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Die Ajima-Verschwörung

Die Ajima-Verschwörung

Titel: Die Ajima-Verschwörung
Autoren: Clive Cussler
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war nicht wohl dabei, in den persönlichen Dingen und Erinnerungen anderer Menschen herumzustöbern.
    Sein Fuß stieß gegen etwas, das unter dem Schreibtisch lag. Er beugte sich hinunter und hob den Gegenstand auf. Es war eine Pistole vom Kaliber neun Millimeter. Eine österreichische Steyr GB-Automatic.
    Er schob die Waffe in seinen Gürtel.
    Das Klingen eines an der Wand angebrachten Chronometers ließ ihn zusammenzucken, er fluchte und spürte, wie ihm die Haare zu Berge standen. Steen beendete seine Durchsuchung und ging eilig zur Brücke zurück.
    Sakagawa saß im Kartenraum, die Füße auf ein kleines Schränkchen gelegt, und studierte das Logbuch des Schiffes.
    »Sie haben’s gefunden«, stellte Steen fest.
    »In einer der offenen Aktentaschen.« Er wandte sich wieder den aufgeschlagenen Seiten zu und fing an vorzulesen:
»Divine Star,
Länge siebenhundert Fuß, übergeben am sechzehnten März neunzehnhundertachtundachtzig. Im Dienst und im Eigentum der Sushimo Steamship Company, Limited. Heimathafen Kobe.
    Auf dieser Fahrt befördert sie siebentausendzweihundertachtundachtzig Autos der Marke Murmoto nach Los Angeles.«
    »Irgendwelche Hinweise, wieso die Mannschaft das Schiff verlassen hat?« fragte Steen.
    Sakagawa schüttelte verwirrt den Kopf. »Hier ist weder von einem Unglück noch von einer Epidemie oder Meuterei die Rede. Der Taifun ist auch nicht erwähnt. Der letzte Eintrag ist ein bißchen seltsam.«
    »Lesen Sie ihn vor.«
    Sakagawa nahm sich einen Moment Zeit, um sicherzugehen, daß seine Übersetzung der japanischen Schriftzeichen weitgehend richtig war. »Was ich daraus entnehme ist: ›Wetter verschlechtert sich.
    Seegang wird stärker. Mannschaft leidet an unbekannter Krankheit. Alle krank, auch der Kapitän. Verdacht auf Lebensmittelvergiftung. Unser Passagier, Mr. Yamada, ein sehr bedeutender Direktor der Gesellschaft, verlangt in einem hysterischen Anfall, daß wir das Schiff verlassen und es versenken.
    Kapitän glaubt, Mr. Yamada hat einen Nervenzusammenbruch erlitten, und hat befohlen, ihn in seinem Quartier einzuschließen.‹«
    Steen blickte mit ausdrucksloser Miene auf Sakagawa hinunter. »Ist das alles?«
    »Der letzte Eintrag«, erklärte Sakagawa. »Danach folgt nichts mehr.«
    »Welches Datum?«
    »Erster Oktober.«
    »Das war vor zwei Tagen.«
    Sakagawa nickte abwesend. »Kurz danach müssen sie von Bord gegangen sein. Seltsam, daß sie das Logbuch nicht mitgenommen haben.«
    Langsam, ohne Eile, ging Steen in die Funkkabine. Er versuchte, aus dem letzten Eintrag schlau zu werden. Plötzlich blieb er stehen und streckte die Hand im Eingang aus, um sich abzustützen. Der Raum schien vor seinen Augen zu verschwimmen; ihm war schwindlig, und er glaubte, sich übergeben zu müssen. Aber der Anfall ging ebenso schnell vorüber, wie er gekommen war.
    Leicht schwankend ging er zum Funkgerät hinüber und funkte die
Narvik
an. »Hier ist der Erste Offizier Steen, bitte Captain Korvold. Over.«
    »Ja, Oscar«, antwortete Korvold. »Machen Sie Ihre Meldung.«
    »Verschwenden Sie keine Zeit mit Suchoperationen. Dem Logbuch der
Divine Star
zufolge verließ die Mannschaft das Schiff, bevor es von der vollen Stärke des Sturms getroffen wurde. Die Männer sind bereits vor fast zwei Tagen von Bord gegangen. Mittlerweile dürften die Winde sie zweihundert Kilometer weit abgetrieben haben.«
    »Vorausgesetzt, sie haben überlebt.«
    »Eher unwahrscheinlich.«
    »In Ordnung, Oscar. Ich bin ebenfalls der Meinung, daß eine Suche der
Narvik
zwecklos sein würde.
    Wir haben alles getan, was man von uns erwarten kann. Ich habe die amerikanischen Seenotrettungseinheiten auf Midway und Hawaii und sämtliche Schiffe im weiteren Umkreis alarmiert. Sobald Sie Fahrt aufnehmen, werden wir wieder Kurs auf San Francisco nehmen.«
    »Verstanden«, erwiderte Steen. »Ich gehe jetzt in den Maschinenraum, um die Sache mit Andersson abzuklären.«
    Steen hatte gerade aufgehört zu funken, als das Schiffstelefon klingelte. »Hier Brücke.«
    »Mr. Steen«, meldete sich eine schwache Stimme.
    »Ja, was ist?«
    »Matrose Arne Midgaard, Sir. Können Sie sofort runter zu Ladedeck C kommen? Ich glaube, ich habe etwas gefunden –«
    Midgaard hielt abrupt inne, und Steen hörte, wie sich jemand erbrach.
    »Midgaard, sind Sie krank?«
    »Bitte beeilen Sie sich, Sir.«
    Dann verstummte die Leitung.
    Steen schrie nach Sakagawa. »Welchen Knopf muß ich drücken, um Verbindung mit dem Maschinenraum zu bekommen?«
    Keine
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