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Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman

Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman

Titel: Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman
Autoren: Bernhard Hennen
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könnte. Mir ist schon klar, dass ich als junges Mädchen völlig schutzlos wäre. Deshalb bleibe ich. Meinen Körper habt ihr. Aber mein Herz, das wird niemals der Neuen Ritterschaft gehören!« Sie sah ihn fest an. »Mein Herz gehört dem Fjordland. Und es gehört dir … Du solltest mein Feind sein. Aber du nennst meinen Namen im Schlaf. Du hast dich verprügeln lassen, damit ich einer verdienten Strafe entgehe. Du bringst meine Welt durcheinander, Luc. Ich hatte solche Angst um dich, du hast schrecklich ausgesehen.
« Sie zitterte leicht. Dann schüttelte sie energisch den Kopf. »Das kann nicht alles dein Blut gewesen sein.« Sie sah ihn an, und ihre Augen strahlten. »Ich will das vergessen, alles. Ich will, dass meine Welt wieder einfacher wird! Ich weiß, du willst wahrhaftig mein Ritter sein. Und dafür liebe ich dich. Zumindest das ist ganz leicht.«
    Sie sah ihn auf eine Weise an, die ihm klarmachte, dass sie nun von ihm eine Antwort erwartete. Aber was sollte er sagen? Er brachte ein verlegenes Räuspern zustande. »Ich liebe dich auch«, sagte er schließlich, nach einer Pause, die ihm endlos erschien.
    Weit über ihnen erklang Möwengeschrei, das an Gelächter erinnerte. Ihm war klar, dass eine solche Liebe wohl keine Zukunft haben konnte. Er war der Sohn eines Waffenmeisters und sie eine wahrhaftige Prinzessin. Und sie würde einst in jenem Land herrschen, das sich seit Jahrhunderten der Tjuredkirche widersetzte. Zu wissen, wie aussichtslos ihre Liebe war, stachelte seinen Trotz an. »Ich liebe dich auch!«, sagte er noch einmal, entschiedener diesmal.
    Sie drückte seine Hand. »Ich weiß«, flüsterte sie. »Ich weiß.« Mit einem leisen Seufzer lehnte sie sich an seine Schulter. »Es ist gut, bei dir zu sein. Und endlich allein zu sein. Ich möchte, dass du mich küsst.«
    Zögerlich beugte er sich vor. Er hatte durchaus schon gesehen, wie Verliebte einander küssten, sogar unter den Novizen. Und so nahm er Gishild fest in den Arm und presste seine Lippen auf ihren Mund. Es war ein seltsames Gefühl. Irgendwie anstrengend. Dann löste er sich und sah sie erwartungsvoll an. Sie wirkte nicht wirklich begeistert. Dann lachte sie plötzlich. »Das ist kein Zweikampf, Luc. Das macht man zärtlicher.« Sie beugte sich vor. Nun küsste sie ihn. Das kam ihm falsch vor. Männer sollten Frauen
küssen, nicht andersherum. Doch zugleich war es ein wunderschönes Gefühl, das warme Wellen durch seine Glieder laufen ließ.
    Plötzlich endete der Kuss. Gishild sah ihn forschend an. »Das war besser, nicht wahr?«
    Er wollte es erst nicht zugeben, sein Kuss hätte sich so anfühlen sollen! Aber alles andere als Zustimmung wäre eine Lüge gewesen.
    »Ja«, sagte er und nickte verlegen. »Das war viel schöner. Warum kannst du das so viel besser?«
    »Weil ich ein Mädchen bin.«
    Er war ein wenig beleidigt. Und dann überfiel ihn Angst. Würde sie ihn weiterhin lieben, wenn er nicht gut küsste? Raffael konnte bestimmt viel besser küssen. Er hatte ihn und Bernadette einmal beobachtet. Sie ließ sich gern heimlich von Raffael küssen, obwohl sie eigentlich Joaquinos Freundin war. Das würde er nicht wollen, dachte Luc traurig. Gishild sollte keinen anderen als ihn küssen. »Kann ich das lernen, das Küssen? Glaubst du, ich habe Talent?«
    Sie fing an zu lachen. Doch war es jenes warme Lachen, das nicht verletzte. »Das ist nicht wie Fechtstunden, Luc. Du wirst schon noch besser werden. Du liebst mich. Und wenn du ein bisschen erfahrener bist, werde ich deine Liebe auch in deinen Küssen spüren.«
    »Ja.« Er sagte das, obwohl er nicht überzeugt war. »Aber warum küsst du so gut und ich nicht? Hattest du …«
    Sie legte ihm einen Finger auf die Lippen. »Sprich das nicht aus! Denk es nicht einmal. Nein, ich hatte keinen anderen. Du bist der Erste, den ich so küsse. Mit uns Mädchen ist das anders. Ich habe schon vor langem mit jungen Frauen gesprochen. Auch mit meiner Mutter.« Ihre Augen wirkten plötzlich traurig. »Ach, Luc. Ich glaube, du hast keine
Ahnung, wie das Leben einer Prinzessin ist. Es ist nicht wie in den Märchen und Sagen. Ich war nicht einmal zehn, da sang mein kleiner Bruder einen Spottvers über mich. Er hatte sich in jenem Sommer sein Königswappen ausgesucht, einen stehenden Löwen. Und mir hatte er ein Strumpfband zum Wappen erwählt. Gishilde, Gishilde führt ein Strumpfband im Schilde. Er wurde nicht müde, das wieder und wieder zu singen.«
    »Du hast einen kleinen Bruder?«
    »Er ist
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