Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Alchemie der Naehe

Die Alchemie der Naehe

Titel: Die Alchemie der Naehe
Autoren: Gaia Coltorti
Vom Netzwerk:
bezahlen müssen.
    Das Ergebnis eurer Liebe wuchs gerade in Selvaggias Bauch heran und stürzte euch ins Verderben, strafte euch.
    Â»Wann ist es denn passiert?«, fragtest du, ohne ein Schluchzen unterdrücken zu können. »Ich dachte, wir hätten immer gut aufgepasst.«
    Â»In den Bergen«, sagte sie.
    Aber natürlich! In dieser verrückten Nacht, in der ihr so hemmungslos Sex hattet, in Pieve di Cadore. O ja, ja, genau, das hattest du … einfach verdrängt !«
    Â»Also vor zwei Monaten«, sagtest du verärgert, als dir klar wurde, dass sie dich längst hätte einweihen müssen. »Vor zwei Monaten! Wann wolltest du mir eigentlich Bescheid geben? Wir hätten deutlich mehr Zeit haben können, um nach einer Lösung zu suchen. Um zu entscheiden, was wir mit unserem Leben, mit dem Baby und unserer Beziehung anfangen wollen! Aber jetzt sitzen wir in der Klemme, ist dir das eigentlich klar?«
    Â»Ich …, ich weiß auch nicht! Entschuldige, entschuldige«, stammelte sie unter Tränen und küsste deine Hände, als könnte das alles wiedergutmachen.
    Da erfüllte dich eine solche Zärtlichkeit, dass du beschlosst, darüber hinwegzusehen. »Das macht doch nichts, mein Schatz«, gabst du zurück.

78
    Die Umarmung, die euch verband, wurde von euren Eltern unterbrochen. Wie zwei bedauernswerte Gefängniswärter, die gezwungen waren, euch zur Hölle zu geleiten, betraten sie in Schweigen gehüllt das Zimmer – ihre Gesichter kaum mehr als eine starre Maske. Beide blieben schweigend in der Tür stehen, verlangten stumm eine Erklärung.
    Daraufhin erhob sich Selvaggia mühsam wie in Zeitlupe, und du tatst es ihr gleich, wobei du sie stütztest: Sie umarmte dich immer noch, was euch den Mut gab, den ihr jetzt dringend brauchtet.
    Â»Was habe ich da gehört?«, fragte eure Mutter und kam drohend näher
    Â»Ihr wisst also Bescheid?«, sagte Selvaggia, die die Antwort bereits kannte –, vermutlich um Zeit zu gewinnen.
    Eure Mutter erstarrte und verschränkte die Arme: »Ich verlange eine Erklärung!«
    Â»Und was soll ich deiner Meinung nach sagen?«, erwiderte Selvaggia.
    Â»Na, die Wahrheit natürlich«, gab eure Mutter zurück. »Es sind bereits Monate vergangen! Wann wolltest du uns eigentlich informieren?«
    Â»Keine Ahnung.«
    Â»Wer ist der Vater?«, fragte eure Mutter. »Er und seine Eltern wissen also auch noch nichts?«
    Â»Ich kann dir nicht sagen, wer der Vater ist.«
    Du wusstest, dass Selvaggia deinen Namen niemals nennen würde. Eher würde sie sterben.
    Â»Sag es mir!«
    Â»Das kann ich nicht.«
    Â»Sag es mir, sonst werde ich ihn aus dir herausprügeln!«
    Â»So leid es mir tut, aber ich kann dir nicht sagen, wer es ist.«
    Eure Mutter kam ihr gefährlich nahe, und sofort drängtest du deine Tränen zurück und zogst Selvaggia in eine schützende Umarmung.
    Â»Giovanni, jetzt misch dich nicht auch noch ein! Geh mir aus dem Weg, sonst vergesse ich mich!«, sagte eure Mutter warnend.
    Euer Vater, der noch die Fassung bewahrte, gebot ihr Einhalt, während Selvaggia und du euch einen langen, letzten Blick zuwarft. Du begriffst sofort, was deine Schwester wollte: Sie war zu stolz, um zu gestehen, dass du ihr Liebhaber warst. Deshalb musstest du die Sache selbst in die Hand nehmen.
    Â»Wer ist es? Sag es mir !«, schrie eure Mutter verzweifelt.
    Da sahst du deiner Mutter in die Augen und sagtest mit einer dir völlig fremden Stimme, die an deiner statt sprach, die Worte, die euch verdammten. Und obwohl sie hätte zittern müssen, zitterte diese fremde, aber doch zu dir gehörende Stimme nicht.
    Â»Ich bin es. Ich bin der Kindsvater«, sagtest du mit wachsendem Selbstbewusstsein zu beiden Eltern und tratst sogar einen Schritt vor.
    Â»Hör auf damit! Verschwende nicht meine Zeit!«, befahl eure Mutter leichenblass.
    Â»Ich sagte, ich bin der Vater. Reicht das etwa immer noch nicht?« Ohne zu zögern, zogst du deinen Geldbeutel aus der Hosentasche und hieltest ihnen eines eurer Rom-Fotos unter die Nase, das Selvaggia und dich bei einem zärtlichen Kuss zeigte. Eure Mutter schlug die Hände vor den Mund und wich einen Schritt zurück, sah euch verzweifelt an und ließ ein Armband klirren.
    Papa kam wutentbrannt angestürmt und trennte euch.
    Â»Johnny«, schrie Selvaggia.
    Dein Vater erhob die Hand
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher