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Die Analphabetin, die rechnen konnte: Roman (German Edition)

Die Analphabetin, die rechnen konnte: Roman (German Edition)

Titel: Die Analphabetin, die rechnen konnte: Roman (German Edition)
Autoren: Jonas Jonasson
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Jas 39 Gripen-Kampfflugzeugs an, der ihn am Vormittag abgeholt hatte und sich noch immer auf dem Militärflugplatz nördlich von Uppsala aufhielt.
    »Hallo, hier ist Ihr Oberbefehlshaber. Hören Sie, könnten Sie wohl so nett sein, mich wieder nach Italien runterzufliegen?«
    Da gingen noch mal dreihundertzwanzigtausend Kronen durch den Schornstein. Plus weitere achttausend, weil der Oberbefehlshaber beschloss, sich mit einem Helikoptertaxi zum Flughafen bringen zu lassen. Der betreffende Helikopter war übrigens eine dreizehn Jahre alte Sikorsky S-76a, die vor geraumer Zeit von der Versicherungssumme für einen gestohlenen Hubschrauber desselben Typs gekauft worden war.
    Eine Viertelstunde vor dem Abendessen kam der Oberbefehlshaber an, um mit seiner Familie in San Remo Meeresfrüchte zu speisen.
    »Wie war die Besprechung mit dem Ministerpräsidenten, Schatz?«, fragte seine Frau.
    »Ich denke darüber nach, bei der nächsten Wahl die Partei zu wechseln«, antwortete der Oberbefehlshaber.
    * * * *
    Als Präsident Hu den Anruf des schwedischen Ministerpräsidenten annahm, befand er sich immer noch in der Luft. Eigentlich griff er bei internationalen politischen Gesprächen niemals auf sein mittelmäßiges Englisch zurück, aber in diesem Fall machte er eine Ausnahme. Er war viel zu neugierig, was Ministerpräsident Reinfeldt von ihm wollen könnte. Und es dauerte auch nicht lange, da brach er in schallendes Gelächter aus. Fräulein Nombeko war schon etwas ganz Besonderes, fand der Herr Ministerpräsident nicht auch?
    Der Volvo wäre zwar schön gewesen, aber was der Präsident nun stattdessen bekommen hatte, war noch ein bisschen besser. Außerdem war seine geliebte Gattin so überaus zufrieden, dass sie das Pferd nun doch mit im Gepäck hatten.
    »Ich werde dafür sorgen, dass Ihnen das Auto so bald wie möglich nachgeschickt wird«, versprach Fredrik Reinfeldt und tupfte sich den Schweiß von der Stirn.
    »Ja. Oder mein Dolmetscher kann ihn nach Hause fahren«, überlegte Hu Jintao. »Wenn er irgendwann mal wieder gesund wird. Nein, wissen Sie was? Schenken Sie ihn Fräulein Nombeko, ich finde, das hat sie sich verdient.«
    Ferner versprach Präsident Hu, die Bombe nicht in ihrem Originalzustand zu benutzen. Vielmehr würde sie unmittelbar in ihre Einzelteile zerlegt werden und damit aufhören zu existieren. Vielleicht wollte Ministerpräsident Reinfeldt ja gerne an den Erkenntnissen teilhaben, die die chinesischen Atomtechniker dabei gewannen?
    Nein, das wollte Ministerpräsident Reinfeldt nicht. Das war die Art von Kenntnissen, auf die sein Land (oder das Land des Königs) jederzeit verzichten konnte.
    Sprach Fredrik Reinfeldt und bedankte sich bei Präsident Hu noch einmal für seinen Besuch.
    * * * *
    Nombeko kehrte in ihre Suite im Grand Hôtel zurück und schloss die Handschellen des immer noch schlafenden Holger 1 auf. Danach küsste sie den ebenfalls schlafenden Holger 2 auf die Wange und breitete eine Decke über die Gräfin, die neben der Minibar im Schlafzimmer auf dem Teppich eingeschlafen war. Dann ging sie zu ihrer Nummer zwei zurück, legte sich neben ihn, schloss die Augen und – konnte sich gerade noch fragen, wohin Celestine wohl verschwunden sein mochte, bevor sie selbst einschlief.
    Am nächsten Tag um Viertel nach zwölf wachte sie wieder auf, weil Nummer eins, Nummer zwei und die Gräfin ihr mitteilten, dass das Mittagessen serviert war. Gertrud, die auf dem Boden neben der Minibar gelegen hatte, hatte von allen am unbequemsten geschlafen und war deswegen auch als Erste auf den Beinen gewesen. In Ermangelung anderer Beschäftigung hatte sie im Informationsprospekt des Hotels geblättert – und dabei etwas Großartiges entdeckt. Das Hotel hatte es so eingerichtet, dass man sich erst ausdenken konnte, was man gerne hätte, dann den Hörer abnahm und es der Person am anderen Ende der Leitung mitteilte, woraufhin diese sich für den Anruf bedankte und, ohne lange zu fackeln, das Gewünschte aufs Zimmer schickte.
    Roomservice nannte sich das offenbar. Der Gräfin Virtanen war egal, wie das in irgendwelchen anderen Sprachen hieß, sie fragte sich nur, ob es in der Praxis wohl wirklich funktionierte.
    Also begann sie damit, sich probeweise eine Flasche Mannerheim zu bestellen – und die war gekommen, auch wenn das Hotel eine Stunde brauchte, um sie zu besorgen. Dann bestellte sie Kleidung für sich selbst und die anderen und schätzte dabei die Größen, so gut es eben ging. Diesmal dauerte es
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