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Die Akte

Titel: Die Akte
Autoren: John Grisham
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FBI, nicht Sie, nicht Rupert oder einer von seinen Kumpanen.«
    »Sie werden zurückkommen und vor dem Geschworenengericht aussagen müssen.«
    »Nur, wenn man mich finden kann. Ich gehe an einen Ort, an dem man sich um Vorladungen nicht zu kümmern braucht.«
    »Was ist mit der Verhandlung? Bei der Verhandlung werden Sie gebraucht.«
    »Die findet frühestens in einem Jahr statt. Darüber denke ich nach, wenn es soweit ist.«
    Voyles steckte die Zigarre in den Mund, zündete sie aber nicht an. »Ich schlage Ihnen einen Handel vor.«
    »Ich bin nicht in der richtigen Stimmung für einen Handel.«
    Sie lehnte jetzt an der Wand und sah abwechselnd ihn und Gray an.
    »Es ist ein guter Handel. Ich habe Flugzeuge und Hubschrauber und massenhaft Leute, die bewaffnet sind und kein bisschen Angst haben vor diesen Kerlen, die da draußen Verstecken spielen. Erstens bringen wir Sie aus diesem Gebäude heraus, ohne dass jemand es merkt. Zweitens setzen wir Sie in mein Flugzeug und fliegen Sie an jeden von Ihnen gewünschten Ort. Drittens, von dort aus können Sie verschwinden. Sie haben mein Wort, dass wir Ihnen nicht folgen werden. Und viertens, Sie gestatten mir, über Mr. Grantham hier mit Ihnen in Verbindung zu treten, falls es dringend erforderlich werden sollte, aber nur dann.«
    Sie sah Gray an, während Voyles sein Angebot machte, und es war offensichtlich, dass ihm der Handel gefiel. Sie verzog keine Miene, aber verdammt nochmal, es hörte sich gut an.
    Wenn sie Gavin nach seinem ersten Anruf vertraut hätte, dann wäre er noch am Leben, und sie hätte Khamel nie bei der Hand gehalten. Wenn sie New Orleans mit Gavin verlassen hätte, als er es vorschlug, wäre er nicht ermordet worden. Darüber hatte sie in den letzten sieben Tagen alle fünf Minuten nachgedacht. Diese Sache war größer, als dass sie sie hätte verkraften können. Es kommt ein Punkt, an dem man aufgibt und anfängt, Leuten zu vertrauen. Sie mochte diesen Mann nicht, aber in den letzten zehn Minuten war er ihr gegenüber bemerkenswert ehrlich gewesen.
    »Ist es Ihr Flugzeug? Und Ihre Piloten?«
    »Ja.«
    »Wo steht es?«
    »In Andrews.«
    »Machen wir es so. Ich steige in das Flugzeug, und es fliegt nach Denver. Und niemand ist an Bord außer mir, Gray und Ihren Piloten. Und eine halbe Stunde nach dem Start weise ich den Piloten an, nach - sagen wir - Chicago zu fliegen. Kann er das tun?«
    »Er muss den Flugplan vorlegen, bevor er startet.«
    »Ich weiß. Aber Sie sind der Direktor des FBI und können einiges bewirken.«
    »Okay. Was passiert, wenn Sie in Chicago angekommen sind?«
    »Ich verlasse allein die Maschine, und sie fliegt mit Gray nach Andrews zurück.«
    »Und was tun Sie in Chicago?«
    »Ich tauche in einem von Menschen wimmelnden Flughafen unter und fliege mit der nächsten Maschine weiter.«
    »Das dürfte funktionieren. Und Sie haben mein Wort, dass wir Ihnen nicht folgen werden.«
    »Ich weiß. Entschuldigen Sie, dass ich so vorsichtig bin.«
    »Der Handel gilt. Wann möchten Sie von hier fort?« Sie sah Gray an. »Wann?«
    »Ich brauche eine Stunde, um den Text noch einmal zu überarbeiten und Mr. Voyles’ Kommentar einzufügen.«
    »In einer Stunde«, sagte sie zu Voyles.
    »Ich warte auf Sie.«
    »Können wir allein reden?« sagte sie zu Voyles und deutete mit einem Kopfnicken auf Gray.
    »Natürlich.« Er ergriff seinen Trenchcoat. An der Tür blieb er noch einmal stehen und lächelte sie an. »Sie sind eine tolle Frau, Ms. Shaw. Mit Ihrem Verstand und Ihrem Mut haben Sie einen der widerwärtigsten Männer in diesem Land zur Strecke gebracht. Ich bewundere Sie. Und ich verspreche Ihnen, dass ich Ihnen gegenüber immer aufrichtig sein werde.«
    Er steckte die Zigarre in die Mitte seines freundlichen Lächelns und verließ den Raum.
    Sie schauten zu, wie die Tür geschlossen wurde. »Glauben Sie, dass ich in Sicherheit sein werde?« fragte sie.
    »Ja. Ich glaube, er meint es ehrlich. Außerdem hat er Männer, die Sie hier herausbringen können. Es ist okay, Darby.«
    »Sie können mich doch begleiten, nicht wahr?«
    »Natürlich.«
    Sie ging zu ihm und legte ihm die Arme um die Taille. Er hielt sie fest umschlungen und machte die Augen zu.
    Um sieben versammelten sich die Redakteure an diesem Dienstagabend zum letzten Mal um den Tisch herum. Sie lasen schnell den Abschnitt mit Voyles’ Kommentar, den Gray noch eingefügt hatte. Feldman kam etwas später herein, mit einem gewaltigen Lächeln.
    »Ihr werdet es nicht glauben«, sagte
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