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Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition)

Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition)
Autoren: Chris P. Rolls
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Körper und zeitgleich verspürte er die bekannte Gelassenheit, wenn er kämpfte.
    Noch einmal glühte das Siegel kurz heiß auf, war jedoch gleich darauf wieder kalt und vertraut. Finns Sinne waren aufs Äußerste gespannt. Er hörte jedes winzige Geräusch im Wind draußen, roch den schweren Duft der Rosen im Garten. Fühlte ...
    Da war etwas neben ihm. Bei ihm. In seinem Zimmer. In seinem Bett.
    Erschreckt hielt er den Atem an, zog langsam die Beine hoch, bereit sich sofort zu verteidigen. War dort neben ihm wirklich etwas oder träumte er noch? Lag dort ein Körper, verborgen in den Schatten in der finsteren Nacht? Sein Körper fühlte sich eigenartig leicht und unwirklich an, wirkte durchsichtig.
    Unwillkürlich keuchte er auf, als sich die Schatten zu bewegen schienen, sich zusammenballten, Gestalt annehmen wollten. Für einen winzigen Augenblick glühte etwas rot auf. Zeitgleich verstärkte sich das Gefühl von Daves Präsenz plötzlich extrem. Entgeistert starrte Finn auf die undurchdringlichen Schatten neben sich, vermochte nicht, sich zu rühren.
    Sein Verstand zögerte, war schon zu sehr daran gewöhnt, das Unmögliches möglich wurde, um allzu lange daran zu zweifeln, was die befreite innere Stimme bereits erkannt hatte.
    „Dave?“, hauchte Finn fassungslos, während sein Herz so schnell raste, dass er beim Laufen jeden Streckenrekord gebrochen hätte. Sein Verstand zögerte dennoch einen weiteren Augenblick, erklärte zaghaft: Du träumst, Finn, du träumst nur. Finns andere Sinne und Stimmen, inklusive des Dämonensinns riefen ihm bereits zu, was seine Augen noch nicht ganz erkennen konnten.  
    „Dave?“
    „Sch ...“ Eine dunkle, vertraute Stimme in der Dunkelheit.
    „Schlaf weiter, Finn. Du träumst. Alles ist nur ein Traum“, klang es beruhigend aus den Schatten. Ruckartig setzte Finn sich auf. Die Umgebung wirkte verschwommen.
    „Dave?“, keuchte er. „Träume ich nur, dass du da bist?“ Er beugte sich vor, versuchte seinen pfeifenden Atem zu beruhigen, ebenso, wie sein hart schlagendes Herz.
    „Oh, bitte, bitte, lass es kein Traum sein. Bitte, bitte, bitte“, flehte er verzweifelt. Zögernd streckte er die Hand aus, beobachtete, wie sie in den Schatten verschwand. Dann berührte er Haut, menschliche Haut. Erschrocken zog er sie zurück.
    Ist das Dave?, flüsterte sein überforderter Verstand knapp am Rande des Wahnsinns. Konnte er es sein? Konnte er im Traum so deutlich empfinden, wie seine Haut sich anfühlte? Er war es, er musste es sein. Dies durfte kein Traum sein. Dort neben ihm, im Dunkeln lag Dave.  
    Langsam bewegte sich die schattenhafte Gestalt, schälte sich aus dem Dunkel. Da war die Andeutung von Flügeln und Hörnern, doch sie zerfaserten zu schwarzem Rauch. Daraus wurde das vertraute Gesicht von Dave, der ihn anlächelte. Die Augen glühten ganz leicht rötlich.
    Finn wagte es kaum, ihn noch einmal zu berühren. Wenn dies nur ein Traum war ... ? Verlor er den Verstand? Er hatte es sich so sehr gewünscht. Es hatte sich real angefühlt. Absolut real.
    „Du bist da?“ Finn stieß den Atem flach aus. „Du bist wirklich wieder da? Oh, sag mir, bitte, bitte, dass ich das nicht träume.“
    „Du hast geträumt, Finn“, hörte er seine dunkle Stimme. Seine! „Du hast mich in deinem Traum erschaffen.“ Die Gestalt schälte sich weiter aus dem eigentümlichen Rauch. Nur kurz verdeckte der Schatten einer neuen Wolke sein Gesicht, dann sah Dave Finn liebevoll an. Sein Mund bewegte sich, wurde zu einem Lächeln.
    „Du hast uns den Weg gezeigt, Finn“, raunte er, eine ferne Stimme im Wind.
    Finn spürte seinen Körper nicht mehr. Flirrende Punkte tanzten vor seinen Augen, als ob er ohnmächtig werden würde. Aber das wollte er auf gar keinen Fall. Nicht jetzt. Allerdings wollte er auch nicht aufwachen, wenn es nur ein Traum war.
    „Erschaffen?“, fragte er entgeistert, starrte noch immer fassungslos auf die vertraute, über alles geliebte Gestalt vor sich.
    „Aber ich ... ich kann doch gar nicht ... Ich habe doch keine Magie. Ich kann dich nicht zurückholen. Ich habe nicht die Macht dazu“, stammelte er. „Ich kann es nicht.“
    „Finn.“ Diese dunkle Stimme. Es war seine. Dave kam näher. Augenblicklich schlang Finn seine Arme um ihn. Er war es, musste es einfach sein. Dave. Er roch wie er, fühlte sich an wie er, sprach wie er. Konnte ein Traum derart realistisch sein?
    Finn barg seinen Kopf an der Brust seines Gegenübers, unfähig zu denken, zu
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