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Die andere Seite des Glücks

Die andere Seite des Glücks

Titel: Die andere Seite des Glücks
Autoren: Seré Prince Halverson
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Annie ihr eines Tages wieder eine Valentinskarte basteln würde.« Sie lächelte. »Paige weiß, wie schwer es mir fällt, mich von Dingen zu trennen.«

    Ich bog auf die Schnellstraße und hätte zurück in meine Wohnung fahren sollen. Ich hätte nicht so ungeduldig sein sollen, nicht so wild entschlossen, bei Paige endlich etwas zu erreichen. Aber ich konnte nicht warten. Mein Gott! Tante Bernie! Warum hatte ich nicht schon viel früher daran gedacht, mir ihr zu reden. Oder wenigstens in dem Moment, als ich Paiges Briefe mit ihrem Absender darauf fand. Als wären dem ganzen Schlamassel, in dem ich steckte, auch gleich die simplen, leicht zu folgenden Anweisungen beigelegt gewesen, wie ich wieder herauskommen konnte.
    Ich erreichte Paiges Straße. Wahrscheinlich hatten sie und ihre Tante schon telefoniert und legten gerade auf. Aber mit Bernies Unterstützung und den noch ungeöffneten Briefen an die Kinder würde sie mir vertrauen müssen. Sie musste einfach sehen, dass ich ein guter Mensch war und wir einen Weg finden sollten, um beide an Annies und Zachs Leben teilzuhaben. »Ich will euch beide«, hatten die Kinder gesagt. Und verdammt, wenn wir unbedingt in dieser furchtbaren Stadt wohnen mussten, dann auch gut. Es war sicher nicht das, was ich wollte, was Annie und Zach wollten, doch ich war bereit, alles zu tun, um sie öfter zu sehen und an ihrem Leben teilzuhaben.

35. Kapitel
    Ich fuhr den Hügel zu Paiges Haus hinauf und parkte den Wagen. Die Sonne hatte sich wie ein großes weißes Bettlaken auf das Viertel gelegt, das bis auf die Reihe junger Birken – eine pro Vorgarten – baumlos war. Ich holte das Bündel Briefe aus dem Handschuhfach, steckte es in die Umhängetasche und ging zum Haus. Der Rasen war gerade gesprengt worden. Bubby lag achtlos in einer schmuddeligen Pfütze. Ich hob ihn auf, atmete tief durch und klopfte an die Tür, schob eine Hand in die Umhängetasche, nahm sie wieder raus und die Tasche in die Hand. Paige öffnete die Tür in einem weißen Frotteebademantel, unter dem ein rosa BH -Träger hervorsah. Ihre Haare waren nass, als wäre sie gerade aus der Dusche gekommen. Sie war gebräunt und sah gesund und stark aus. Ich verschränkte meine dünnen, sonnenverbrannten Arme vor dem Bauch. Sie trat vor die Tür und schloss sie hinter sich.
    »Was machen Sie hier?«
    »Ich möchte nur mit Ihnen reden.«
Bleib ruhig. Das darfst du nicht vermasseln
. »Haben Sie vielleicht gerade mit Ihrer Tante Bernie gesprochen?«
    »Was? Wie meinen Sie das? Haben Sie mit ihr gesprochen? Das ist ja unglaublich!«
    »Paige«, sagte ich. »Bitte. Ich möchte einfach nur reden.« Unsere Blicke trafen sich, ließen nicht voneinander ab. »Wissen Sie nicht mehr, wie das war, als Sie einfach nur mit Joe reden wollten?«
    »Das hier ist anders.«
    »Ja und nein.«
    Sie blickte nach unten. »Es ist so schwer«, sagte sie.
    »Ich weiß. Aber wir machen es schwerer als nötig.«
    »Ich möchte, dass Sie uns in Ruhe lassen. Die Kinder werden lernen, mich zu lieben, aber nicht, wenn Sie ständig hier auftauchen.« Ihr Blick fiel auf Bubby. »Wo haben Sie den her?« Sie griff danach, doch ich hielt ihn fest. Sie zog ein ganz kleines bisschen.
    »Sie können uns beide lieben.«
    »Aber ich frage mich, Ella, ob Sie das auch sagen würden, wenn der Richter zu Ihren Gunsten entschieden hätte. Ich muss mich jetzt um die Kinder kümmern.« Sie zog fester, doch ich ließ nicht locker, und Bubby fing an zu reißen. Entsetzt ließ ich los, sie taumelte leicht zurück, peinlich berührt.
    Beide standen wir schweigend da und starrten auf den Boden. Doch solange sie sich nicht umdrehte und zurück ins Haus ging, war es noch nicht vorbei. Ich wollte mein Gespräch mit Bernie erwähnen, aber konnte nicht riskieren, dass sie wieder wütend wurde. So musste ich ihr die Briefe geben.
    »Ich habe etwas für Sie.«
    Sie sah auf. »Was?«
    »Die Karten und Briefe, die Sie Annie und Zach geschrieben hatten. Die sie nie gelesen haben.«
    »Sie meinen, die sie nie lesen durften.«
    »Er hätte das nicht tun dürfen.«
    Ihre Schultern sackten leicht nach unten, sie verlagerte das Gewicht auf den anderen Fuß und sah mich an. »Ella, dass ich die Kinder verlassen habe, kann ich niemals ungeschehen machen. Die Zeit kann ich nie zurückholen.« In dem Moment wurde hinter ihr die Tür aufgerissen, und Annie stand mit rot verzerrtem Gesicht da und schrie etwas Unverständliches. Sie packte uns beide am Arm und zog uns noch immer schreiend ins
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