Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Abtruennigen

Die Abtruennigen

Titel: Die Abtruennigen
Autoren: Jenny Brunder
Vom Netzwerk:
während ich auf dem Zimmer alles für dich vorbereite. Es wird nicht der letzte Genuss heute Nacht sein. Trink aus und komm mit“, sagte er.
    Ich nahm den letzten Schluck Wein aus meinem Glas und erhob mich, um ihm zu folgen. Tyrok führte mich hinauf in eines der Gästezimmer des Hauses.
    Der Raum, den ich betrat, war dunkel, doch meine Augen brauchten nur wenige Sekunden, bis sie sich daran gewöhnt hatten und ich genauso gut sehen konnte, wie bei hellem Licht. Das war wohl einer der Vorteile meines Valdracdarseins.
    Der Raum war ziemlich groß und in der Mitte stand ein großes Bett. Auf dem Bett lag ein junger Mann, seine Hände waren an die Bettpfosten gefesselt. Ich konnte erkennen, dass er sich in den Fesseln hin und her warf. Undeutliche Laute drangen durch den Knebel.
    Tyrok stand hinter mir und ich spürte seine Hand auf meiner Schulter.
    „Er gehört ganz dir. Ist bestens vorbereitet“, flüsterte er mir ins Ohr.
    „Was soll ich tun?“, fragte ich, ohne mich dabei umzudrehen. Ich war nervös und immer noch nicht sicher, ob dies tatsächlich das Richtige war. Jedoch war mir auch klar, wenn ich überleben wollte, hatte ich gar keine andere Wahl.
    Tyrok nahm mich an der Hand und zog mich zum Bett.
    „Spürst du seine Angst? Seine aufsteigende Panik? Dass er nicht weiß, was wir mit ihm vorhaben? Sein Herz schlägt schnell. Das Blut der Menschen schmeckt um einiges besser, wenn sie Angst haben und voller Adrenalin sind, besser ist es nur noch, wenn sie erregt sind. Aber das wirst du noch selbst herausfinden. Vorerst genügt uns die Angst dieses Jungen. Konzentriere dich darauf, dann wirst du es spüren“, sprach er.
    Ich schloss die Augen und konzentrierte mich … er hatte Recht, ich spürte tatsächlich seine Angst, fast als wären es meine eigenen Gefühle. Ich konnte seinen Herzschlag hören.
    Ich spürte den Durst in mir aufsteigen. Es war vollkommen anders, als der Durst den ich bis dahin gekannt hatte. Ich spürte wie meine Eckzähne zu wachsen begannen und eine Veränderung in mir vorging.
    Tyrok trat einen Schritt zurück und hielt den Kopf des Jungen mit der Hand fest, sodass mir sein Hals geradezu entgegen lächelte. Ich beugte mich vor, bis mein Mund seinen Hals berührte.
    Ohne Schwierigkeiten fand ich die Halsschlagader, wie von selbst gruben sich meine Zähne hinein, das Blut begann in meinem Mund zu strömen und gierig schluckte ich es.
    Ich saugte an seinem Hals. Tyrok nahm meinem Opfer den Knebel aus dem Mund und ich konnte ein leises Stöhnen hören. Es schien ihm also irgendwie zu gefallen. Das Gleiche war ja auch auf mich zugetroffen.
    Ich trank weiter, es war alles, das mich im Moment interessierte. Dann bemerkte ich, wie sein Herz immer langsamer schlug. Die Stimme meines Mentors drang leise in mein Bewusstsein: „Du solltest aufhören, bevor es vollständig aufgehört hat zu schlagen, denn dann schmeckt das Blut nicht mehr besonders gut.“
    Ich hörte auf seinen Rat und ließ von meinem Opfer ab. Ich leckte mir über die Lippen, um die letzten Reste seines Blutes abzuwischen. Langsam ließ der Blutrausch, in den ich verfallen war, nach und mir wurde bewusst, was ich gerade getan hatte.
    „Ist er tot?“, wollte ich von Tyrok wissen. Er lächelte. „So gut wie.“ Damit drehte er mit einem Ruck dem Jungen den Hals um.
    „Jetzt ist er es.“ Ich blickte ihn schockiert an.
    Er hatte ihn eiskalt getötet, es schien ihm sogar Spaß zu machen. Doch war ich genauso schuld an seinem Tod, ich hatte ihm das Blut ausgesaugt und hätte Tyrok ihm nicht das Genick gebrochen, so wäre er sicherlich an dem Blutverlust gestorben. Ich hatte ihn auf dem Gewissen, hatte ihn getötet. Langsam spürte ich die Zweifel in mir hochkommen, ob es tatsächlich richtig war, Menschen zu töten, um selbst zu überleben.
    Tyrok schien wieder einmal meine Gedanken zu lesen, denn er sagte: „Mach dir keine Gedanken. Er würde ohnehin früher oder später sterben, doch du kannst ewig leben. Er war nur ein unbedeutender Mensch und kein Verlust für die Menschheit.“
    Doch ich zweifelte an seinen Worten, so trat er auf mich zu, drückte mich gegen die Wand, hob mein Kinn und blickte mir tief in die Augen.
    „Gehe in dich. Sag mir, ob du dich nicht besser fühlst. Fühlst du dich nicht um ein Vielfaches stärker und mächtiger? Du hast gerade das erste Mal Blut getrunken. Du bist nun ein richtiger Valdrac. Spüre die Stärke, spüre die Macht in dir. Sie muss nun vollständig erwacht sein“, redete er auf
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher