Warum kennzeichnen?“
    „Wenn der Jüngling ihm gehört, wird er sehr, sehr wütend sein, dass Thubal ihn hat“, flüsterte die Dogai besorgt und warf einen ängstlichen Blick über ihre Schulter zur Halle. „Er wird gewiss herkommen und sein Eigentum einfordern.“ Sie machte ein wimmerndes Geräusch.
    Reden die womöglich über deinen Dämon? , fragte Finns innere Stimme leise an und Finn stimmte in Gedanken zu: Klingt ganz so. Mein Dämon scheint ein gewisses Ansehen unter ihnen zu genießen. Und sie haben

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