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Die Anderen - Das Erbe erwacht (German Edition)

Die Anderen - Das Erbe erwacht (German Edition)

Titel: Die Anderen - Das Erbe erwacht (German Edition)
Autoren: Chris P. Rolls
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dieser Bursche? Der Mirjahn?“ Dave schwieg, legte in einer sehr vertrauten Geste seine schmalen Finger aneinander und musterte Russell lange, ehe er antwortete.
    „Ja. Er ist hier in Lüneburg.“ Daves Blick huschte kurz über das Gesicht des Halbdämons, als ob er eine bestimmte Reaktion erwarten würde, und wurde wieder selbstsicher. „Ich bin ihm hierher gefolgt. Ich habe ihn aufgespürt.“
    „Na, prima! Bist du ihm denn so nahe gekommen, wie du wolltest?“, hakte Russell nach und konnte einen spöttischen Unterton nicht heraushalten. Dave sah ihn forschend an und seufzte ergeben. „Nahe gekommen …, ja, kann man wohl sagen. Ich habe mit ihm geschlafen.“
    Russell sog scharf die Luft ein, wobei er sich selbst schalt. Er sollte nicht so überrascht sein, denn darauf war es doch die ganze Zeit hinausgelaufen. Daves Interesse an dem jungen Mann war von Anfang an eindeutig gewesen. Warum nur hatte Russell das Gefühl, dass da noch mehr war?
    „Wunderbar! Dann ist er jetzt tot? Hast du ihn endlich getötet?“, fragte er lauernd nach, sich nicht ganz sicher, aber Daves Verhalten schien das Gegenteil anzudeuten. Undenkbar! Ein Mirjahn! Natürlich musste er ihn töten.
    Dave lächelte wehmütig und blickte Russell belustigt an. „Das hätte ich wohl tun sollen“, begann er und sein Lächeln wurde breiter, als Russell erschreckt Luft holte. „Aber das habe ich nicht.“ Dave zuckte die Achseln, seine dunklen Augen bohrten sich in Russells. „Ich habe es viel zu sehr genossen“, erklärte er leiser und seine Stimme wurde leidenschaftlich. „Es war mehr, als ich jemals erlebt habe und ich habe mich an seiner Energie völlig berauschen können. Er hat das Tor von Mal zu Mal mehr aufgestoßen und ich habe mich beinahe völlig satt trinken können.“ Dave seufzte tief auf.
    „Beinahe?“, griff Russell den Satz irritiert auf, lauschte atemlos. „Was ist passiert?“
    „Ich hätte ihn um ein Haar getötet“, gab Dave zu und für einen Moment vermeinte Russell so etwas wie Bedauern oder Schreck in dessen Miene zu lesen und zuckte verblüfft zusammen. Eine solche menschliche Reaktion passte nicht zu Dave. Nie im Leben!
    „Wieso nur fast? Was hat dich daran gehindert?“, fragte Russell überaus verwundert nach. „Ich selbst. Ich habe ihn zurückgeholt“, antwortete Dave leise und musterte Russell intensiv lauernd, vielleicht auch ein wenig nach Verständnis heischend.
    „Du hast was?“, rutschte es Russell viel zu laut heraus und sie ernteten ein paar irritierte Blicke von den anderen Tischen. Russell senkte augenblicklich seine Stimme. „Dave, warum, bei allen Toren zur Hölle, hast du das getan?“
    „Wenn ich das wüsste ...“, erwiderte Dave beinahe zerknirscht und Russell verspürte einen Anflug von echter Panik. Was war passiert? Dieser Mann hier war nicht der Dämon, den er seit vielen Jahren kannte. Er war viel zu ... menschlich, zeigte sogar so etwas wie Gefühle. Völlig unmöglich!
    „Er verlor sich in der Schwarzen Leere“, erzählte Dave, den Blick irgendwo in die Ferne gerichtet. „Dann hat er nach mir gerufen. Ich habe seine Stimme gehört, so flehend, so alleine ... es war ... seltsam vertraut.“ Er machte eine Pause, schien mit den Gedanken weit weg zu sein und senkte den Blick auf Russell. „Ich konnte ihn nicht gehen lassen.“ Erneut seufzte Dave, schwieg, als der Kellner ihm sein Essen und seinen Kaffee brachte und mit einem etwas unbehaglichen Blick auf die beiden elegant gekleideten Männer rasch wieder verschwand.
    „Ich habe ihn wahrhaftig zurückgeholt!“, erklärte Dave. „Ich weiß nicht, welche Macht dieser junge Mensch verwendet, aber er hat mich verändert. Als ich seine Energie nahm, hat es meine Dämonengestalt verändert. Er nahm mir meine Fähigkeit zu fliegen“, erklärte Dave bedeutungsvoll und seine Stimme hallte eigentümlich in Russells Ohren nach, der mit weit aufgerissenen Augen lauschte.
    „Was?“, brachte der Halbdämon entsetzt hervor. „Das ist völlig unmöglich! Absolut unmöglich! Kein Mensch hat soviel Macht! Kein Mensch kann einen Dämon formen oder beherrschen!“
    „Finn hat es getan. Ich weiß nicht wie, vermutlich weiß er es selbst nicht einmal, doch je mehr ich von seiner Energie kostete, je weiter ich das Tor aufstieß, desto mehr habe ich mich verändert.“
    Dave schien in Gedanken versunken und Russell starrte ihn noch immer entsetzt an.
    „Er hat sich mir widersetzt“, fuhr Dave in seiner Erzählung fort. „Ich verführte
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