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Die andere Seite des Glücks

Die andere Seite des Glücks

Titel: Die andere Seite des Glücks
Autoren: Seré Prince Halverson
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Jahren wissen können. Es ist gut möglich, dass nichts zurückbleibt, er ist ein starker kleiner Kerl und hat bereits große Zähigkeit bewiesen. Einstweilen« – sie lächelte und schob die Hände in ihren Arztkittel – »feiern Sie.«
    Meine Mutter, Gil, Lucy, Lizzie und Frank, Tante Bernie – alle kamen, um Zachs Rückkehr zu bejubeln, unzählige Luftballons, Teddybären, Dinosaurier und Actionfiguren im Gepäck. Clem Silver schickte eine wunderschöne Zeichnung von unserem Cottage mit dem blühenden Garten davor und dem stoischen Redwoodhain dahinter. Zach zeigte darauf und sagte: »Wir gehen jetzt nach Hause.«
    Es wurde still im Raum. Paige und ich warfen uns einen Blick zu. »Zuerst einmal musst du wieder ganz gesund werden«, sagte ich.
    Joe senior, Marcella, Bernie, Paige und ich gingen schließlich zusammen in die Cafeteria. Als ich in mein Thunfisch-Sandwich biss, dachte ich, wie seltsam es war, mit »unseren« Verwandten hier zu sitzen und wirklich miteinander zu reden, wirklich zu lachen. Bernie verabschiedete sich schon bald, denn sie musste zurück ins Büro, bot aber wieder an, später mit Callie spazieren zu gehen. Wenn man sie so sah und erlebte, elegant und tatkräftig, würde man nie glauben, dass ihr Haus mit albernen Dingen vollgestopft war, von denen sie sich nicht trennen konnte.
    Paige atmete tief durch und sah mich an. »Als ich vorhin gesagt habe, dass du ja nun alles hast, was du brauchst, jetzt wo das passiert ist … mit Zach … um einen Richter zu überzeugen, die gerichtliche Verfügung zu deinen Gunsten zu ändern …«
    Ich wich ihrem Blick nicht aus. »Ich habe dir gesagt, wie ich das sehe, und daran hat sich nichts geändert. Wir sind beide verantwortlich, auf unterschiedliche Weise. Aber Paige, Annie und Zach haben gesagt, dass sie uns beide wollen.«
    Ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Wirklich? Das haben sie wirklich zu dir gesagt?«
    Ich nickte.
    Sie bedeckte ihre Augen mit der Hand. »Das hättest du mir nicht sagen müssen.« Und dann: »Danke, dass du es mir gesagt hast.«
    Ich beugte mich zu ihr hin. »Paige? Könntest du dir vielleicht irgendwie vorstellen, nach Elbow zurückzukommen?«
    Marcella faltete das bestickte weiße Taschentuch auseinander und schneuzte sich die Nase.
    Wir warteten. Ich biss wieder in mein Sandwich und kaute und kaute, obwohl ich den Bissen längst hätte runterschlucken können. Aber ich hatte Angst, meine Hände zu bewegen oder meinen Gesichtsausdruck zu verändern oder sonst etwas zu tun, das den Ausgang dieses Moments, der uns vier zusammenschmiedete und unsere Seelen berührte, negativ beeinflussen könnte. Denn auch die Wunden, die wir uns gegenseitig zugefügt hatten, waren spürbar und mussten im Laufe der Zeit behandelt werden, eine nach der anderen.
    Paiges Schultern bebten, sie hielt noch immer die Augen mit der Hand bedeckt, doch sie sagte nichts. Joe senior legte seine Hand auf ihre freie, ich legte meine auf seine, und dann legte auch Marcella ihre oben drauf, und so saßen wir schweigend da, bis auch der letzte Cafeteriabesucher gegangen war und nur noch wir vier zurückblieben.

    Am Nachmittag des folgenden Tages sagte Dr. Markowitz: »Gehen Sie nach Hause. Und kommen Sie nicht wieder.« Sie gab uns Anweisungen, worauf wir achten sollten, doch ließ uns auch wissen, dass sie große Hoffnung hegte, dass Zach vollkommen genesen würde. »Ich habe noch nie ein Kind gesehen, dass so viele Makkaroni mit Käse verputzt.«
    Annie, Paige und ich packten Zachs Sachen zusammen. David und Gil trugen ganze Armladungen voller Spielzeug in ihren Wagen. Beim Verlassen des Krankenhauses kamen wir in der Lobby an einem Wandgemälde von der Arche Noah vorbei. Als Annie daran entlangging, strich sie über die Bilder und sagte: »Zwei Giraffen, zwei Affen, zwei Löwen.« Und dann blieb sie stehen, damit wir sie überholten, ich mit Zach im vorgeschriebenen Rollstuhl, und Paige bepackt mit seinen Luftballons und Koffern. Annie gab uns beiden einen Klaps auf den Po. Als wir uns umdrehten, sagte sie grinsend: »Zwei Moms.«

Epilog
    In der Illustrierten erschien dann doch noch ein vierseitiger Artikel, in dem der Orangensaft aus frisch gepressten Orangen allerdings nur eine Nebenrolle spielte. Im Mittelpunkt und eingebettet in die Familiengeschichte – geprägt von dem eisernen Willen, den Laden trotz vieler Veränderungen zu erhalten – stand die Internierung von Großvater Sergio und Marcellas Vater, Großvater Dante. Während der letzten
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