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Die Ajima-Verschwörung

Die Ajima-Verschwörung

Titel: Die Ajima-Verschwörung
Autoren: Clive Cussler
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teilweise zusammengeschmolzen.
    Andererseits war nicht das leiseste Anzeichen von außergewöhnlicher Hitze oder Feuer zu entdecken.
    Die Kleider des Mannes waren sauber und gebügelt, als habe er sie gerade erst angezogen.
    Der Mann schien von innen heraus verbrannt zu sein.
2
    Der fürchterliche Gestank und der schockierende Anblick erschütterten Steen. Er brauchte eine volle Minute, um sich zu fangen. Dann schob er den Stuhl beiseite und lehnte sich über das Funkgerät.
    Glücklicherweise war der digitale Frequenzanzeiger mit arabischen Ziffern beschriftet. Nach ein paar Minuten fand er die richtigen Hebel und funkte Captain Korvold auf der
Narvik
an.
    Korvold meldete sich augenblicklich. »Bitte kommen, Mr. Steen«, erwiderte er. »Was haben Sie entdeckt?«
    »Hier ist irgend etwas ganz Unheimliches passiert, Captain.
    Bis jetzt haben wir ein verlassenes Schiff mit einer Leiche, dem Funker, die bis zur Unkenntlichkeit verbrannt ist, vorgefunden.«
    »Ist an Bord Feuer ausgebrochen?«
    »Dafür gibt’s keinerlei Anzeichen. Das Computer-Kontrollsystem zeigt beim Feuerwarnsystem nur grüne Lämpchen.«
    »Irgendein Hinweis, weshalb die Mannschaft in die Boote gegangen ist?« fragte Korvold.
    »Nichts, was ins Auge fiele. Scheinen in Panik von Bord gegangen zu sein, nachdem sie versucht haben, das Schiff absaufen zu lassen.«
    Korvold preßte die Lippen aufeinander, und seine Knöchel traten weiß hervor, als er den Funktelefonhörer fester faßte.
    »Wiederholen Sie das.«
    »Die Ventile waren geöffnet und blockiert. Andersson ist gerade dabei, sie zu schließen.«
    »Weshalb in aller Welt sollte die Mannschaft ein unversehrtes Schiff mit Tausenden neuer Autos an Bord selbst versenken?«
    fragte Korvold.
    »Die Lage muß vorsichtig erkundet werden. Irgend etwas stimmt hier nicht. Die Leiche des Funkers ist gespenstisch. Er sieht aus, als habe man ihn auf einem Grill geröstet.«
    »Wollen Sie, daß der Schiffsarzt rüberkommt?«
    »Hier gibt’s für den guten Doktor nichts zu tun, außer eine Obduktion durchzuführen.«
    »Verstanden«, erwiderte Korvold. »Ich bleibe noch weitere dreißig Minuten auf Posten, bevor ich weiterfahre, um die vermißten Boote zu suchen.«
    »Stehen Sie in Kontakt mit der Gesellschaft, Sir?«
    »Bis jetzt noch nicht; ich wollte erst sichergehen, daß sich von der ursprünglichen Besatzung niemand an Bord befindet, der unseren Anspruch auf Prisengeld anfechten könnte. Forschen Sie weiter. Sobald Sie absolut sicher sind, daß das Schiff verlassen ist, werde ich an den Direktor unserer Gesellschaft eine Nachricht übermitteln und ihn von unserer Inbesitznahme der
Divine Star
in Kenntnis setzen.«
    »Ingenieur Andersson ist wie gesagt schon dabei, die Ventile zu schließen und das Schiff trockenzupumpen. Die Motoren funktionieren, und wir müßten bald Fahrt aufnehmen können.«
    »Je eher, desto besser«, erklärte Korvold. »Sie treiben auf ein ozeanographisches Forschungsschiff der Briten zu, das eine stationäre Position innehat.«
    »Wie weit noch?«
    »Schätzungsweise zwölf Kilometer.«
    »Das ist weit genug.«
    Korvold fiel nichts mehr ein, also sagte er nur kurz: »Viel Glück, Oscar. Sichere Fahrt zum Hafen.«
    Und dann brach er das Gespräch ab.
    Steen wandte sich vom Funkgerät ab und vermied es, die verstümmelte Leiche auf dem Stuhl anzusehen. Er merkte, wie ihm ein kalter Schauer über den Rücken lief. Er erwartete fast, den geisterhaften Kapitän des Fliegenden Holländers auf der Brücke hin- und hergehen zu sehen. Es gab nichts so Morbides wie ein verlassenes Schiff, dachte er grimmig.
    Er befahl Sakagawa, sich zu beeilen und das Logbuch des Schiffes zu übersetzen. Den beiden Matrosen, die oben geblieben waren, gab er den Befehl, die Autodecks zu überprüfen, während er selber systematisch die Mannschaftsquartiere durchsuchte. Er hatte das Gefühl, durch ein Geisterhaus zu laufen.
    Bis auf ein paar herumliegende Klamotten sah alles so aus, als könnte die Mannschaft jede Minute zurückkommen. Anders als bei der Unordnung auf der Brücke schien hier alles belebt und aufgeräumt.
    In den Räumen des Kapitäns stand ein Tablett mit zwei Teetassen, die während des Sturms seltsamerweise nicht auf den Boden gefallen waren, auf dem Bett lag eine Uniform, und auf dem Teppichboden stand ein Paar auf Hochglanz gewienerte Schuhe. Das gerahmte Bild einer Frau und drei Jungen im Teenageralter war umgefallen und lag auf einem aufgeräumten und sauberen Schreibtisch.
    Steen
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